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REGION WÜRZBURG
Leiser!: Bürgerinitiative gegen Fluglärm gegründet
Flugsportclub       -  Schalldämpfer, wie sie bei modernen Maschinen verwendet werden, können nur einen Teil des Lärmproblems lösen. Die neue Bürgerinitiative fordert von den Hobbypiloten Ruhezeiten.
Foto: Thomas Obermeier | Schalldämpfer, wie sie bei modernen Maschinen verwendet werden, können nur einen Teil des Lärmproblems lösen. Die neue Bürgerinitiative fordert von den Hobbypiloten Ruhezeiten.
Von unserem Mitarbeiter Gideon Zoryiku
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:59 Uhr

In der Bevölkerung gärt schon lange der Unmut über Fluglärm. Jetzt ist der Widerstand auch organisiert worden: Rund 30 Bürger aus Stadt und Landkreis Würzburg haben sich am Montagabend in Zell zu der Bürgerinitiative „Leiser!“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist so klar wie ambitioniert: Sie wollen vor allem, dass die Lärmbelastung durch den Flugplatz Schenkenturm eingedämmt wird. Außerdem wollen sie Straßen- und Bahnlärm sowie andere Lärmquellen reduzieren.

Die Lärmgegner wollen ihre Lebensqualität auf keinen Fall den Hobbyfliegern opfern – das ist das erklärte Ziel der hier Versammelten. Sie wohnen in Würzburgs Stadtbezirk Dürrbachtal, in Margetshöchheim und Zell. Die Initiative will nach eigenen Angaben den Bürgern ein Forum zu diesem Thema bieten, Aktivitäten koordinieren und die unterschiedlichen Stimmen gegen Lärmbelastung bündeln. Die Versammlung war sich einig, dass die Lärmbelastung für die Bürger deutlich zurückgefahren werden müsse. „Ich denke, wir müssen dringend etwas unternehmen, da die Situation immer schlimmer wird“, sagte Ralf Pätzold, der später zum Vorsitzenden gewählt wurde.

750 Jahre Schenkenturm       -  Text
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Die Bevölkerung in den Maintalgemeinden seien vielen Lärmquellen ausgesetzt: der Bahn, den Schnellstraßen und dem „i-Tüpfelchen“ an Feierabenden und Wochenenden, wenn man sich erholen wolle – dem Fluglärm. Ergänzend fügte der Initiator Gerhard von Hinten hinzu: „Wir müssen etwas anstoßen, um das Problem einzudämmen. Wir wollen insbesondere dafür sorgen, dass nicht noch mehr Lärm entsteht.“ Der Verein wolle deshalb gezielt vorgehen und klug handeln, um sein erklärtes Ziel zu erreichen.

Auf dem Flugplatz Schenkenfeld sind überwiegend Freizeit- und Hobbypiloten unterwegs. Dementsprechend verlagert sich der Schwerpunkt des Flugbetriebs auf Zeiten, in denen andere Menschen ein verstärktes Ruhebedürfnis haben: nach Feierabend, an Wochenenden und Feiertagen. „Am Wochenende, wenn wir uns erholen wollen, sind wir besonders lärmgeplagt“, beklagt der zweite Vorsitzende von Hinten. Daher: „Der Verein muss dafür sorgen, dass unsere Nöte und Sorgen im Bezug auf Lärm besser gehört werden.“

Selbstredend gibt es auch für den Flugbetrieb auf Landeplätzen rechtliche Regelungen zum Lärmschutz. Doch die könne der Flugplatz-Betreiber zum großen Teil umgehen, monieren die Kritiker, weil ein Gros der Flugbewegungen nicht klassischen Flugzeugen zugeordnet würde, sondern Ultraleichtflugzeugen, die als Sportgeräte definiert werden.

