Der Neubau des Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) auf dem Grünen Campus der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) nimmt Gestalt an. Eineinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung konnte nun am Donnerstag Richtfest gefeiert werden. Bis es aber in Veitshöchheim so richtig summt und brummt, gehen noch über zwei Jahre ins Land, denn die Fertigstellung ist für Ende 2026 anvisiert und da fliegen bekanntlich noch keine Bienen.
Die Kosten belaufen sich inklusive Tiefbau und Zuwegung auf 19,2 Millionen Euro, finanziert durch den Freistaat Bayern. Dies ist nach den Worten von Bayerns Bauminister Christian Bernreiter gut investiertes Geld, weil das Projekt weit über Bayern hinausleuchte. Die Aufträge für den von NOVA Michael Beck Architekten in München geplanten Neubau sind zu 70 Prozent vergeben. Sie liegen bislang im Kostenrahmen. Bernreiter zeigte sich beeindruckt: "Das staatliche Bauamt Würzburg realisiert hier einen besonders nachhaltigen Bau mit intensiver Dachbegrünung, Wärmerückgewinnung, Photovoltaik und zukunftsorientiertem Regenwassermanagement. In Verbindung mit dem beengten Baufeld und der Hanglage handelt es sich um ein besonders anspruchsvolles Bauvorhaben."
Holzhybridbau nach modernsten fachlichen und technischen Standards
Projektleiterin Daniela Kircher pries denn auch den Neubau als architektonisches Highlight, der auch funktional und fachlich einen großen Beitrag auf dem Campus in der Bienenforschung und der Imkerei leisten wird. Es entstehe ein Holzhybridbau nach modernsten fachlichen und technischen Standards. Der untere Teil wird in Stahlbeton ausgeführt, der obere Teil ist ein Holzbau. Im Neubau wird auf rund 2000 Quadratmetern ein Versuchsbetrieb mit Betriebsräumen für die Honigverarbeitung, Honiglagerung, Räume für die Verwaltung, Lehre und Forschung eingerichtet. Im Foyer können die Besucher dann eine wertvolle und historische bienenkundliche Sammlung entdecken. Die Holzwerkstatt, die auch dem Gesamt-Campus der LWG dient, ist im eingeschossigen Nebenbau angeordnet.
Michaela Kaniber freute sich als Bayerns Forstministerin besonders über die Verwendung des nachhaltigen Baustoffes Holz, was an diesem Baukörper in sehr kreativer Form erfolge. Wie in einer Visualisierung zu sehen, symbolisiert die westliche Holzfassade die Waben eines großen Bienenstocks. Die Landwirtschaftsministerin sprach von einem Leuchtturmprojekt. Sie ist sich sicher, dass der Neubau zukünftig nicht nur eine Bildungsstätte für Berufsimker, sondern auch für 42.000 Freizeitimker in ganz Bayern sein wird, die mit 270.000 Bienenvölkern ein Viertel des deutschen Bestandes halten. Die Förderung von Bienen bedeute gleichzeitig auch die Förderung von blühenden Landschaften. Kanibers Kernbotschaft: "Ernährungssicherheit ist ohne Bauern und ohne Imker unvorstellbar."
LWG-Präsident Andreas Maier versicherte, mit dem IBI-Neubau die Imker und die Gesellschaft durch Bildung, Beratung und Forschungsarbeit bestmöglich zu unterstützen und den gewaltigen Anforderungen gerecht zu werden, die insbesondere der Klimawandel diktiert.
Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz freute sich in seinem Grußwort sehr, dass der Freistaat Bayern nach den großen Investitionen von mehr als 50 Millionen Euro der letzten Jahre auch weiter in die Landesanstalt investiert. Das Richtfest wurde denn auch mit einem Eintrag von Bernreiter und Kaniber im Goldenen Buch der Gemeinde als ein besonderer Meilenstein dokumentiert.
Das Hilaris-Bläserquintett von Studierenden der Musikhochschule Würzburg gab dem Richtfest mit seiner mitreißenden Musizierweise einen feierlichen Anstrich. Nach dem Richtspruch durch die Handwerker der Fa. Eyrich-Halbig wünschte die Bayerische Honigkönigin Elena Eberl aus Haag (Oberbayern) ein gutes Gelingen des Bauwerks.