Zum Artikel: "Was mit dem zerstörten Denkmal geschieht" (vom 31. Juli) erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:

Ein Denkmal ist ein sehr sensibler Ort. Neun Porträts von Opfern eines Einzeltäters in Hanau sollten die Erinnerung an das Verbrechen von Hanau am 19. Februar 2020 bewahren. Das war sehr gut gemeint. Doch - Die Gesichter sind von Unbekannten übermalt worden; ebenso die Namen der Menschen.

Was nun? Die Opfer wurden nicht nur ermordet sondern nun ein zweites Mal entwürdigt und verletzt. Das betrifft die überlebenden Familien sowie Freunde und Freundinnen, auf denen das Trauma der Morde an geliebten Menschen jetzt noch schwerer lastet. Wohlwissend, dass Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Hass in unserer Gesellschaft neu aufblühen, wurde am Dallenberg eine Angriffsfläche zu einer Straftat geboten.

Ich denke, der Ort des Denkmals ist, eher versteckt, der falsche Ort. Die Frage muss erlaubt sein, warum öffentlich in Würzburg an die Opfer von Hanau erinnert wird? Warum zeigt man die Gesichter, die für die Rechten und ausländerfeindlichen Bürger den Hass nur weiter schüren, als Originalporträts? Eine schlichte Tafel wäre wohl angebrachter gewesen und dazu vielleicht der Hinweis auf den Angriff im Zug bei Heidingsfeld und den Messerangriff am Barbarossaplatz. Mit dem Hinweis: Die Stadtgesellschaft trauert!

Erinnern müsste einer besseren Zukunft dienen! Würzburg ist eine friedliche Stadt mit vielen guten Initiativen zum Miteinander leben in aller Verschiedenheit. Erinnerungskultur ist wichtig, aber sie muss im Heute mit neuen Erkenntnissen praktiziert werden. Das haben uns die Weltkriege und Völkermorde der Vergangenheit gelehrt.

Johanna Falk, 97076 Würzburg