Auf verhaltenes Interesse innerhalb der Bevölkerung stieß die Bürgerversammlung der Gemeinde Greußenheim in der Geisberghalle. Oder lag die niedrige Anzahl von nur rund vierzig Besucherinnen und Besuchern in dem überraschenden Wintereinbruch begründet? So recht einordnen konnten auch Bürgermeisterin Karin Kuhn (Bürgermitte Greußenheim, BmG) und VG-Geschäftsleiter Thomas Aufmuth die ungewöhnliche Resonanz nicht. Doch lediglich zwei Anträge sowie eine einzige Nachfrage aus dem Publikum ließen allerdings auf die überwiegende Zufriedenheit der aktuell 1720 Bürgerinnen und Bürger schließen.
Die zur Bürgerversammlung aus der Bevölkerung eingereichten beiden Anträge konnten von der Bürgermeisterin leicht bestätigt werden. Denn sowohl bei der gewünschten Verkehrsberuhigung an der Leinacher Straße als auch bei der Information zu den gemeindlichen Satzungen auf der Homepage sei die Verwaltung bereits aktiv, erklärte Karin Kuhn. In welche Richtung die Bemühungen zur Verkehrsberuhigung gehen, sagte Kuhn in der Bürgerversammlung allerdings nicht. Auf telefonische Nachfrage der Redaktion bestätigte Kuhn jedoch, dass in diesem Zusammenhang bereits das Straßenbauamt involviert sei.
Strafrechtliche Klärung
Die einzige Nachfrage aus dem Publikum durch den ehemaligen Bürgermeister Thomas Rützel galt dem Sachstand zur Projektentwicklung "Naturidyll am Ziegelbach". Hier bestätigte Kuhn, dass der Investor weiterhin aktiv sei. Die geplanten 17 Eigentumswohnungen, darunter acht barrierefrei und seniorengerecht, seien nach ihrem Kenntnisstand zu einem Großteil verkauft.
In ihrem Rechenschaftsbericht ging die Bürgermeisterin insbesondere auf die abgeschlossene Renovierung der Geisberghalle samt Gaststätte, die Erweiterung des Kinderhauses und den Baubeginn des "Haus der Begegnung" (HdB) ein. Nachvollziehbar sei deshalb der aktuelle Schuldenstand von 3.530.457 Euro. Gleichzeitig rechtfertigte die Bürgermeisterin jedoch die Investitionen in die gemeindliche Infrastruktur. Hinsichtlich der Kinderhaus-Erweiterung wies Kuhn auf die Einweihung und offizielle Inbetriebnahme im dritten Anlauf schon am Sonntag, 3. Dezember hin. Auch die personellen Begleitumstände durch Vorwürfe möglicher Übergriffe aus dem Kreis des Personals ließ Kuhn nicht unerwähnt. "Die durch die Gemeinde erfolgte Suspendierung der Personen muss nun strafrechtlich geklärt werden", sagte Kuhn. Darüber hinaus betonte die Bürgermeisterin, dass die Gemeinde als Träger alles getan habe, um die Öffnungszeiten aufrecht zu erhalten.
Abermals rechtfertigte die Bürgermeisterin den begonnenen HdB-Bau als letztes Hochbauprojekt der nächsten Jahre - trotz fehlender Rücklagen. "Damit werden die gesetzlich geforderten Räume zur Schulkindbetreuung geschaffen, die hoffentlich ab Herbst 2024 nutzbar sind. Können wir dies nicht, werden unsere Grundschulkinder dort betreut, wo sie auch beschult werden. Und das wird definitiv nicht Greußenheim sein", erklärte Kuhn. Darüber hinaus sei wichtig, dass für das Leben im Dorf und für die Gesellschaft wichtige Vereine im HdB die nötigen Räume finden.
Unklare Entwicklung
Eine unklare Entwicklung bedauerte Kuhn hinsichtlich der Nahversorgung nach Schließung des örtlichen Lebensmittelmarktes zu Jahresbeginn. Zumindest erfolge aktuell die Versorgung mit Backwaren drei Mal wöchentlich durch die Bäckerei Brandstetter. Bezüglich der aktuellen Straßensperrung im Verlauf der Staatstsraße 2310 zwischen Greußenheim und Leinach informierte Kuhn, dass neben den Felssicherungsmaßnahmen seitens des Straßenbauamtes dort zeitgleich durch die Gemeinde auch Verkehrssicherungsmaßnahmen durch Totholzentnahme laufen.