
Auf Hochtouren läuft bei dem derzeitigen Wetter eines der wichtigsten Bauprojekte der jüngsten Zeit in der Stadt: der Umbau der Eichhornstraße. „Das ist eine große Durststrecke für den Einzelhandel“, weiß Volker Wedde, Geschäftsführer des Bezirksverbandes Unterfranken im Handelsverband Bayern. Zwischen15. und 22. November soll ein Bereich vor dem Freiergebäude als Fußweg fertig gepflastert sein, sagt Stadtmarketing-Beauftragter André Hahn. „Das ist wichtig für das Weihnachtsgeschäft.“
In einem Pressegespräch berichtet Joachim Drescher, Sprecher der „Interessengemeinschaft Würzburg Neue Mitte“, von gravierenden Problemen durch den Umbau der Straße und die Verlegung neuer Versorgungsleitungen. In der Initiative haben sich 15 Geschäftsleute und Ladenbesitzer zusammengefunden, um Werbung für die Eichhorn- und umliegende Straßen zu machen.
„Die Umsatzeinbußen sind nicht ohne, und zwar in der gesamten Straße“, so Drescher. „Im Schnitt liegen sie bei etwa 30 Prozent, bei manchen zeitweise bei bis zu 80 Prozent.“ Es sei deutlich feststellbar gewesen: „Je mehr gebaut wurde, desto weniger Kundschaft ist gekommen. Die auswärtige Laufkundschaft hat im Schnitt sogar um 50 Prozent abgenommen.“
Der positive Aspekt: „In dem einen Jahr, in dem gebaut wird, hat sich unsere Straßengemeinschaft sehr gut entwickelt.“ Dies sei auch nötig, denn wenn in wenigen Tagen der Bereich am Freier-Haus fertig sei, gehe es ja im kommenden Jahr weiter. Dann soll zunächst der Abschnitt zwischen der Martinstraße und der Herrnstraße in Angriff genommen werden. „Anschließend geht es mit dem ,Eichhornplatz', wie wir intern den geplanten Platz vor dem dm-Drogeriemarkt nennen weiter“, sagt Drescher.
„Das wird zehn Jahre dauern, bis wir alles verdaut haben.“ Schließlich werde ein Teil der Baukosten an die Hausbesitzer, und damit auch an die Mieter, weiter gegeben. „Wenn zu viele aufgeben, kann aus der ,Neuen Mitte' schnell eine ,belanglose Mitte' mit Schnellbäckern und Handyläden werden“, befürchtet der Sprecher der Initiative. „Wenn aber alle durchhalten, haben wir da einen wunderschönen Schulterschluss vollzogen“, sagt Drescher.
Eine der selbstgestellten Aufgaben der Gemeinschaft seien Gespräche mit den Bauverantwortlichen und der Stadt gewesen. Dabei habe man gute Kontakte geknüpft. Den neuen Stadtmarketing-Beauftragten André Hahn bezeichnet Drescher als „Glücksfall“. „Das CTW unterstützt uns, es gab ja schon gemeinsame Aktionen, die wir als solche weiterpflegen wollen.“ Aber auch an Kritik spart er nicht: „Das Granitpflaster, das gerade verlegt wird, sollen wir mitbeschlossen haben, ich sehe es jetzt aber zum ersten Mal.“
Als positives Beispiel nennt Drescher die Eichhörnchenkampagne, mit den Plakaten am Bauzaun und der neu eingeführten Symbolfigur des Eichhörnchens. Ein Gewinnspiel zur Namenssuche für das mannsgroße Maskottchen der Straße, mit dem sich die Kinder gerne fotografieren lassen, läuft noch bis 14. Dezember.
Auch Volker Wedde sieht die positiven Effekte der Baumaßnahmen: „Das wird eine schöne Einkaufsstraße.“ Dies sei wichtig, da es immer mehr Standorte gebe und die Mobilität der Einkäufer immer größer werde. „Würzburg ist auf das Umland und eine gute Erreichbarkeit seiner Innenstadt angewiesen, sie muss ein attraktives Angebot darstellen“, sagt Wedde – auch mit einem Blick auf die geplante Erhöhung der Innenstadt-Parktarife.
Leichter erreichbar wird die Eichhornstraße wieder ab Mittwoch, 13. November, sein. Dann soll die Marktgarageneinfahrt von der Martinstraße her geöffnet werden. Auch die Entwicklung des Mozart-Areals hält Wedde für die Eichhornstraße für sehr wichtig. Allerdings könne ein Einkaufszentrum dort nur ein „Plus“ darstellen, sagt Drescher, wenn ein sensibles Gesamtkonzept für den gesamten Bereich erarbeitet werde. Daran wolle sich die Initiative gerne beteiligen. „Das ist aber vor allem die Aufgabe der Stadtplaner und des Investors“, weiß Wedde, betont aber ebenfalls: „Was dort geschieht, muss einen sinnvollen Abschluss darstellen.“
Wann und ob dort überhaupt Einzelhandelflächen entstehen werden, ist aber noch vollkommen offen. Die Stadt sucht derzeit wieder einmal einen Investor für das Mozart-Areal und den Kardinal-Faulhaber-Platz.
Und das nur wegen den Baumaßnahmen. Jetzt warten wir mal ab, was passiert, wenn die Kaufkraft von außerhalb (LK Wü + angrenzende LK) ausbleibt, weil die Stadt mit WVV den Stadtbesuch immer unattraktiver und teurer macht...
Immer mehr potentielle Kunden weichen auf die Grüne Wiese, oder in andere nahe Städte aus. Auch Ärzte, egal ob Allgemein- oder Fachmediziner, Frisöre und andere Dienstleister gibt es alle zur Genüge auch außerhalb Wü´s.