Der Schauplatz für das Serenaden-Konzert der Spitzenklasse im Rahmen des Würzburger Mozartfestes war gut gewählt: Er war ein musikalischer Hochgenuss, der Auftritt des aus Prag angereisten Ensembles Czech Brass im Rokokogarten am Ende der Fasanenallee am Treppen-Aufgang zur Schlossterrasse. Und die 800 Zuhörer feierten die Blechbläser, die sie mit einem musikalischen Ohrenschmaus auf Weltniveau verwöhnten.
Nach Meinung des Veitshöchheimers Max Weckesser, Stammgast bei den Veitshöchheimer Mozartfest-Veranstaltungen, war es das beste Serenadenkonzert, das er bisher im Rokokogarten gehört hat. Annette von Droste ergänzt begeistert: „Die wurden von Stück zu Stück immer besser.“ Kein Wunder, besteht doch das 1991 gegründete Ensemble aus führenden Solisten der tschechischen Blechbläser-Szene, die in den bedeutendsten Prager Orchestern, vor allem in der Tschechischen Philharmonie und im Prager Rundfunk-Sinfonieorchester engagiert sind. Im Gepäck hatten sie Werke von barockem Bläserglanz bis zur temperamentvollen zeitgenössischen Musik Mittelamerikas.
Ein ehemaliger Profibläser des hiesigen Heeresmusikkorps sprach angesichts der brillanten Technik aller Akteure und ihrem hervorragenden Zusammenspiel von „Könnern ersten Ranges“. Wie bei ihnen alles fließt, läuft und die Einsätze exakt und sauber erfolgen, sei einmalig. Wie sie die besonders im Freien schwierige Intonation bei ihrer Auswahl an schwierigen Stücken von Bach, Strauss, Mozart, Bizet, Verdi oder Tschaikowski, an denen sich Studenten die Zähne ausbeißen würden, meisterten, habe ihm seine höchsten Respekt abgenötigt.
Bürgermeister Jürgen Götz, früher viele Jahre Kreisvorsitzender des Nordbayerischen Musikbundes und selbst Blechbläser, schwärmte schon zur Pause: „Die Klarheit der Töne und die Präzision des Zusammenspiels sind ganz fantastisch.“ Sehr gelungen nannte er die Auswahl der gespielten Stücke nach der opulenten Konzerteröffnung mit „Also sprach Zarathustra op. 30“ von Richard Strauß. Besonders angetan war Götz vom Bassposaunisten Karel Kucera: „Was der drauf hat und wie ausdrucksstark und präzise er die schnellsten Passagen spielt, ist der Wahnsinn.
“ Highlight der ersten Hälfte war für das Ortsoberhaupt die von den sieben Musikern mit Hingabe gespielte Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“.
Genuss verbreitete auch die spritzige und quirlige Musik der Badinerie aus dem ballettartig klingenden Schlusssatz der 2. Orchestersuite in h-Moll von Johann Sebastian Bach, das durch einen schnellen und lockeren Zweiertakt gekennzeichnet ist.
Vor der Pause offenbarten dann die sieben Musiker, was sie alles drauf haben, mit der Ouvertüre, einem Marsch, dem Tanz der Rohrflöten und dem rasanten russischen Tanz Trepak aus der Nussknacker-Suite von Pjotr Iljitsch Tschaikowski.
Im zweiten Teil verzauberte das Ensemble mit einer Auswahl aus der Carmen-Suite von Georges Bizet und Auszügen aus verschiedenen Verdi-Opern ehe dann bei den letzten Stücken als achtes Mitglied Lukas Pelikan mit seiner akustischen Gitarre bei der zeitgenössischen mittelamerikanischen Folklore-Musik von Miroslav Hloucal (Memory on Aranjuez) und von Jan Valta (Bossa Nova und Mexico) sich ein neuer Sound zu den Blechbläsern dazugesellte.
Hochprofessionell gestalteten die Prager diese Musik-Paradiese, wunderbar kantabel, mit tief empfundenem Ausdruck und vielen Nuancen.