
„Mein Mund, der singet, mein Herz, das klinget“ – der Spruch auf der Fahne des Liederkranzes 1863 Eibelstadt scheint für die über 30 aktiven Sänger Motto und Verpflichtung zu sein. Beim Festkommers zum 150-jährigen Bestehen stellten sie es eindrucksvoll unter Beweis.
Fast endlos war die Liste der Ehrengäste, die zur Feier des Tages gekommen waren: zahlreiche Politiker, Vertreter der Eibelstadter Vereine und viele Gastchöre gratulierten zum runden Geburtstag. „Viele Generationen haben in wechselvollen Zeiten den Verein geprägt und auch nach 150 Jahren ist er immer noch ein reiner Männerchor“, sagte Vorsitzender Robert Koch in seiner Begrüßung.
Allerdings wäre es 1863 unmöglich gewesen, dass der Chor von zarten Frauenhänden dirigiert wird, meinte er. Heute seien die Sänger dankbar für ihre Dirigentin Anna Haase von Brincken, die den Chor mit sehr viel Engagement und Hingabe leitet.
Ohne Vereine wäre die Gesellschaft ärmer, sagte Schirmherrin Barbara Stamm. Mit der Bewahrung des Liedgutes gebe man der Musik den Stellenwert in der Gesellschaft, den sie verdient. „Eine gute Gemeinschaft, vor allem mit Musik, zu erleben, ist doch das Schönste, was es für uns Menschen gibt“, meinte Stamm.
Im Leben komme es auf den richtigen Ton an, wenn man etwas erreichen will, erläuterte der unterfränkische Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Die Eibelstadter Sänger haben das offensichtlich immer getan und bei unzähligen Veranstaltungen die Menschen mit ihren Liedern verzaubert, meinte er.
Singen ist Medizin
Mit Fug und Recht könne man hier von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Nach 150 Jahren sei der Liederkranz Eibelstadt aus dem kulturellen Leben Unterfrankens nicht mehr weg zu denken. Von einem großartigen Jubiläum sprach Landrat Eberhard Nuß, der selbst in seiner Jugend aktiver Sänger war. Das Gefühl, anderen eine Freude zu bereiten und selbst dabei allerhöchste Freude im Herzen zu empfinden, sei das Größte für einen Sänger.
Nicht nur die bewegte Geschichte des ausgehenden 19. und die schnelllebige Zeit des 20. Jahrhunderts habe der Liederkranz standhaft überdauert, sondern er sei stets ein rühriger Faktor und eine bemerkenswerte Kraft im Kulturleben der Stadt und darüber hinaus gewesen, lobte Bürgermeister Heinz Koch.
„Sie sind ein Teil der 4500 Sänger in 1800 Chören des fränkischen Sängerbundes“, sagte dessen Präsident Peter Jacobi. Singen sei das Atmen der Seele, auch wenn sich das Chorsingen im Laufe der Jahrzehnte stark verändert habe. „Weil wir heute immer älter werden, können wir auch länger singen“, meinte er.
Außerdem sei Singen Medizin und das sei sogar wissenschaftlich nachweisbar. Und das Wichtigste: Singen hält jung und wer singt, versteht es auch, gewaltfrei und verständnisvoll mit anderen umzugehen, so Präsident Jacobi.
Mitwirkende und Geehrte
Mitgewirkt haben: ATGV Eibelstadt, Liederkranz 1863 Giebelstadt, Liederkranz 1883 Theilheim, Liedertafel 1894 Goßmannsdorf, Liederkranz 1863 Eibelstadt und die Eibelstadter Kammersolisten Jochen Müller-Brincken, Julia Muginstein, Konstantin Molodschinin und Deanna Talens.
Der Fränkische Sängerbund ehrte: Ehrennadel in Gold für 50jährige Mitgliedschaft im Deutschen Chorverband, Ehrennadel in Gold für 50 Jahre aktives Singen und Ehrenausweis: Heinz Ebert
Ehrennadel in Silber: Dietmar Möckel
Ehrennadel in Bronze: Volker Müller
Der Liederkranz Eibelstadt ehrte: Zu Ehrenmitgliedern (25 Jahre Treue zum Verein) wurden ernannt: Anton Kappesz, Franz Zobel, Alfred Hümmert, Klaus Volkenstein und Dietmar Möckel. Zu Altehrenmitgliedern (45 Jahre Treue zum Verein) wurden ernannt: Karl-Dieter Hures, Arthur Neis, Edwin Hilpert, Edmund Haas, Robert Haas, Paul Kristand, Werner Friebe, Karl Wiedemann und Helmut Schenk.