Wie kann man Kindern und Jugendlichen sinnvoll Lernstrategien vermitteln? Um die Frage zu beantworten, war Dr. Julia Steinbach vom Lehrstuhl für Pädagogik aus Regensburg ans Deutschhaus Gymnasium eingeladen worden. Die Antwort war eindeutig: Einzelne Lerntraining-Stunden oder ein einzelner Trainingstag pro Schuljahr reichen nicht aus. Was die Referentin als wirksame Alternative vorstellte, war ein systematisches Training von Lernstrategien, das über mehrere Wochen geht und bei dem vor allem die geleitete Selbstreflexion eine wichtige Rolle spielt.
Etwa 150 Zuhörer – von Lehrkräften über Eltern bis hin zu Schülerinnen und Schülern – waren zum öffentlichen Informationsnachmittag des Kompetenzzentrums für Begabtenförderung am Deutschhaus Gymnasium gekommen. Das Kompetenzzentrum, das im Herbst 2016 seine Arbeit aufgenommen hat, hat unter anderem zwei Aufgaben: Zum einen sollen die eigenen Erfahrungen in der Begabtenförderung, die in den Modellklassen für besonders Begabte gewonnen wurden, an andere Schulen in Unterfranken weitergegeben werden; zum anderen soll die Wichtigkeit der Begabungsförderung vermehrt – wie durch den Informationsnachmittag– in den öffentlichen Diskurs gebracht werden.
Selbstreguliertes Lernen
In ihrem Vortrag stellte Dr. Julia Steinbach die von der Uni Regensburg entwickelten Trainingsprogramme für verschiedene Schulfächer und Kompetenzen vor. Zentral bei dem siebenstufigen Vorgehen ist, dass die Lernziele für Schüler individuell festgelegt werden und anschließend von ihnen überprüft wird, ob sie erreicht wurden. Zum Training gehört außerdem das Reflektieren über die angewandten Strategien, die dann gegebenenfalls im nächsten Durchgang angepasst werden. So werden die Schüler langfristig zu selbstreguliertem Lernen befähigt.
Dass die Übertragung der so erworbenen Fähigkeiten auf den Unterricht und die Schulleistungen funktioniert, konnte laut Steinbach in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen werden. Neben dem größeren schulischen Erfolg zeigen die trainierten Kinder auch mehr Freude am Lernen. Das liegt unter anderem daran, dass sie die Erfahrung machen, Einfluss auf ihre schulischen Leistungen zu haben.
Von: Ute Meyer, Mitarbeiterin der Schulleitung Deutschhaus Gymnasium