Es war heiß am Tag der Vernissage – aber zahlreiche Freunde und Fans des Malers und Zeichners Peter Stein ließen es nicht nehmen, ihm zur Vernissage im Weiterbildungszentrum der IHK Würzburg-Schweinfurt die Ehre zu geben.
Häufig benutzt der Künstler Kohlestifte, bisweilen schafft er Lithografien und Kaltnadelblätter, selten Ölgemälde. Seine liebste künstlerische Technik aber ist das Pastell – mit diesen Arbeiten ist er auch weit über die Grenzen seiner unterfränkischen Heimat hinaus bekannt geworden.
„Die Leuchtkraft der Pastellfarben hat mich sofort fasziniert, der gängige Ausdruck Pastelltöne gibt ein ganz falsches Bild von der Bandbreite der Technik“, sagt der 1952 geborene Maler. In seiner Geburtsstadt Veitshöchheim hat er im romantischen Gartenanwesen seiner Großeltern Wohnung und Atelier eingerichtet. Seit dem Studium der Kunstpädagogik und Germanistik in Würzburg, Berlin und Nürnberg lebt der Sohn des bekannten Malers Dieter Stein in der zauberhaften Nachbarschaft des Veitshöchheimer Schlossgartens. Von dort grüßt die mythologisch-allegorische Rokokofigurenwelt des Ferdinand Dietz mit graziösen Gebärden zu ihm hinüber.
Vor 30 Jahren entdeckte Stein seine Vorliebe für die Pastellmalerei, eine Technik, die selten geworden ist. „Es ist die lebendige, pudrige Oberflächenwirkung, die Leichtigkeit eine Schmetterlingflügels, die das Pastell so einzigartig macht“, sagt er selbst. Bei den Porträts, Stillleben, Interieurs und Landschaftsausschnitten beginnt er mit Vorstudien, die er aber nicht auf das Velourpapier überträgt um ein „Ausmalen“ zu vermeiden. „Ich beginne irgendwo. Sei es Kaffeetasse oder Nasenspitze, dann erarbeite ich mir einen Weg durch Erscheinung und Fläche.“
In fast kubistischer Manier löst er seine Motive auf, setzt die Facetten neu zusammen, fragmentiert Gegenstände und verschachtelt sie zu komplizierten Raumsituationen, deren Verästelung durch Spiegelscherben oder Lichteffekte noch verstärkt wird. Die kräftige, manchmal irreale Farbgebung, die das Weiß des Kartons immer mit einbezieht, trägt zur expressiven Verfremdung der Objekte und Personen bei. Oft sind in seinen Porträts große Hände und ein intensiver Blick aus weit geöffneten Augen besondere Ausdrucksträger. Deutlich spürt man in Farbigkeit und Form seine Liebe zu Matisse und den deutschen Expressionisten. Bisweilen integriert er in seine Kompositionen Künstlerpostkarten als kleine Hommage an verehrte Meister.
Im Weiterbildungszentrum der IHK Würzburg in der Mainaustraße 35 bis 28. Juni. Geöffnet Mo-Do 8-20 Uhr, Fr 8-17 Uhr, Sa 8-12 Uhr