
In einer gut vorbereiteten Gemeinderatsitzung hat Bürgermeister Konrad Schier Argumente für und gegen eine gemeindliche Wasserversorgung dargelegt und die Mehrheit im Gemeinderat für sein Konzept überzeugt. So hat der Brunnen 1, erbaut 1950, eine Schüttung von 8 Litern pro Sekunde und Brunnen 3 eine Schüttung von 4 Litern pro Sekunde. Um die Zukunft zu sichern, werden aber tatsächlich 8-10 Liter pro Sekunde gebraucht. Außerdem sei der Brunnen 1 sanierungsbedürftig, was rund 291 000 Euro kosten würde.
Zudem liegen die eingetragenen Nitratwerte beider Brunnen bei rund 55 Milligramm pro Liter, die aber mit einer Umkehrosmose-Anlage auf unter 31 Milligramm pro Liter gesenkt werden. Das Konzentrat wird anschließend dem Bergtheimer Bach zugeführt. Dies sei aber durch das neue europäische Gewässerschutzgesetz nicht mehr möglich, sodass das Konzentrat in die Kläranlage verbracht werde müsste. Dies gehe aber zur Zeit in der Anlage Unterpleichfeld nicht, da die Kläranlage erneuert und ausgebaut werden müsste. Der Bau der Zuleitung für das abzuleitende Konzentrat aus der Umkehrosmose-Anlage würde circa 180 000 Euro kosten.
Um das Wasser bis in jeden Winkel des Ortes mit einem ausreichend Druck auszustatten, wurde vor Jahren der markante Wasserturm mit einem Behälter von 150 Kubikmeter erbaut. Doch dieser reicht nicht aus, sodass nahe der Pumpstation ein weiteres Becken mit 320 Kubikmetern steht. Allein die Höhe des Wasserturms sorgt für den Druck in den Leitungen. Dieser liegt bei rund 1,4 bis 3 Bar. Eigentlich sollte er bei 3-5 Bar liegen. Dafür müsste in die heutige eigene Wasserversorgung eine Druckerhöhungsanlage für rund 480 000 Euro eingebaut werden.
Feuerwehr hat Probleme
Auch die überörtliche Feuerwehrführung mahnt seit langem eine bessere Wasserversorgung mit mindestens 48 Kubikmeter pro Stunde und einem Druck von mindestens 3 Bar an. "Dies ist aber im derzeitigen Zustand nicht zu erfüllen", so der Bürgermeister. Deshalb habe man auch ein Löschfahrzeug mit 6000 Litern angeschafft.
Außerdem sei beim Verbleib der eigenen Wasserversorgung mit zusätzlichen Kosten für Planung und Ausführung mit rund 332 000 Euro zu rechnen, sodass mit dem Verbleib einer eigenen Wasserversorgung mit Kosten von rund 1 770 000 Euro netto zu rechnen sei. Dazu kommen noch die Kosten für die Erneuerung der 14 Jahre alten Umkehrosmose-Anlage. Die Kosten für eine neue Anlage liegen bei rund 350 000 Euro.
Kostenvergleich bringt es auf den Punkt
Dagegen würde eine Wasserversorgung über den Wasserturm Dipbach mit Anschluss an die Fern-Wasserversorgung Franken (FWF) abzüglich der Förderung von 50 Prozent rund 780 000 Euro kosten. Dabei wären die Wassermengen, geschöpft aus den Brunnen bei Volkach, stabil und die Qualität wie Sauerstoffwert, Nitrat und Wasserhärte gut erfüllt.
In der anschließenden Diskussion kamen die Hardliner immer wieder auf die Eigenversorgung zu sprechen. Sie hatten Bedenken, dass mit der Aufgabe der eigenen Versorgung auch das Wasserrecht abhanden käme. Dies verneinte der Bürgermeister vehement. Er räumte aber ein, dass eine Minderung der Wassermenge über das Wasserwirtschaftsamt durchaus gegeben sei.
Heiße Diskussion
Eine Gemeinderätin meinte, dass sie von den Kosten buchstäblich erschlagen sei. Ein anderer Gemeinderat zeigte sich besonnen und mahnte an, dass man den Bürgern eine Wasserversorgung zusichern müsse. Bürgermeister Konrad Schlier entgegnete: "Die Kosten für eine künftige eigene Wasserversorgung mit all ihren Problematiken sind einfach zu hoch. Wir sollten vernünftig mit den Bürgern reden und ihnen erklären, dass wir bei einer solchen Gegenüberstellung gar nicht anders konnten, als uns für den Anschluss an das FWF Netz zu entscheiden. Denn sie allein gewährt uns eine sichere künftig Wasserversorgung."
Weiter führte er aus, dass es ein Förderprogramm zum Anschluss an einen Fernwasserversorger gebe. Das gelte aber nur bis zum 31. Dezember 2021. Bis dahin müssten Bau und Abrechnung abgeschlossen sein. Deshalb müsse sofort entschieden werden.
Klares Votum von 12:2 für den Anschluss
Bei der Abstimmung zum Anschluss an die Trinkwasserversorgung des Ortsteils Bergtheim an die Fernwasser Franken in Uffenheim stimmten zwölf zu zwei Räte für den Anschluss. Außerdem wurde der Bürgermeister ermächtigt, die Planung einzuleiten, Verhandlungen mit der FWF aufzunehmen und den Förderantrag zu stellen.
