Am 23. September um 18 Uhr findet im Rathaus der Gemeinde Castell der Leseabend "Castell. Ausgewählte Briefe zu Zeiten des Ersten Weltkriegs" statt. Die Lesegruppe Historische Selbstzeugnisse des Lehrstuhls für Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft der Universität Würzburg und der Heimatverein Castell organisieren den Abend. Das geht aus einer Mitteilung der Universität hervor, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Was bedeutete es, als 21-jähriger Handwerker zum Kriegsdienst eingezogen zu werden? Wie erlebten Mutter, Vater und Geschwister den Krieg in ihrem Heimatdorf? Und was schrieben sie ihrem Sohn und Bruder in die Ferne? Diese und andere Fragen über das Alltagsleben in Kriegszeiten stehen im Mittelpunkt des Leseabends. Dieser ist Teil eines Kooperationsprojektes des Heimatvereins und der Lesegruppe, die den Menschen der Region das historische Erbe Unterfrankens zugänglich macht.
Auf Dachböden und in Kellern ruhen zahlreiche Selbstzeugnisse der älteren Generationen: Briefe, Tagebücher, Kochbücher, Schulhefte und Fotoalben geben Einblicke in längst vergangene Alltage. Allerdings sind die in Kurrent oder Sütterlin geschriebenen Dokumente oft für die heute lebenden Nachfahren der Schreibenden nicht mehr lesbar. Der Lehrstuhl für Europäische Ethnologie hat daher seit dem Wintersemester 2020/21 seine für Studierende bestimmten Lesekurse historischer Quellen auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger geöffnet. Diese gemeinsamen Lesekurse werden als spannende Form des Lernens zwischen den Generationen erlebt. Inzwischen ist aus den Kursen zusätzlich ein Bürgerforschungsprojekt erwachsen. So wird fränkisches Kulturerbe für die zukünftige Forschung und weitere Interessierte erschlossen.