zurück
WÜRZBURG/BERLIN
Lesen steht bei Kindern hoch im Kurs
KINA - Abwechslung ist wichtig       -  Kinder lesen gerne, sagt die Kinder-Medien-Studie 2017.
Foto: M. Murat, dpa | Kinder lesen gerne, sagt die Kinder-Medien-Studie 2017.
Von unserer Mitarbeiterin Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:45 Uhr

Für die Mehrheit der Kinder zwischen vier und 13 Jahren in Deutschland ist Fernsehen das am häufigsten genutzte Unterhaltungsmedium. Das ist das Ergebnis der Kinder-Medien-Studie 2017, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach schauen 93 Prozent der Vier- bis Fünfjährigen mehrmals pro Woche fern, bei den Zehn- bis 13-Jährigen sind es 97 Prozent.

Allerdings bleiben auch Bücher und Zeitschriften trotz Konkurrenz durchs Smartphone beliebt. Der Studie zufolge lesen 69 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen mehrmals pro Woche in Büchern. „Haptik spielt für Kinder noch immer eine große Rolle“, sagt denn auch Frank Schwab, Medienpsychologe an der Universität Würzburg.

Vor allem Zeitschriften seien auf Papier ein besonderes Erlebnis für Kinder, denn die könne man sammeln und tauschen, oder zum Basteln verwenden. „Das Tablet würde man außerdem nicht mit ins Schwimmbad nehmen – es könnte ja geklaut werden“, sagt der Experte. So erreichen Zeitschriften laut der Studie knapp 56 Prozent der Vier- bis Fünfjährigen und etwa 72 Prozent der Befragten zwischen sechs und 13 Jahren.

Magazine und Comics stehen laut Studie auf Platz zwei der Einkaufsliste bei Kindern. Zumeist wird das Taschengeld aber für Süßigkeiten ausgegeben.

37 Prozent haben ein Handy

Ein eigenes Smartphone oder Handy besitzen nach Angaben der Kinder-Medien-Studie 37 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen. Schwab findet das wenig überraschend: „Diese Generation ist ohnehin schon mit dem Tablet der Eltern aufgewachsen. Der Schritt zum eigenen Smartphone ist dann nicht mehr so groß.“ Bei jüngeren Kindern sei das eigene Handy oft sogar eine Idee der Eltern.

„Bei der Anschaffung steht häufig der Sicherheitsaspekt im Vordergrund“, so Schwab. Allerdings dürfen nur 19 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen ohne Aufsicht im Internet surfen oder Apps herunterladen. Der Anteil verdreifacht sich bei den Zehn- bis 13-Jährigen: 61 Prozent nutzen ihr Smartphone ohne Eltern-Aufsicht.

Bei Büchern und Zeitschriften dagegen lassen 63 Prozent der Eltern schon ihre sechs- bis neunjährigen Kinder selbst entscheiden, was sie lesen möchten. „Die heutige Generation Eltern ist ohne digitale Medien aufgewachsen und gibt daher dem Print immer einen gewissen Vertrauensvorschuss“, sagt Schwab.

Nicht nur lesen und spielen, auch Kommunikation spielt der Studie zufolge für Kinder eine wichtige Rolle: 68 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen nutzen ihr Handy für Whatsapp, 61 Prozent für SMS. An erster Stelle steht für die Altersklasse aber das Telefonieren mit über 80 Prozent.

Kinder wissen, welches Verhalten erwünscht ist

Für die Kinder-Medien-Studie wurden knapp 1700 Doppelinterviews geführt mit jeweils einem Kind im Alter von sechs bis 13 Jahren und einem Erziehungsberechtigten. Außerdem gab es rund 400 Interviews mit einem Erziehungsberechtigten für die Altersgruppe der Vier- und Fünfjährigen. Dass es sich um Doppelinterviews handelt, müsse bei der Interpretation der Ergebnisse immer beachtet werden, so Schwab, denn: „Mit sechs Jahren wissen Kinder schon sehr genau, was sozial erwünscht ist und was nicht.“

Aus ihrem Alltag wissen sie also beispielsweise, dass die Eltern sie loben, wenn sie Bücher lesen statt am Tablet zu spielen. „Im Interview wird das Kind im Beisein der Mutter also auch immer antworten, dass es lieber Bücher liest, als auf dem Tablet Spiele zu spielen.“ Das lasse sich nicht vermeiden, so Schwab. Die Ergebnisse der Studie seien aber trotzdem aussagekräftig, findet er.

Die Kinder-Medien-Studie wurde in Auftrag gegeben von den Verlagen Blue Ocean Entertainment AG, Egmont Ehapa Media GmbH, Gruner + Jahr, Panini Verlags GmbH sowie dem Spiegel- und Zeit-Verlag.

 


 

Um Lehrer bei der Vermittlung von Medienkompetenz zu unterstützen, bietet der Verband bayerischer Zeitungsverleger in Kooperation mit dem Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst am 22. November (Buß- und Bettag) landesweit kostenlose Fortbildung an. Die Veranstaltung in Würzburg findet von 9.30 bis 14:30 im Vogel Convention Center statt und wird von der Main-Post ausgerichtet.

Themenschwerpunkte sind unter anderem die Rolle von Hate Speech und Fake News in der Schule und der bewusste Umgang mit Chancen und Risiken von Facebook und anderen sozialen Netzwerken. Neben Frank Schwab werden auch der Medienanwalt Chan-jo Jun und Medienpädagoge Lambert Zumbrägel Themenimpulse geben. Lehrer aller Schularten in Mainfranken können sich über www.lehrermedientag.de anmelden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gruner & Jahr AG & Co KG
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Smartphones
Tablet PC
Zeitschriften
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Apfelkorn
    Laufen, Lesen, Lachen und Lieben.

    Dies vier großen L halten Geist und Körper zusammen. Manche physikalische Formel, kann man auch haptisch erfassen. p= F/A z. B. versteht man, wenn man mit der gleichen Kraft auf das spitze und auf das stumpfe Ende eines Bleistiftes drückt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten