Die erste politische Frühjahrsfahrt der SPD im Landkreis Würzburg führte rund 40 Teilnehmer um den Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib und den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Walter Kolbow nach Prag. Dort konnte die politische Reisegruppe unter anderem das Prager Literaturhaus besuchen. Franz Kafka, Max Brod, Egon Erwin Kisch, aber auch Rainer Maria Rilke haben ihre Wurzeln in der tschechischen Hauptstadt an der Moldau. Um dieses deutschsprachige Erbe in Prag zu erhalten, wurde das Literaturhaus gegründet – auch durch starkes Betreiben von Lenka Reinerová, der letzten Autorin deutschsprachiger Zunge in Prag. Ein sehr wichtiger Beitrag kam dabei aus dem Landkreis Würzburg. Die Gerbrunner Bibliothekarin Katherina Holzheuer stiftete dem Literaturhaus knapp 1.000 Bände mit deutschsprachiger Prager Literatur für die Büchersammlung.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der deutschen Botschaft im Palais Lobkowicz, der durch den Einsatz von Halbleib möglich wurde. Bekannt ist die Botschaft für die Ereignisse vom 30. September 1989: 4000 DDR-Staatsbürgern, die zuvor auf das Botschaftsgelände geflohen waren, wurde die Ausreise in die Bundesrepublik ermöglicht. Der berühmte Satz vom damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher ist mit einer Metalltafel auf dem Balkon der Botschaft festgehalten.
Neben der Besichtigung des Balkons und des Palais wurden die Sozialdemokraten von Christiana Markert, Schweinfurterin und Vertreterin des deutschen Botschafters, sowie Guido Müntel, Pressereferent der Botschaft, in die aktuellen Entwicklungen der deutsch-tschechischen Beziehungen und der tschechischen Innenpolitik eingeführt.
Die aktuelle politische Lage in der Tschechischen Republik bot genug Diskussionsstoff für eine abschließende Podiumsdiskussion mit hochkaratigen Gästen: Libor Roucek, ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Thomas Oellermann von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Prag, Petra Ernstberger, ehemalige parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion und Geschäftsführerin des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Tilman Schmidt, Präsident der Deutsch-Tschechischen Juristenvereinigung sowie Jörg Nürnberger von der SPD Hochfranken.
Umrahmt wurde das Programm durch Besichtigung der tschechischen Hauptstadt sowie ein kulturelles Abendprogramm mit Konzert- sowie Theaterbesuch und einer Schifffahrt auf der Moldau. Zudem besuchten die Sozialdemokraten die Stadt Pilsen sowie die Gedenkstätte Lidice, einem Ort der als Vergeltungsakt für das Attentat tschechischer Untergrundkämpfer auf den SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich von der NS-Besatzungsmacht komplett zerstört wurde. Besonders bewegend war ein Denkmal für die deportierten Kinder und Jugendlichen aus Lidice.
Zum Abschluss der Reise bedankte sich Halbleib bei der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden im Landkreis Würzburg, Anna Stvrtecky, die in den 80er-Jahren aus der Tschechoslowakei nach Deutschland kam, für die Organisation der Reise, in der sowohl die Geschichte, wie auch aktuelle Kultur und Politik Platz fanden.