Auf den ersten Blick keine große Sache: Rund 132 Euro Mietnachzahlung, da kommt zwar keine Freude auf, aber was soll's. Für den Umsonstladen „Luftschloss“ in der Gutenbergstraße war die Summe allerdings eine kleine Katastrophe. Die Mietezahlungen drücken den Umsonstladen-Verein ohnehin jeden Monat, und dann sind 132 Euro eben nicht mal schnell aus der Portokasse zu zahlen.
Auf Facebook und ihrer Homepage machten die Aktiven am 18. März auf ihr Problem aufmerksam: „Ohne finanzielle Unterstützung wissen wir nicht, wie wir diesen Betrag aufbringen sollen. Daher unsere Bitte um eine kleine solidarische Spende für den Erhalt des Luftschlosses.“
Kleines Wunder
Und dann passierte auch schon das kleine Wunder: Eine Stunde nach dem Facebook-Posting kommentierte Katharina Brechtel den Eintrag: „Ich habe eben 132,25 Euro überwiesen. Die Nachzahlung ist damit erledigt. Ich finde euer Projekt super und wenn ich noch in WÜ wohnen würde, hätte ich mich auch gern aktiver beteiligt.“
Den Luftschloss-Aktiven fiel ein Stein vom Herzen: „Wir waren sehr froh, diese Sorge los zu sein“, sagt Umsonstladen-Vorstandsmitglied Michaela Keupp gegenüber dieser Redaktion, „als Umsonstladen konnten wir den Betrag ja nicht aus Einnahmen nehmen.“ Um die laufenden Mietkosten zu begleichen, kann der Verein zurzeit auf Spenden-Daueraufträge von rund 200 Euro zählen, der Rest wird über die Spendendose gesammelt, die im Laden steht. Ein Rücklagen-Polster entsteht so nicht.
Umsonstladen „eine coole Idee“
Für Katharina Brechtel, die den Verein ruck-zuck von seinem Finanzengpass befreit hat, war die Sache mit der Spende eine spontane Entscheidung. Die 30-jährige Geografie-Lehrerin lebt in der Nähe von Stuttgart, hat aber in Würzburg studiert. „Ich habe die Facebookseite des Umsonstladens abonniert, weil ich das für eine coole Idee halte“, sagt sie am Telefon. Zwar könne sie praktisch nie zu den Öffnungszeiten nach Würzburg kommen, dennoch lese sie gern die Neuigkeiten über das Luftschloss, wo Menschen umsonst verschiedene Waren bekommen.
Und trotzdem: Einfach mal 132 Euro locker macht nicht jeder einfach so. Katharina Brechtel rechnet vor: „132 Euro, das ist dreimal gut essen gehen, und da habe ich mir gesagt: Hey, warum das nicht spenden?“ Vom Umsonstladen hat sie schon eine Antwort bekommen. Ein kleines Dankeschön in Form einer Siebdruck-Tasche des Umsonstladens wird an Katharina Brechtel auf die Reise gehen.