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Rottendorf
Lieferengpässe: Vorerst keine Corona-Lüftungsgeräte in der Grundschule
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 01.10.2022 02:44 Uhr

Bis auf weiteres muss die Grundschule Rottendorf ohne leistungsfähige Lüftungsgeräte auskommen. Die Gemeinde hatte sich zwar frühzeitig dafür entschieden, diese in den Klassenzimmern zu installieren. Lieferengpässe und das Auslaufen eines entsprechenden Förderprogramms führen jedoch dazu, dass die Pläne vorerst in der Schublade verschwinden. Dort könnten sie zwar jederzeit, wie Bürgermeister Roland Schmitt betonte, wieder hervorgeholt werden und der Gemeinde im Wettstreit um Fördergelder eine aussichtsreiche Startposition verschaffen. Es ist derzeit jedoch nicht abzusehen, dass es eine Neuauflage geben wird. In Rottendorf war es der Wunsch vieler Eltern, eine technische Lösung für saubere Luft in den Klassenzimmern zu finden.

Die Klassenzimmer sind zwar schon seit längerem mit mobilen Luftreinigern ausgestattet. Diese reichen jedoch auch nach Ansicht des Umweltbundesamts nicht dazu aus, die Infektionsgefahr etwa durch Coronaviren deutlich zu verringern. Regelmäßiges Lüften der Räume ist weiterhin unverzichtbar. Im Gemeinderat häufen sich zudem skeptische Stimmen. Grünen-Rätin Anke Schneider verwies darauf, dass es vor dem Hintergrund hoher Energiekosten sinnvoll sein könnte, die Lüfter ganz abzuschalten. Parteikollegin Monika Preisendörfer, selber Grundschullehrerin, berichtete über die schlechten Erfahrungen mit den mobilen Lüftungsgeräten. Diese würden oftmals – abhängig vom jeweiligen Lehrer – nicht angeschaltet. Für frische Luft sei es weiterhin nötig, alle zehn Minuten zu lüften.

Kindergärten hatten sich gegen die Lüfter ausgesprochen

Die Kindergärten "Am Marienheim" und "Am Bremig" hatten sich im September 2021, als der Beschluss gefasst worden war, gegen eine Anschaffung der pro Stück etwa 3500 Euro teuren und zur Hälfte geförderten Lüfter ausgesprochen. Die Ausarbeitung eines Konzepts für eine leistungsfähige, dezentrale Lüftungsanlage wurde Anfang Juni 2022 im Rat beschlossen. Um jedoch auch eine Förderung für die Geräte in Höhe von 80 Prozent zu erhalten, müssten diese spätestens im April 2023 eingebaut sein. Die Gemeinde hatte im Dezember 2021 einen Förderantrag gestellt, der im April 2022 genehmigt wurde.

Ingenieur Frank Hoh hat zwei Varianten näher ausgearbeitet. Die elegantere sieht vor, Geräte horizontal unterhalb der Fenster in Möbel einzubauen, die als Ablagefläche genutzt werden könnten. Bis vor etwa einem Monat war dies die Wunschlösung. Die elektrischen Heizregister für die 20 Lüftungsgeräte sind jedoch frühestens kurz vor Ende der Förderfrist wieder verfügbar. Auf senkrechte Luftreiniger zurückzugreifen, bietet keinen Ausweg. Hier gibt es zwar ausreichend Heizregister. Doch die Geräte sind ebenfalls erst zu diesem späten Zeitpunkt lieferbar. Für den Einbau wäre ebenfalls noch Zeit nötig. "Corona und der Krieg haben es bei uns in der Branche nicht einfacher gemacht", erklärte Hoh. Den Versuch, die Frist zu verlängern, hält er für wenig aussichtsreich. Die Heizregister seien deutlich überteuert. Die staatliche Bafa sei mit Genehmigungen sehr zurückhaltend. Seine Empfehlung: Abwarten und falls es doch noch ein weiteres Förderprogramm geben sollte, handeln als einer der ersten Antragsteller.

Aufwendiger Umbau zur Ganztagesschule steht ohnehin an

Für eine dezentrale Anlage sind elektrische Heizregister unverzichtbar. Nur bei einem Anschluss an die zentrale Energieversorgung könnte auf diese verzichtet werden. Der Aufwand hierfür wäre jedoch groß. Durch die Schule müsste ein komplettes Leitungsnetz verlegt werden. Sinnvoll wäre dies vor allem dann, wenn auf dem Dach der Schule eine Sonnenstrom-Anlage errichtet wird. Sicher ist, dass ohnehin in absehbarer Zeit ein aufwendiger Umbau der Schule zur Ganztagesschule ansteht, wie Bürgermeister Schmitt in der gleichen Sitzung feststellte. Denkbar wäre es, das Gebäude aufzustocken. Spätestens dann dürften auch die Photovoltaik-Anlage und eine moderne, zentrale Lüftungsanlage wieder zu einem Thema werden.

 
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