Burkard Freitag stellte an der Realschule am Maindreieck in Ochsenfurt den 7. bis 9. Klassen sein Bildungsprojekt in Tansania vor. Gleichzeitig dankte er für die Spende, die Schüler unter der Leitung der Fachschaft Religion gesammelt hatten.
Durch zwei Pausenverkäufe, einen Kleidermarkt und einen Verkauf von Popcorn am Schulfest waren stolze 1000 Euro zusammengekommen, teilt die Schule mit. Der Vortragende aus Hopferstadt erläuterte, wie seine Idee entstand und stellte dar, dass die Spende wirklich in ein überzeugendes Projekt fließt.
Daheim in Afrika
Seit 1999 bereist der gelernte Schlosser das in etwa 7000 Kilometer Luftlinie, knapp südlich des Äquators gelegene Land im Osten Afrikas und baut dort eine Lehrwerkstatt auf. Junge Menschen in Tansania haben kaum die finanziellen Mittel, um sich eine weiterführende schulische Bildung leisten zu können. So verbringen sie ihre Zeit oft auf der Straße und haben kaum eine Zukunft, wie Burkard Freitag auf seinen Reisen beobachtete. Dann stand der Entschluss fest: Hier muss etwas passieren.
Maschinentransport ist aufwendig
Die Grundsteinlegung für eine Lehrwerkstatt und Berufsschule erfolgte 2014 auf einem Grundstück, das Einheimische zur Verfügung gestellt hatten. Bilder zur Entwicklung des Projekts machen deutlich, dass der Aufbau von Einheimischen und deutschen Handwerkern gleichermaßen erfolgt. Burkard Freitag engagiert sich, um in Deutschland Maschinen aller Art – zum Beispiel aus Firmenauflösungen – zu rekrutieren. Aber der Transport der Waren in Containern und deren Verschiffung gestaltet sich schwierig und kostenaufwendig. Ob Schulmöbel oder Nähmaschinen: unermüdlich setzt sich Freitag für sein Projekt ein. Die erste Werkstatt wurde so 2015 eingerichtet, bald nahmen die ersten Auszubildenden im Schreinerhandwerk ihre Arbeit auf und präsentierten stolz ihre Gesellenstücke.
2017 wurde eine weitere Halle errichtet. Mittlerweile werden Schreiner, Elektriker und Näherinnen theoretisch und praktisch ausgebildet. Eine Ausbildung im Kfz-Beriech ist geplant, und je nach finanziellen Möglichkeiten kann das Projekt Schritt für Schritt wachsen. Jeder Cent komme an, so Burkard Freitag, da die Reisen und die Verwaltung privat getragen werden. Den Jahresurlaub verwendet er für sein Engagement und reist dazu im Frühjahr und Herbst nach Tansania. Das Projekt setzt aber ausdrücklich auf Hilfe zur Selbsthilfe und so arbeiten einheimische Fachkräfte und Lehrer mit Deutschen Hand in Hand.
Werbung für Afrika–Hilfe wichtig
Die 30 jungen Leute, die in den Genuss der Ausbildung kommen und sich und ihre Familien anderenfalls mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten müssten, haben nun ein geregeltes Einkommen und können ihre Familie ernähren. Das mag wie ein Tropfen auf den heißen Stein erscheinen. Doch ist es ihnen möglich, somit vielleicht das Schulgeld für ihre Kinder bezahlen und sie sorgen für eine geregelte Existenz für kommende Generationen ihrer Familie.
So viel Engagement überzeugt: Die Initiative beeindruckte die Jugendlichen, die sich sicher sein können, dass das gesammelte Geld gut in die Zukunft junger Menschen investiert ist, die nicht so viele Möglichkeiten haben wie Jungen und Mädchen in Deutschland.
„Weitersagen ist die beste Werbung“, so Burkard Freitag, der noch viele Pläne hat und den die gute Resonanz motiviert, das Projekt voranzutreiben.
