Die neue Mitglieder-Ausstellung in der BBK-Galerie im Kulturspeicher heißt "Welle". Zu dieser Anspielung auf die Pandemie erging die Bitte an alle organisierten unterfränkischen Berufskünstler, etwas Neues einzureichen, das also wahrscheinlich während der ersten oder zweiten Corona-Welle entstanden ist.
So stellen sich vor einem Besuch der – mit 52 Exponaten großen – Ausstellung die Fragen: Gingen unsere Kreativen tatsächlich auf das Viren- und gesundheitspolitische Geschehen ein? Wenn ja – wie düster? Und was kann der Besucher davon mitnehmen?
Einer einfachen Botschaft verweigert sich die Schau. Der Maskentest beweist es. Lediglich vier Gesichtsbedeckungen sind auf den Bildern und Plastiken zu erkennen, meist eher versteckt und keineswegs am erhobenen Zeigefinger aufgehängt.
Werke mit Persönlichkeit
Festhalten lässt sich aber: Unterfrankens Künstler waren fruchtbar. Einer malte sogar so viele Bilder, dass er sie auf einem Wäscheständer aufreihen konnte. Ein Effekt dieser hohen Produktivität auch unter den Bildhauern: Die Saalmitte ist gut mit Werken gefüllt.
Das zwingt den Rundgänger dazu, dichter auf die Bilder an den Wänden zuzutreten. So erkämpft die gesamte Ausstellung uns ein grundlegendes Phänomen zurück, dass wir in allen Virus-Wellen vermisst haben: die Nähe. Die Exponate danken den Sich-Annähernden durch ihre durchwegs ausgeprägte Persönlichkeit.
Farbe gegen Tristesse
Ein guter Prozentsatz der Exponate tritt sehr kräftig auf, sei es durch die Freude an bunten Farben – die wir in dieser tristen Zeit ja gut gebrauchen können –, sei es durch Übermalungen, die die Pigmente geradezu verbergen: Auch dazu braucht es Kraft. Daneben fallen feine Korrespondenzen ist Auge, etwa zwischen drei Arbeiten in Fotodesign und einer kleinen Reihe von Scherenschnitten.
Ziemlich prominent tritt die farbig gefasste Holzskulptur einer Nofretete auf – mit einer Discounter-Einkaufstüte in der Hand. Leicht hätte diese anachronistische Kombination auf einen bloßen Gag hinauslaufen können. Doch das Schnitzwerk tritt schwergewichtig genug auf. Gegenprobe: Bei einigen Kleinplastiken verpufft der Witz unmittelbar nach dem ersten Anschauen.
Doch die Besucher gehen besser folgendermaßen vor: Sie sollten sich nicht raussuchen, was ihnen ausnahmsweise nicht gefällt. Sondern Lieblingsstücke neuerer unterfränkischer Kunstproduktion.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 18. April. Geöffnet: Freitag und Samstag von 15 bis 18, Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Anmeldung direkt bei der Galerieaufsicht.