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Würzburg
Leidenschaft für Kultur: Karl-Georg Rötter geht in den Ruhestand
Karl-Georg Rötter gehörte 37 Jahre lang zum Stammpersonal des Würzburger Journalismus. Auch wenn die Kultur sein Schwerpunkt war – darauf allein festgelegt war er nie.
Am Schreibtisch in der Lokalredaktion Würzburg sitzt er jetzt nicht mehr: Journalist Karl-Georg Rötter ist nach 37 Jahren Arbeit für Volksblatt und Main-Post in den Ruhestand getreten.
Foto: Torsten Schleicher | Am Schreibtisch in der Lokalredaktion Würzburg sitzt er jetzt nicht mehr: Journalist Karl-Georg Rötter ist nach 37 Jahren Arbeit für Volksblatt und Main-Post in den Ruhestand getreten.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 11.05.2020 02:10 Uhr

Er hatte das Kürzel mit den drei Pünktchen: zwei auf dem "ö" und eins dahinter. Das "Rö." war jahrzehntelang ein Markenzeichen im Würzburger Journalismus. Und wenn Karl-Georg Rötters Name und sein Kürzel ab sofort nicht mehr in der aktuellen Berichterstattung dieser Redaktion auftauchen werden, hat das einen einfachen Grund: Kollege Rötter ist in den Ruhestand getreten – nach 37 Jahren Arbeit als Lokaljournalist.

Dabei war es keineswegs eine ausgemachte Sache gewesen, dass er mal über so lange Zeit hinweg das politische und vor allem kulturelle Leben in Würzburg begleiten würde. Rötter studierte zunächst Jura, machte das erste Staatsexamen – und merkte dann, dass sein Herz doch für einen anderen Beruf schlug. Das journalistische Handwerk erlernte er ab 1983 als Volontär beim Volksblatt, hier wurde er ab 1985 Lokalredakteur und fand schon bald zu einem Themenfeld, das für sein Berufsleben prägend werden sollte: die lokale und regionale Kultur. 

20 Jahre lang das Africa Festival begleitet

Sein Faible für die Musik, für Ausstellungen und Architektur entdeckte Karl-Georg Rötter allerdings nicht erst als Journalist. Von Einfluss waren da vor allem die kulturinteressierten Eltern: "Das ist mir geblieben." Als Journalist hat Rötter dann gern und oft die junge und alternative Kulturszene zum Thema gemacht. Da war es fast schon zwangsläufig, dass er auch das Africa Festival beinahe von der ersten Stunde an begleitete. "Ich hatte von der afrikanischen Musik anfangs überhaupt keine Ahnung, aber das Festival fand ich cool", erinnert er sich. 20 Jahre lang war Karl-Georg Rötter im Orga-Team des Festivals dabei und kümmerte sich um die Pressearbeit. Die Liebe zu Afrika und der afrikanischen Kultur ist ihm bis heute geblieben.

So sehr ihn das kulturelle Geschehen auch interessierte - darauf allein festgelegt war Karl-Georg Rötter nie. Schon beim Volksblatt und später als Mitglied der Lokalredaktion der Main-Post war die Würzburger Kommunalpolitik sein zweites großes Themenfeld.

Bewegende Begegnung mit der Tochter von Max Stern

An welche Geschichten, welche Themen in 37 Jahren Journalismus erinnert er sich? "Ganz sicher an den Bau des Kulturspeichers, die lange Debatte um die Theatersanierung oder die Konversionsgeschichte am Hubland", sagt Rötter. Und dann sind da natürlich noch unzählige Begegnungen. Drei sind ihm besonders im Gedächtnis: das Interview als junger Volontär mit dem frischgebackenen Nobelpreisträger Klaus von Klitzing, ein Gespräch auf dem Hafensommer mit Led-Zeppelin-Bassist John Paul Jones und dann noch eine Begegnung, die ihm bis heute nahe geht: Als die Stadt Würzburg 2012 ehemalige jüdische Mitbürger einlud, traf Rötter die Tochter des Weinhändlers Max Stern. "Sie sprach erst abwechselnd englisch und deutsch und dann sagte sie: 'Jetzt möchte ich nur noch deutsch reden'", erinnert sich Rötter. "Das hat mich sehr berührt."

Langeweile im Ruhestand fürchtet Karl-Georg Rötter nicht. Ins geliebte Venedig kann er wegen der Corona-Beschränkungen im Moment zwar nicht, aber es gibt schließlich immer noch unendlich viel zu lesen und Musik zu hören. Und die große Plattensammlung – sie gehört schon längst mal wieder geordnet.

 
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