Zum Artikel "Die Bäume und der Sommer" vom 31. August erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Wieder einmal liest man von der dringenden Notwendigkeit, sich um die Würzburger Stadtbäume zu kümmern. Neues hingehen – abgesehen vom Bürgerengagement und der Initiative des Verschönerungsvereins - gibt es dazu allerdings wenig. Auch nicht bei der Foto-Auswahl. Eines davon bekamen wir bereits halbseitenfüllend in der Ausgabe vom 27. November 2019 präsentiert. Was passiert sonst noch – insbesondere vonseiten der Stadt?
Der Umweltreferent „träumt“ von Bäumen, die in zusammenhängenden Räumen gefüllt mit wasserspeicherndem Substrat wachsen, während die Fußgängerzonen in Würzburg tatsächlich nahtlos zugemauert werden. Die ÖDP hatte im Februar 2020 zu einem Informationsvortrag zur „Schwammstadt Würzburg“ eingeladen, gekommen sind, soweit ich mich erinnern kann, außer einem leitenden Mitarbeiter der Stadt nur ein paar Dutzend interessierte Bürger.
Es wird Zeit, dass in der Würzburger Stadtpolitik endlich größer, grüner und parteiübergreifend gedacht und gehandelt wird, dass vereinzelte Visionen – auch wenn sie mancherorts als Ideen einer „grünklerikalen Vereinigung“ abgetan werden – in der Realität ankommen. Ein hervorragendes Beispiel ist das Projekt der Städtischen Berliner Wasserbetriebe „Schwammstadt Berlin“.
Ich wünsche mir eine Stadtverwaltung, die solchen Ideen, die in anderen Städten großen Erfolg haben, konsequent nachgeht, die bereit und willens ist, von anderen zu lernen, einen Umweltreferenten, dem hierzu alle Türen geöffnet werden und eine Tageszeitung, die solche Themen aktuell und mit entsprechenden Hintergrundinformationen aufarbeitet. Eine Tageszeitung, die mal anfragt, wo in der Stadt tatsächlich Bäume in zusammenhängenden, regenwasserspeichernden Räumen gepflanzt wurden. Die auch mal fragt, in welche Rückhaltemöglichkeiten das Oberflächenwasser in Eichhorn- und Spiegelstraße und das Regenwasser der dort angrenzenden Dachflächen fließt. Und ob das Regenwasser von den Dächern rund um den Kardinal-Döpfner-Platz künftig für die nötige Bewässerung des Grüns genutzt werden wird.
Meine herzliche Bitte an die Main-Post: Bei diesem Thema ein bisschen tiefer graben! Das Oberflächenwasser der Fußgängerzonen wandert doch wohl in die Kanalisation (oder irre ich mich?), während 40 Mitarbeiter des Gartenamtes Leitungswasser heranschaffen, um die Bäume dort zu bewässern. Daran müssen wir alle etwas ändern.
Holger Fechner
97082 Würzburg