
"Am meisten fehlt uns die noch verbleibende Lebenszeit." In dieser Einschätzung stimmt Sibylla Baumann, Leiterin des Hospiz des Würzburger Juliusspitals, mit Christina Gold, Pressesprecherin der Malteser und deren Wunsch-Koordinatorin Christine Freitag überein. Deshalb muss es in aller Regel sehr schnell gehen, wenn der Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser gefragt ist, um einem schwerstkranken Menschen einen letzten Wunsch zu erfüllen.
Die Zeit drängte auch vor einer Woche. Am Dienstag zog Stefan J. (Name von der Redaktion geändert) ins Hospiz des Juliusspitals ein. Beim Aufnahmegespräch zeigte sich, dass Stefan J. und seine beiden Söhne eingefleischte Fans des FC Bayern München sind. Jahrelang hatte der Vater Dauerkarten besessen, um regelmäßig die Spiele in der Allianz-Arena verfolgen zu können. Um ihm dies noch einmal ermöglichen zu können, musste die Realisierung wegen der bevorstehenden Winterpause der Fußball-Bundesliga allerdings noch viel schneller gehen. Schon am Samstag stand das letzte Bayern-Heimspiel in der Allianz-Arena an.
Herzenswunsch innerhalb weniger Tage realisiert
So holte Sibylla Baumann bereits einen Tag später Malteser- Wunschkoordinatorin Christine Freitag mit ins Boot. "Ab da ging alles ultraschnell", so Baumann. Freitags Anfrage an den FC Bayern zur Erfüllung eines Herzenswunsches wurde aus München prompt bestätigt - trotz des wie üblich ausverkauften Stadions. Doch nicht nur das: Die zuständigen FC Bayern-Verantwortlichen ermöglichten auch Platz-Reservierungen für die Hospiz-Leiterin sowie für zwei Begleiter der Malteser. Zudem ermöglichte der FC Bayern, dass mit Benedikt und Simon auch die beiden erwachsenen Söhne gemeinsam mit ihrem Vater den Heimsieg der Bayern gegen Heidenheim in der Allianz-Arena erleben durften. Eine schöne Überraschung für den Vater.

Nun fehlte noch das letzte, entscheidende Puzzle-Teil. Um überhaupt nach München zu kommen, wurde der Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser benötigt. Das Fahrzeug sollte an diesem Wochenende aber für zwei Tage bei der Leinacher Waldweihnacht stehen - sozusagen als Eye-Catcher für eine Spenden-Aktion. Um den Herzenswunsch von Stefan J. zu ermöglichen, verzichteten die Veranstalter des Weihnachtsmarktes aber gerne für einen Tag auf die Präsenz des Fahrzeugs. Jetzt fehlte für die kurzfristige Fahrt nur noch ehrenamtliches Personal der Malteser als Fahrer und Begleiter. "In einer dafür bestehenden WhatsApp-Gruppe fanden sich innerhalb von zwei Stunden mit Felix und Sarah spontan zwei geeignete Malteser-Helfer. Am Donnerstag war die Erfüllung des Herzenswunsch in trockenen Tüchern", erinnert sich Kommunikationsleiterin Christina Gold.
Am Samstagmorgen war es endlich soweit: die beiden Malteser-Helfer holten Stefan J., dessen Sohn Benedikt und Sibylla Baumann zur Fahrt in die Allianz-Arena ab. Trotz Stau auf der Autobahn war die Gruppe rechtzeitig zu Spielbeginn im Stadion. In der Halbzeitpause stieß dann auch überraschend Sohn Simon zu Vater und Bruder. "Im Bewusstsein des letzten gemeinsamen Stadion-Besuchs war dies für alle Beteiligten, auch für uns, ein sehr emotionaler Moment", erinnern sich die Begleiter. Gänsehaut pur gab es schließlich in den Katakomben des Stadions, wo der komplette Kader der Bayern-Spieler Stefan J. erwartete. Alle schrieben ihre Autogramme auf seine rote FC Bayern-Jacke. Besonders viel Zeit zum "Mia san mia" nahmen sich Leon Goretzka und Thomas Müller.
Großartige Leistung was Ihr hier macht.
Gruß Klaus Habermann, ein Malteser aus Estenfeld ! ! !