
(rtg) Es kann Gesteinsproben und archäologisches Material auf ihre chemische Zusammensetzung analysieren: Jetzt hat der Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung sein neues Röntgenfluoreszenz-Spektrometer in Betrieb genommen. Drittmittel und eine großzügige Spende haben dies möglich gemacht.
Wenn, wie geplant, im August 2012 ein neuer Rover auf dem Mars landet, hat das Gefährt mit dem sinnigen Namen „Curiosity“ (Neugierde) eine Technik an Bord, wie sie in ähnlicher Weise auch am Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung der Uni Würzburg zu finden ist: ein Röntgenfluoreszenz-Spektrometer.
„Das Spektrometer ermöglicht uns eine verlässliche routinemäßige chemische Analyse von Gesteins-proben oder auch archäologischem Material, insbesondere von alten Gläsern“, erklärt Professor Hartwig Frimmel, der Inhaber des Lehrstuhls. Mit Hilfe des Spektrometers können die Wissenschaftler die Haupt- und Spurenelementkonzentration in Gesteinen und anderen Materialien bestimmen, schreibt der Pressedienst der Hochschule.
Die Funktionsweise: Eine Materialprobe wird mit Röntgenstrahlen beschossen. Treffen die Strahlen auf die Atome der Probe, kicken sie kernnahe Elektronen aus den inneren Schalen des Atoms heraus. Diesen Elektronenmangel hält das Atom nicht lange aus; Elektronen aus weiter außen gelegenen Schalen rücken nach und geben dabei Energie ab, die in Form von Fluoreszenzstrahlung frei wird. Diese Strahlung wird von einem Detektor ausgewertet; sie gibt zuverlässig Auskunft über das aussendende Atom.
Der Vorteil: Die Röntgenfluoreszenz-Spektroskopie erlaubt es, Proben zu untersuchen, ohne diese dafür zerstören zu müssen. Bei den Würzburger Geologen wird sie häufig zum Einsatz kommen: „Für die am Lehrstuhl durchgeführte Forschung und Lehre spielt die Einrichtungen die bei Weitem größte Rolle im methodischen Bereich“, erklärt Hartwig Frimmel.
Zwar hatte der Lehrstuhl auch schon bisher Apparate, mit denen er seine Untersuchungen durchführen konnte. „Die hierbei eingesetzten Geräte sind jedoch derart alt, dass bei anfallenden Reparaturen die Verfügbarkeit von Ersatzteilen sowie von Service-Leistungen von Seiten der Herstellerfirmen nicht mehr gegeben sind“, so Frimmel.
Umso größer ist die Freude nun über das neue Gerät. Dessen Finanzierung erfolgte zu einem wesentlichen Teil über vom Lehrstuhl in den vergangenen Jahren eingenommene Drittmittel. Einen wichtigen Beitrag lieferte überdies eine großzügige Spende der Firma Knauf Gips KG. Schon seit Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Würzburger Geologen und Knauf. Im Jahr 2010 wurde ein formales Abkommen zwischen Knauf und dem Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung geschlossen.