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Würzburg
Leserforum: Massen am Mainkai können nicht toleriert werden
Bearbeitet von Katrin Amling
 |  aktualisiert: 16.05.2021 02:14 Uhr

Zum Artikel "Augenmaß statt Anzeigen" in der Würzburger Ausgabe der Main-Post vom 8. Mai erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Geschätzt 500 bis 1000 Menschen genießen an den letzten Wochenenden das schöne Wetter dichtgedrängt zwischen Mainkuh und Altem Kranen. Kein Mindestabstand, ohne Mundschutz und das Ganze natürlich nicht nur zehn Minuten.

Es gibt hierzu eigens eine Pressekonferenz. Der Ordnungsreferent Kleiner sieht die Sache sehr locker, zitiert noch zur Rechtfertigung der Geschehnisse die jüngsten Ergebnisse aus der Aerosolforschung, wonach die Infektionsgefahr im Freien überschätzt werde. Ich halte es für inakzeptabel, wenn der Ordnungsreferent einer Stadt hier quasi kapituliert, von notwendigem Lichtblick und Mittelmaß finden redet, im Ergebnis alles so durchgehen lässt und dabei die in diesem Zusammenhang entscheidenden Aussagen der Aerosolforschung unter den Teppich kehrt!

Bei "Bewegung an frischer Luft", also Laufen oder Radfahren im Freien, sind die Aerosole unbedenklich für das Infektionsgeschehen. Wenn man aber – und genauso war es am Mainkai zu beobachten – mit zu wenig Abstand (unter 1,50 Meter) sich länger gegenübersteht, kann man die Aerosolwolke des anderen auch im Freien einatmen und sich infizieren. Es gab also eindeutig Handlungsbedarf für den Ordnungsreferenten.

Die Augen gehörig reiben muss man sich auch bei den Aussagen des Leiters der Würzburger Polizei. Er spricht von Fingerspitzengefühl, Sensibilität im Umgang mit den Leuten und ständigen Appellen an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen, da man nur so und nicht durch Repression die Einhaltung der Regeln erreichen kann. Hört, hört!

Wie gut diese Strategie gefruchtet hat, konnte man in den letzten Wochen am Mainkai sehen, nämlich gar nicht. Im Übrigen würde ich mir so ein empathisches Verhalten zum Beispiel auch beim Thema Strafzettel für Falschparken oder geringe Geschwindigkeitsüberschreitungen wünschen. Da wird aber knallhart abkassiert! Von Sensibilität keine Spur! Warum eigentlich hier nicht, aber da?

Offensichtlich gelten in Würzburg und München auch unterschiedliche Infektionsschutzgesetze:

In München (Quelle: SZ) hat die Polizei am letzten Wochenende mindestens an drei Hotspots (Oper, Viktualienmarkt, Gärtnerplatz) rund 600 Personen „nach Verschwimmen der Coronaabstände“ zum Gehen aufgefordert, die Ansammlungen aufgelöst oder auch Plätze gesperrt!

In Würzburg lässt man mit großer Sensibilität und Appellen schön feiern. Pardon, ich vergaß: Da sich das Mainufer über viele Kilometer erstrecke, könne die Polizei nicht überall sein, so der Polizeiinspektionsleiter. Heiligs Blechle, vielleicht sollte man mal über den Einsatz von Hubschraubern oder Düsenjets nachdenken…  

 
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