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WÜRZBURG
Leo Rettner und seine Verdienste um das Juliusspital
In seiner „Casa del Leo” in Heidingsfeld zeigt Leo Rettner einen Kupferstich von Ferdinand Ried aus dem Jahr 1764 „Prospect des Hochfürstlichen Julier Spitals zu Wirtzburg”.
Foto: Herbert Kriener | In seiner „Casa del Leo” in Heidingsfeld zeigt Leo Rettner einen Kupferstich von Ferdinand Ried aus dem Jahr 1764 „Prospect des Hochfürstlichen Julier Spitals zu Wirtzburg”.
Herbert Kriener
Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:17 Uhr

Seinen 90. Geburtstag feiert an diesem Montag der frühere Oberpflegamtsdirektor der 1576 gegründeten Stiftung Juliusspital, Leo Rettner. Große Verdienste hat er sich erworben durch die Einleitung der Sanierung des Krankenhauses, der Berufsfachschule für Krankenpflege, die ersten Planungen für die Sanierung des Seniorenstifts und mit der Flurbereinigung im Bereich des Weingutes.

Durch geschickte Einkaufspolitik gelang es Rettner, den Grundbesitz der Stiftung deutlich zu vermehren. Im Dritten Reich war diese Stiftung, die von christlicher Nächstenliebe geprägt ist, für die Herrschenden nur ein Objekt, dem man viele Grundstücke weggenommen hat, vor allem für militärische Einrichtungen. Die Stiftung habe so 300 Hektar Land verloren, weiß Rettner, dem es gelungen ist, etwa die Hälfte des Verlustes wieder auszugleichen.

Die Bombennacht des 16. März 1945 miterlebt

Nach der Grundschule in Heidingsfeld hatte Leo Rettner die damalige Oberrealschule am Sanderring, heute Röntgen-Gymnasium, besucht. Im Januar 1915 wurde er als 15-Jähriger zum Kriegsdienst eingezogen, war Luftwaffenhelfer in Schweinfurt und Hettstadt und stand in Brüx im heutigen Tschechien als junger Bursche an der Richtkanone.

Dann wurde er zum Reichsarbeitsdienst entlassen und erlebte so die furchtbare Bombennacht am 16. März 1945 im Elternhaus am Rathausplatz in Heidingsfeld. Sieben Stabbrandbomben hat er im Elternhaus mitgelöscht, während die Nachbarhäuser schon lichterloh brannten, weil viele in Gartenhäuser geflüchtet waren. Auch das Haus der Rettners brannte ab.

1975 zum Direktor der Stiftung Juliusspital ernannt

Die Familie gehörte zu den ersten, die in Heidingsfeld mit dem Schutträumen begannen, und schon bald eröffnete der Vater als erste seine Bäckerei. Doch zwei Wochen später fiel bei einem starken Herbststurm der Giebel eines Nachbarhauses auf den Wiederaufbau und hat das meiste wieder zerstört. Doch die Familie gab nicht auf und konnte so drei Wochen später vor dem Wintereinbruch wieder eröffnen.

Es war eine sehr arbeitsreiche Jugend, die Rettner erlebte. Dann nutzte er die Möglichkeit, an der Uni an einem Vorsemester teilzunehmen, hat dann 1946 kurz vor Ostern sein Notabitur gemacht und im September mit dem Studium der Rechtswissenschaften begonnen. Als juristischer Staatsbeamter war er bei der Regierung von Unterfranken und an den Landratsämtern Nördlingen und Karlstadt tätig. Am 1. Juli 1975 ernannte ihn der damalige Bayerische Innenminister Bruno Merk zum Direktor der Stiftung Juliusspital, die er bis 1993 leitete.

Gründungsmitglied der Bürgervereinigung Heidingsfeld

Ehrenamtlich engagierte sich Rettner unter anderem im Verwaltungsausschuss des Landesarbeitsamtes Nordbayern, im Beirat und Vorstand des St.-Josef-Stifts Eisingen und im Hauptausschuss der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. Sein Engagement wurden unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Caritas-Kreuz in Gold und dem Goldenen Stadtsiegel gewürdigt.

Zum Geburtstag gratuliert auch die Bürgervereinigung Heidingsfeld ihrem Ehrenmitglied. Rettner ist das letzte noch lebende Gründungsmitglied. Vier Kinder hat Rettner mit seiner Frau Hildegard aus dem Frauenland groß gezogen, die vor 15 Jahren gestorben ist. Was hält einen Menschen gesund und geistig so präsent? „Ja, im Oberstüble stimmt noch alles“, lacht Rettner, der sich mit Gartenarbeit fit hält und im Leben die Erfahrung gemacht hat, dass man auf keinem Gebiet übertreiben sollte.

 
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Kommentare
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  • J. K.
    Wie jetzt? Herr Rettner feiert seinen 90. Geburtstag, das lässt darauf schliessen, daß er 1928 geboren ist. Wie kann er dann als 15-jähriger 1915 eingezogen worden sein? Oder ist 1943 gemeint???

    Wie auch immer, ich gratuliere herzlich und trauere immer noch der kleinen Weinstube in Hätzfeld nach...
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