
Auf den ersten Blick sieht er aus wie jeder andere Wald: der Stiftungswald "Heiligenhölzchen" zwischen Güntersleben und Thüngersheim. Doch wer das 22 Hektar große Waldstück betritt, der entdeckt schnell, dass hier manches anders ist. Zumal wenn man mit einem Fachmann wie dem Würzburger Stadtförster Karl-Georg Schönmüller unterwegs ist, der sich als Waldbeauftragter seit über 30 Jahren um dieses Kleinod kümmert.
So gab es für die Gruppe von zwölf Waldbegeisterten viel zu entdecken, die sich auf Einladung der KLB Würzburg zu einer "Quer-Wald-ein"-Exkursion zusammengefunden hatte. Der Kirchenwald ist ein typisch fränkischer Wald, wie er früher einmal war. Das heißt, es gibt kaum Nadelholz, dafür viel Laubbäume und Unterholz. Da Schönmüller und seinem Team nicht nur der Erhalt dieser Waldstruktur, sondern auch die Förderung der biologischen Vielfalt am Herzen liegen, werden hier auch seltene Bäume wie Speierling, Elsbeere und Wildbirne gepflanzt. Für ihr Engagement wurde die Kirchenstiftung St. Maternus in Güntersleben 2016 mit dem Bayerischen Biodiversitätspreis ausgezeichnet.
Nach der ersten Station an einer 200 bis 300 Jahre alten Eiche ging es quer durch den Wald. Diesen zu verjüngen, ist dem ehrenamtlich tätigen Waldbeauftragten der Kirchenstiftung ein wichtiges Anliegen. Deshalb werden etwa "kleine Lichtschächte" angelegt, damit der Wald von unten nachwachsen kann. Schönmüller war es ein Anliegen, auch auf die Bedeutung des Waldes in Zeiten des Klimawandels hinzuweisen. Holz ist nach seinen Worten der einzig nachwachsende Rohstoff und somit nach wie vor ein wichtiger Baustoff. Zudem nimmt der Wald Energie auf und kühlt sein Umfeld wie "eine kleine Klimaanlage".
Dabei habe sich in den letzten Jahren gezeigt, wie gut manche Baumarten extreme Hitze und Dürre aushalten. Vor allem Eichen zeigten sich ebenso wie der Feldahorn sehr widerstandsfähig. Die bis zu 150 Jahre alten Buchen im "Heiligenhölzchen" kommen mit dem Klimawandel allerdings weniger gut zurecht, von denen etliche bereits abgestorben sind. Sie dienen nun als Nährstofflieferanten, bieten Kleintieren Lebensraum und sind wichtig für die Entwicklung von Larven wie zum Beispiel des sehr seltenen Hirschkäfers.
Von: Walter Sauter (Öffentlichkeitsarbeit, Katholische Landvolkbewegung KLB)