Des einen Freud, des anderen Leid – die neue Bürgerinitiative „Leiser!“ will sich gegen den Fluglärm vom Schenkenturm wehren.
Foto: Silvia Gralla | Des einen Freud, des anderen Leid – die neue Bürgerinitiative „Leiser!“ will sich gegen den Fluglärm vom Schenkenturm wehren.
Genau deren Lärmentwicklung aber geht den Kritikern besonders auf die Nerven. Es sei dabei nicht einmal so sehr die absolute Lautstärke, die störe, sondern ein permanentes an- und abschwellendes Hintergrundgeräusch, das sich an manchen Wochenenden geradezu zu einer Dauerbeschallung ausweite. Vom „Lärmterror“ war die Rede.

Wenn es nach der Bürgerinitiative geht, müssten vor allem an den Wochenenden und an Feiertagen wieder Zeiten eingerichtet werden, in denen der Flugbetrieb ruht. Eine derartige Maßnahme würde zu einer deutlichen Entlastung der lärmgeplagten Bevölkerung führen, ohne den Flugbetrieb zu sehr einzuschränken.

Im Verein geht keiner davon aus, dass der Flugplatz-Betreiber freiwillig etwas unternimmt. Auf Hilfe von der Flugaufsicht in Nürnberg zählen sie auch nicht wirklich. In der Flugaufsicht arbeiteten Personen, die dem Flugsport und Flugbetrieb näher stünden als den Bürgern, die von Lärm belästigt würden, so die Einschätzung der Bürgerinitiative. Diese stellten sich immer auf die Seite der Sportflieger, schimpft einer.

„Wir müssen öffentlichen Druck aufbauen, damit diese Beamten dafür sorgen, dass es uns besser geht“, heißt es. Man brauche dafür einen langen Atem. Gegen den Ausbau des Flugplatzes hat sich der Verein „Leiser!“ strikt ausgesprochen. Es müsse unbedingt verhindert werden, dass die Landebahn ausgebaut und verlängert werde, fordert Anita Häffner. Nach Ansicht von von Hinten würde eine Verlängerung der Flugbahn zwangsläufig zum Einsatz von größeren Maschinen führen. „Das wäre die Katastrophe.“

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Auch wenn bei der Gründungsveranstaltung mehr über den Fluglärm gesprochen wurde, will sich die Bürgerinitiative nicht nur auf dieses Thema beschränken. Vielmehr wolle man die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass Lärm nicht nur nervt, sondern krank macht. Zudem wolle man bewusst machen, dass Lärm vermeidbar sei. Es müsse bei einem Rasenmäher nicht gleich ein Viertakter sein.

Bei der Gründungsveranstaltung von „Leiser! Bürgerinitiative gegen Lärm in Stadt und Landkreis Würzburg“ wurden folgende Personen in den Vorstand gewählt: Ralf Pätzold (Vorsitzender), Gerhard von Hinten (zweiter Vorsitzender), Manuela Beck (Schriftführerin), Siegried Öhler-Klein (Kassierin), Anita Häffner und Klaus Kreutz (beide Beisitzer) sowie Melanie Boy und Rudi Brix (beide Revisoren).

