Zum Artikel „Impfprogramm nimmt Fahrt auf“ vom 22. Februar erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:
Zitat von Frau Priesemann: „In der Altersgruppe der 50- bis 75-Jährigen gibt es viele, die wirklich schwer krank werden können.“ Gott sei Dank gehöre ich mit 84 schlappen Jahren nicht zu dieser „vulnerablen“ Altersgruppe. Dafür durfte ich an der Impftombola teilnehmen, hätte beinahe fast einen Treffer gelandet (Impftermin 15.1.2021) und konnte dann nach Absage nochmals losen; war aber nichts.
Dafür habe ich für eine Freundin gut gelost. Sie wird morgen geimpft.
Auf bescheidene Anfrage sagte mir die freundliche Dame vom Impfzentrum, die Reihenfolge würde nach Vorerkrankungen festgelegt, die ich saudummerweise nicht habe.
Bei 20 Millionen vorerkrankten Impfwilligen und einer Impfgeschwindigkeit von 0,15 Millionen pro Tag, kann ich, wenn ich noch lebe, Mitte des Jahres mit einer Impfung rechnen.
Vielleicht kann ich mir dann aber auch im Supermarkt ein Impfpflaster oder eine ungarische Einwegspritze Marke Ordano-VEC zur Selbstversorgung kaufen. Das Schlangestehen habe ich als Schulbub bis 1948 geübt. Was soll ich mich da noch beschweren.
Für das Gezetere der verwöhnten Freizeit- und Spaßgesellschaft fehlt es mir deshalb auch an Verständnis.
Wie gut hatten wir es, als die Schulen zu Lazaretten oder Ruinen wurden und der Unterricht durch Fliegeralarm, gelegentlichen Bombenhagel bzw. Tieffliegerangriffe unterbrochen worden ist.
Hurra! 1945 fiel die Schule für ein halbes Jahr gar ganz aus.
Als wir alle demoralisiert, traumatisiert, halb verhungert, gut durchgefroren und dumm geblieben nach der Währungsreform zu arbeiten anfingen, fiel plötzlich das Wirtschaftswunder vom Himmel und alles war gut.
Nun sind wir in die Jahre gekommen und scheinbar zum sozialen Schrott verkommen, der nur noch das Sozialsystem belastet.
In der Annahme, dass die Verantwortlichen mit der Impfstoffmittelbeschaffung und -verteilung nicht an ihre intellektuellen Grenzen gekommen sind, bleibt im Umkehrschluss – sie haben volkswirtschaftlich richtig gehandelt.
Die 70 000 Coronatoten, auch im deutsch-französischen Krieg 1870/71 sind auf deutscher Seite 50 000 Soldaten gefallen, entlasten schließlich das Sozialsystem ganz erheblich durch
- weniger Rentenzahlungen,
- weniger Krankenkosten,
- weniger Pflegekosten (Pflegeplätze werden zudem frei),
- billige Wohnungen, die frei werden,
- Erbschaftssteuer,
- Hochkonjunktur der Beerdigungsinstitute und Krematorien,
- Verringerung der Impfkosten (je mehr weggerafft oder infolge Erkrankung immunisiert werden, umso weniger Impfkosten fallen an).
Vielen herzlichen Dank für die Impftombola, die uns Hochbetagten schließlich auch die (vergebliche) Wartezeit erträglicher gemacht hat.
Es gibt deshalb gar keinen Grund zur Klage, ich habe die Leute schließlich gewählt (was ich mir meiner Lebtag nicht mehr verzeihe).
Wolfgang Donderer
97209 Veitshöchheim