Zum Artikel "Konfliktpotenzial im Ringpark" vom 22. März erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Sie irren gewaltig mit der anderen Idee Tempo 30, Frau Vorsitzende eines Verkehrsclubs Deutschlands. Denn im Artikel wird rund 75 Zeilen vorher die wahre Religion der Pedalritter erwähnt: „Mit dem Rad nimmt man gerne den kürzesten Weg.“ Sogar links auf Gehwegen und Rote Ampeln stören da überhaupt nicht.
Das Konfliktpotenzial liegt darin: Der Mensch hat das Rad erfunden, um Massen bewegen zu können. Heute kommt dem Fußgänger nur noch die Massenträgheit auf Rädern entgegen oder rast von hinten kommend ohne Warnung und Abstand vorbei. Und die Urheber dieser Verkennung solcher gefährlichen Ereignisse nennen sich Gesetzgeber und Politiker, ganz gleich ob in Berlin, München oder Würzburg. Sie haben diesen Irrsinn ermöglicht.
Die Erfinder des Fahrrades mit Tretkurbel, Freilauf und Bremse, Beleuchtung und Warneinrichtung hätten sich sicher nicht vorstellen können, dass heute der Gesetzgeber es zulässt, beim Verkauf solcher Fortbewegungsmittel auf Warneinrichtung und Beleuchtung zu verzichten. Der Mensch ist auf seinen Sportgeräten, noch dazu mit Beschallung auf den Ohren, so schnell unterwegs, was soll er auch noch denken, wenn die Politiker das schon nicht mehr machen.
Dem Fußgänger im Ringpark bleibt nur noch Zeit, der Massenträgheit auf Rädern auf der Wiese auszuweichen. In der Fußgängerzone in Würzburg kann man dagegen nur auf gute Schutzengel vertrauen, denn dort gibt’s keine Wiese.
Norbert Hennrich
97076 Würzburg