 
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  • kritischer-waehler
    Einer der Vorsitzenden gehört doch einer nicht unbekannten Margetshöchheimer Wählergruppierung an, welche schon fast inquisitorisch in der Gemeinde wütet. Nachdem offensichtlich das Thema Wasserversorgung ausgelutscht ist, widmet sich einem neuen Gegner.
    ´
    Die Flugzeuge fliegen bei uns sehr tief und fast schon über das Haus. Vor dem Haus verläuft eine vielbefahrene Straße. Also weg mit dem Flugplatz, weg mit allen Straßen? Nein es stört uns nicht wirklich. Wir wussten wo wir seinerzeit gebaut haben! Hoffentlich fliegen die Herren und Damen dieser Bürgerinitiative niemals mit einem Flugzeug, fahren niemals Bahn oder mit dem Auto, denn dies stört andere! Oder aber gilt das Prinzip, was mit recht und billig ist, gilt noch lange nicht für andere.
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  • fischle
    Ich frage mich echt manchmal, wie weit es mit uns noch kommen soll, für manche wäre es echt am besten, nun ja. Wenn ich in einem Misch Gebiet Baue oder Wohne, muss ich davon ausgehen das der Lärm mehr wird und nicht weniger, aber die Bauplätze waren Wahrscheinlich billig (noch Billiger wäre es gewesen weiter auf`s Land zuziehen) aber da kommt es dann oh Gott ich muss meinen A…. ehr aus dem Bett heben und die Spritkosten, es ist zum Lachen die Bahn hallo die war schon da da hat noch nicht einmal jemand an eure Eltern gedacht und Lauter mit der ganzen Rangiererei (fragen sie mal alte Grombühler) die B27 ???? das schlägt doch dem Fass den Boden aus, die gab es schon immer, die Größe und das Verkehrsaufkommen??? Hallo da seid ihr liebe Anwohner auch mit dabei (oder Fahrt ihr irgendwie anders herum? Dann stört ihr andere Anwohner auch mit euren Verkehrslärm) möchte einmal sehen wenn die gesperrt wird und ihr müsst auf die Arbeit. Mir fehlen die Worte Würzburg ist ja neben Frankfurt der zwe
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  • Eierkopf
    als langjähriger Bewohner des Dürrbachtals kann ich mich noch gut erinnern an das
    24 Stunden laufende Radar unser amerikanischen Freunde , dass auch nicht gerade
    zu überhören war . Dann noch die häufigen Schießübungen an der Standortschießanlage der Bundeswehr.
    Naja , habe mir nochmal einen Sportauspuff für mein Motorrad zugelegt,
    da ist die Regelwut auch schon dran etwas zu ändern....
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  • bphennek
    Hier bei uns in der Rudolf-Clausius-Strasse ist es der Bahnlärm und der Lärm eines Gewerbebetriebes der uns krank macht, der Fluglärm ist da nicht der entscheidende Faktor. Kannst Du Dir das überhaupt nicht vorstellen, daß es hier unterschiedliche Lärmzonen gibt? Die Bahn hat sogar Ausbreitungskarten davon erstellt, Du mußt Dir das einfach mal ansehen um das zu verstehen. Es ist keine Kleinigkeit, sondern ein sehr großes Problem für uns!
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  • joelatte
    Als Dürrbachtalanwohner frage ich mich jetzt aber schon, haben die einen Knall??? Ich konnte noch nie nicht entspannen, weil ja sooo viele Flugzeuge über mir kreisen. So ein Schmarrn. Logisch machen Start und Landung ein bisschen Lärm, aber der ist meiner Meinung nach arg überschaubar. Lasst doch den Leuten Ihren Spass und regt Euch nicht über Kleinigkeiten auf. Und nein, ich fliege nicht und werde es auch nicht tun. Ich musste nur herzhaft lachen, als ich den Artikel las.
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  • bphennek
    In der Dürrbachau standen wir bis jetzt ganz alleine da im Kampf gegen den Höllenlärm hier der von Gewerbenetrieben hier, dem Verkehr auf der B27, den Hobbyfliegern und ganz besonders von der vorbeiführenden Bahnstrecke aus verursacht werden. Bürgermeister und Umweltrefernten der Stadt Würzburg sind taub auf beiden Ohren davon, sie wollen uns nicht ernst nehmen, Ihnen ist es völlig egal welche Belastung wir Nacht für Nacht ertragen müssen!

    Einzelheiten: http://www.hennek-homepage.de/Bahnlaerm-Duerrbachau.htm

    Bahnlärm macht erst schlaflos, dann krank!

