Zum Artikel "Neue Baugebiete: Klimaschutz oder günstige Mieten?" vom 19. Februar erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
"Die Grünen wollten strengere energetische Standards am Hubland - Warum das nicht geklappt hat": Diese Unterzeile festigt ein unter Architekten weit verbreitetes Vorurteil. Es liegt mir am Herzen, dieses Vorurteil in Frage zu stellen. Denn bei Leuten, die sich lange genug damit beschäftigt haben, klingt es anders: "Architektur, Gestaltung und Ausstattung fallen im Geschosswohnungsbau bei den Kosten stärker ins Gewicht als der Passivhaus-Standard", schreibt die ABG in ihrer Veröffentlichung "Praxiswissen Passivhaus, Erfahrungen der ABG Frankfurt". Die ABG hat in Frankfurt mehr als tausend Wohnungen im Passivhaus-Standard gebaut. Dieser Standard ist ein erprobtes Modell für den Klimaschutz im Wohnungsbau.
An anderer Stelle in dieser Veröffentlichung steht: "Die Erstellungskosten liegen 5 bis 8% höher. Diese Baukosten lassen sich aber zügig amortisieren. Denn das, was Bürger heute als 'zweite Miete' beklagen, fällt deutlich geringer aus". Aber viele Gestaltungsvorlieben sind einer Zeit entlehnt, die sehr technikgläubig war, und deren Architekten nicht wussten, welche Folgen Energieverschwendung hat. Klimaschutz und günstige Mieten müssen kein Gegensatz sein. Sie sind es nur dann, wenn Bauherrn und Architekten auf eine Gestaltung setzen, die schlecht zu Energieeffizienz passt.
Hermann Wördehoff
97084 Würzburg