Zum Artikel "Umbenannt in Hans-Schöbel-Schule" in der Ausgabe vom 15. Oktober:
Die Gründung einer Schule für Kinder mit Körperbehinderung 1969 ist als Meilenstein auf dem Weg zum gleichen Recht auf Bildung für alle ganz sicher zu würdigen. Dafür gebührt Hans Schöbel Dank und Anerkennung!
Die Umbenennung des Zentrums für Körperbehinderte im Oktober 2020 jedoch ist euphemistische Begriffsakrobatik. Da möchte sich der Trägerverein vom diskriminierenden Behindertenbegriff verabschieden und wird zum „Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung“. Maßgeblich diskriminierend ist doch weniger der Begriff „Körperbehinderte“ als vielmehr die tägliche Praxis der Separation einer solchen Fördereinrichtung. Seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland im Jahr 2009 ist inklusive, wohnortnahe und damit nicht ausgrenzende Bildung das Gebot der Stunde.
Eine inklusive Hans-Schöbel-Schule wäre nicht nur für den Jubilar ein Geschenk gewesen, sondern eine Chance für uns alle Vielfalt zu feiern und Exklusionsprozesse zu beenden.
Jacqueline Erk
97084 Würzburg