    Maria und Bruno Hennek,
    ehemals Gründer der Initiative "Umwelt & Gesundheit",
    ausgezeichnet mit dem 1. Gesundheitspreis der Stadt Würzburg,
    ausgezeichnet als Sozialgroppe vom Bayer. Ministerpräsidenten,
    ausgezeichnet von Bundesumweltminister für Aktivititen der
    SHG Chemikalien- und Holzschutzmittelgeschädigten!
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    s. Antwort auf meinen Kommentar - die war aber 1976 definitiv schon da und noch dazu der Rangierbahnhof voll in Betrieb - also idyllisch ist für mich was anderes. Man muss dazu allerdings sagen, dass ich in einer "sehr ruhigen" Ecke von WÜ groß geworden bin, die vorher noch zu Höchberg gehört hat, und ich den "Neuen Hafen" immer nur sozusagen en passant, aber dafür umso "eindrucksvoller" erlebt habe (am Bahnhof Zell gabs mal einen Großmarkt, wo meine Eltern öfter eingekauft haben, und mich als eisenbahnbegeisterten Teenie konnten sie praktischerweise am Bahnhof parken - hach, waren das noch Zeiten, mit der guten alten E94 und ihrem Tatzlagerantrieb im 16 2/3-Hertz-Knurren, sowas kennt man heute gar nicht mehr)...
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  • bphennek
    Diese Grenzwerte werden in der Dürrbachau überschritten!
    Die betroffene Bevölkerung muß vor gesundheitlichen Folgen aus Lärmbelastungen geschützt werden!
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  • glaser.rudolf@t-online.de
    da kann man für die zukunft hoffen, dass die elektromobilität abhilfe schafft. man könnte diesen vorgang beschleunigen, wenn niedrigere lärmemissionen beschließt. ich stimme den fluglärmgegnern voll zu, es ist eine derartige zumutung, dass ein spaßvogel mit seinem flug 1000 - max. 10000 menschen stört.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    wer freiwillig in die Ecke gezogen ist, kann nicht behaupten, nicht gewusst zu haben, worauf er sich einlässt.

    Ich kann mich daher ein wenig des Eindrucks nicht erwehren, dass hier eine typische Unsitte zutage tritt: erst im Umfeld von Verkehr und Gewerbe "billig bauen" und sich dann über den Krach beschweren.

    Die Bahn gibt es im Prinzip seit den 1850er Jahren, Gewerbe w. z. B. "den Noell" und "den KoeBau" auch schon "ewig", dazu Hafen, Straße, ... - dass die Ecke nicht leise sein kann, muss doch jedem von vorneherein einleuchten.

    Das Einzige wo ich mit dabei wäre: dass es nicht noch lauter werden darf. Wozu gibt es technischen Fortschritt? Insofern muss sich aber auch jeder an der eigenen Nase ziehen, der "gelegentlich" den Rasenmäher oder den Laubbläser oder... anwirft.
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  • bphennek
    Lieber grayjohn, wir wohnen hier seit 1976.... wissen Sie, wie ruhig es hier damals war? Idyllisch war es...
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  • Als Anwohner in der Dürrbachau sind wir hier von vielen Lärmquellen betroffen. B27, Güterverkehr (phasenweise nachts alle 2 Minuten ein Güterzug), Bahnverkehr, durch die Druckerei Phönix und anderen Lärmquellen - es ist gnadenlos und letztendlich eine Folge unseres Lebensstils. An Erholung am Abend oder am Wochenende auf der Terasse ist nicht zu denken! Bei offenem Fenster schlafen - undenkbar!
    Wenn man sarkastische Kommentare wie von Mementomori ließt, dann kann ich nur milde lächeln - er oder sie hat keine Ahnung was 24 Stunden Lärmbelastung bedeutet.
    Der Initiative Leiser! wünsche ich viel Erfolg bei Ihrer Arbeit. Wie kann ich mich daran beteiligen? Liebe Redaktion der Main-Post, vielleicht können Sie Kontaktdaten veröffentlichen?

    Vielen Dank!
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  • flyarcus@gmx.de
    dass es immer und überall Leute gibt die einfach DAGEGEN sind und anderen Mitmenschen nichts gönnen.
    Ich plädiere auch dafür, dass mehr 2-Takter Rasenmäher betrieben werden müssen, nieder mit den lauten 4-Taktern...sonst hört man ja gar nichts mehr von den Lärmterrorverursachenden Flugzeugen grinsen
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