Der Würzburger Künstler Hugo Durchholz stellt von diesem Samstag an nicht nur Zeichnungen in der VKU-Galerie Spitäle aus, sondern das Zeichnen selbst. Ein großes Thema, mit dem er seine anfängliche Scheu überwand, den Kirchenraum überhaupt mit seinen eher kleinformatigen Werken zu bespielen. Seine Abhilfe: Während an den Wänden vollendete Zeichnungen hängen, breitete er auf dem riesigen Tisch in der Gangmitte Vorstudien, Skizzen, Annäherungen und "didaktische Blätter" aus, anhand derer er zeichnend das Zeichnen erklärte – in seinen Workshops, Kursen und bei seiner 15-jährigen Lehrtätigkeit in Freihandzeichnen für die Architekturstudentinnen und -studenten der Würzburger Fachhochschule.
So kann das Publikum sich nun vom Betrachten dieser vielen ausgebreiteten Vor- und Vermittlungsarbeiten ab- und den gerahmten Resultaten zuwenden. Ihm persönlich fehlt bei Kunstausstellungsbesuchen inmitten der fertigen Werke oft der Prozess, der zu diesen Ergebnissen führte. Seine eigene Schau leistet nun genau das, und zwar sehr gut.
Besucher können Studien betrachten
Besonders aussagestark ist das Gegenüber von Skizzen und Ausarbeitungen bei den Akten. Hier erscheinen die endgültigen Zeichnungen meist viel reduzierter, mit weniger sichtbarem Aufwand ausgeführt – wobei die Betrachter nach ihren Studien am großen Längstisch diesmal eben nicht vergessen, wie viel Arbeit der Künstler zuvor bereits betrieben hat.
Besonders differenziertes Vorgehen erfordert dabei die Körperlichkeit der Menschengestalten. Wo in den Skizzen Schraffuren den Raum erfassen, verzichtet Durchholz später auf diese Technik. Alles wird einfacher linear, und trotzdem steht uns prägnante Leiblichkeit vor Augen. In den Worten des Zeichners: "Die Linie umreißt nicht die Fläche, sondern die Form", womit Raum und Körper gemeint sind.
Ausstellung ist bis 26. September zu sehen
Und natürlich haben die fertigen Zeichnungen Komposition, behaupten eine Autonomie der Bildfläche, die sie über das bloße Abbilden hinaushebt. Ebenso verhält es sich mit der Ausstellung im Ganzen: "Ich bin begeistert, dass dieser wunderschöne Raum durch meine Beiträge zu meinem Raum wird." Wo er doch, siehe oben, vor dem Aufbau Sorge hatte, dass seine Zeichnungen sich im Spitäle behaupten können.
All das klingt nun nach angestrengter, systematischer Arbeit. Hugo Durchholz fasst sie hingegen als Spiel auf. "Interessant, lebendig, spannend" sollen die einzelnen Werke sein – wie auch die Ausstellung insgesamt. "Faszination Zeichnen" heißt sie und ist bis 26. September täglich außer montags von elf bis 20 Uhr zu betrachten.