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Würzburg
Lehren und Lernen im virtuellen Raum
Orientierung unter einer VR-Brille: Staatssekretär Jens Brandenburg probiert's im 'Dreieck der Gemeinsamkeiten' aus.
Foto: Christoph Weiss | Orientierung unter einer VR-Brille: Staatssekretär Jens Brandenburg probiert's im "Dreieck der Gemeinsamkeiten" aus.
Bearbeitet von Andreas Köster
 |  aktualisiert: 04.08.2022 02:42 Uhr

Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, war zu Gast an der Universität Würzburg. Bei seinem Besuch erhielt er einen Überblick über spezielle Uni-Angebote für Schulklassen und angehende Lehrkräfte. Darüber informiert der Lehrstuhl für Physik und ihre Didaktik in einer Pressemitteilung, der folgender Text entnommen ist.

Kaum ist Staatssekretär Brandenburg an der Universität Würzburg angekommen, muss er sich schon wieder verabschieden. „Wir treffen uns gleich im virtuellen Raum“, gibt ihm Kristina Förster mit auf dem Weg. Im „Dreieck der Gemeinsamkeiten“ will sie mit dem FDP-Politiker an einem virtuellen Objekt nach gemeinsamen Einstellungen oder Interessen suchen. Mit ihrem Avatar greift sie dafür nach einem Globus. Dieser eigne sich gut als Symbol, schließlich gehe es in diesem Projekt darum, transnationale interkulturelle Zusammenhänge in der Virtualität zu erforschen.

Digitale Medien in Schule und Studium

Förster ist Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und eine von 13 Promovierenden im BMBF-Projekt „Connected Teacher Education – CoTeach“. Heute hat sie die Aufgabe übernommen, Jens Brandenburg ein Arbeitspaket aus „CoTeach“ vorzustellen. Sechs DigiLLabs sind angesiedelt im Kompetenzzentrum für digitales Lehren und Lernen der JMU, einer Einrichtung, in der sich alles um das Lehren und Lernen mit und über digitale Medien in Lehrerbildung sowie Schule und Unterricht dreht, so die Sprecherin Professorin Silke Grafe.

Jetzt aber dreht sich erst einmal Jens Brandenburg um seine eigene Achse auf der Suche nach dem Globus im virtuellen Raum. Seine Erfahrungen mit einer VR-Brille auf dem Kopf und den entsprechenden Eingabegeräten in der Hand halten sich offensichtlich in Grenzen. Das Thema „Lehren und Lernen“ ist es, was ihn nach Würzburg geführt hat. Auf einer Tagung im Rahmen des vom BMBF mit rund 4,8 Millionen Euro ausgestatteten Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ wird er am Nachmittag ein Grußwort sprechen.

Den Einfluss auf das Klima sichtbar gemacht

Bevor es allerdings soweit ist, bekommt Brandenburg ein umfangreiches Programm in den DigiLLabs und im M!ND-Center der Universität Würzburg geboten – dem Mathematischen, Informationstechnologischen und Naturwissenschaftlichen Didaktikzentrum, das sich als Forschungs- und Lehrverbund der Fachdidaktiken aus den Bereichen Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik und Physik versteht.

Das Projekt „Labs4Future“ stellt Doktorand Jonathan Grothaus dem Staatssekretär vor. Schülerinnen und Schüler lernen in dem Labor, was sie selbst tun können, um den Klimawandel in Schranken zu halten, und an welchen Stellschrauben besser die Politik aktiv werden muss. 

Enorme Nachfrage nach Corona

„Ein enormes Bedürfnis zum Diskutieren nach zwei Jahren Corona“ attestiert Professor Thomas Trefzger an dieser Stelle den Jugendlichen, die jetzt endlich wieder das Labor besuchen können. Trefzger ist Sprecher des M!ND-Centers und Inhaber des Lehrstuhls für Physik und ihre Didaktik. 

„GeT-in“, heißt das nächste Projekt, das Brandenburg zu sehen bekommt. Chemiedidaktikerin Dr. Katja Weirauch und Sonderpädagogin Dr. Christiane Reuter stellen es ihm vor. Ziel dieses Angebots ist es, von Hochbegabten bis zu Kindern mit besonderem Förderbedarf alle Schülerinnen und Schüler bei chemischen Experimenten zu erreichen. 

Begabte und interessierte Kinder und Jugendliche, die sich mit anwendungsorientierter Mathematik intensiv(er) auseinandersetzen möchten, sollten im „Wue_MatLab“ an der richtigen Stelle sein. Wenn es beispielsweise darum geht, origamiartig aus Papier Frösche zu falten, erleben sie hier „eine gute Verzahnung von Theorie und Praxis“, wie der Projektverantwortliche Professor Hans-Stefan Siller, Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik, erklärt. 

Digitale Angebote für Lehramtsstudierende

Das Projekt „CoTeach“ im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ kümmert sich in erster Linie um Lehramtsstudierende. In sieben interdisziplinären Arbeitspaketen  werden innovative Lern-Lehr-Konzepte entwickelt und wissenschaftlich erforscht. Wie kann eine digitale Lernumgebung Studierende beim Lernen lernen unterstützen? Praxiserprobte Anwendungen für diese Fälle bekommt Brandenburg bei seinem Besuch an der JMU vorgestellt. Was ihn daran besonders interessiert: „Wie kann die Politik dafür sorgen, dass das Wissen aus diesen Projekten tatsächlich in den Schulen ankommt?“ Die Antwort gibt Trefzger: „Fortbildungen sind der Schlüssel zum Erfolg“, sagt er. 

Der Besucher und seine Begleitung (v.l.): Thomas Trefzger, Paul Pauli, die Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib und Patrick Friedl, Jens Brandenburg und Vizepräsidentin Doris Fischer.
Foto: Christoph Weiss | Der Besucher und seine Begleitung (v.l.): Thomas Trefzger, Paul Pauli, die Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib und Patrick Friedl, Jens Brandenburg und Vizepräsidentin Doris Fischer.

Anschließend muss sich Brandenburg im „Dreieck der Gemeinsamkeiten“ beweisen. Den Ansatz, inter- und transkulturelle Kompetenz im virtuellen Raum zu fördern, findet er „wahnsinnig spannend“. Vielleicht sei es ja möglich, dass sich dort Schulklassen aus unterschiedlichen Ländern, die über ihre Avatare miteinander ins Gespräch kommen, schlägt er vor. „Wir arbeiten an Konzepten für die Hochschullehre“, erklärt ihm Kristina Förster. Sein Vorschlag könne solch ein Konzept sein.

Besuch beim Exzellenzcluster der Physik

Dann stand ein Themenwechsel an. Bei einem Gespräch mit den Professoren Ralph Claessen und Björn Trauzettel drehte sich alles um den Exzellenzcluster „Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien (ct.qmat) und damit um die verblüffenden Eigenschaften von Materie in atomaren Dimensionen. Der Cluster, den die Universität Würzburg gemeinsam mit der TU Dresden eingeworben ist, ist Teil der Exzellenzstrategie. Bund und Länder stellen dafür seit 2018 jährlich rund 533 Millionen Euro bereit; auf die Exzellenzcluster entfallen davon rund 385 Millionen Euro im Jahr.

 
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