Die Aufregung Mitte Juli 2020 war groß in Uffenheim, als die Nachricht von der Schließung der Landwirtschaftsschule die Runde machte. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder höchstselbst kippte den Beschluss. In Uffenheim blickt man seitdem positiv in die Zukunft, startet doch heuer wieder ein erstes Semester.
Einer, der sich damals vehement für den Erhalt der Landwirtschaftsschule, die 2019 ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert hatte, eingesetzt hat, war Stimmkreisabgeordneter Hand Herold. Jetzt traf er sich mit Schulleiter Norbert Pfeufer und Gerd Düll, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth-Uffenheim. Dabei wurden hoffnungsvolle Zahlen genannt.
Im Oktober wird ein neuer Kurs in Uffenheim starten. Schulleiter Norbert Pfeufer informierte, dass sechs der künftigen Schüler aus dem Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, fünf aus Ansbach, drei aus Würzburg, zwei aus Erlangen-Höchstadt und je einer aus den Landkreisen Kitzingen und Tauberbischofsheim stammen. Der Großteil der Interessenten habe sich auch schon verbindlich angemeldet. Das aktuelle dritte Semester, bei dem in wenigen Wochen die Abschlussprüfung ansteht, zählt 13 Köpfe.
Der Zufall half mit
Gerd Düll weiß, dass Schüler und Schülerinnen aus Unterfranken nach Uffenheim tendieren, die Alternative wäre die Schule in Schweinfurt. Weiter Schulen in Franken befinden sich in Roth, Coburg und Bayreuth/Münchberg. Aus Unterfranken habe es nach der Ministerpräsidentenentscheidung zum Erhalt der Uffenheimer Einrichtung auch Querschüsse gegeben, erinnerte Herold. Er erzählt, wie es zum Umschwung gekommen war.
Denn eigentlich hatte laut Herold der Beschluss im Juli 2020 zugunsten von Ansbach schon festgestanden. Dann half der Zufall ein wenig mit. Regelmäßig treffen sich, wie Herold erzählt, die mittelfränkischen CSU-Landtagsabgeordneten in München. Der Beginn war kurzfristig von 12 auf 13 Uhr verschoben worden. Doch sowohl Herold und Ministerpräsident Markus Söder hatten diese Nachricht nicht mehr gelesen. So saßen beide allein im Raum und hatten eine Stunde Zeit für Gespräche. Hauptthema war die Landwirtschaftsschule.
"Ich habe den Ministerpräsidenten an die Heimatstrategie erinnert", sagt Herold. Dass nun die Landwirtschaftsschule in eine große Metropole, sprich Ansbach, sollte, passe also nicht. Hier in der Region Uffenheim sei die Landwirtschaft stark. Zudem spreche man hier gerne wegen der 80er-Böden vom "gelobten Land", auch wenn das Gebiet als strukturschwach gilt.
Landkreis investierte ins Gebäude
"Die Entscheidung wurde revidiert", freut sich Herold. Er weiß, dass dies bei manchen im Ansbacher Raum nicht auf Gegenliebe gestoßen sei, schließlich sei dort der Schulstandort aufgegeben worden. Der Landkreises als Träger der Schule handelte rasch und investierte rund eine Million Euro in das Gebäude. Zum Schuljahresbeginn 2021 sei nach einem "problemlosen Bauablauf" nahezu alles fertig gewesen, berichtet Pfeufer.
In der Entwicklung der Landwirtschaftsschulen – früher gab es sowohl in Uffenheim als auch in Scheinfeld und Neustadt/Aisch solche – sieht Herold ein Spiegelbild der Entwicklung der Landwirtschaft. Doch er ist zuversichtlich, dass es auch künftig genügend Schülerinnen und Schüler geben wird. Diese Einschätzung teilt auch Düll, der von einer Verlangsamung des Strukturwandels in der Landwirtschaft spricht. 3073 landwirtschaftliche Betriebe sind in seinem Amtsbezirk gemeldet. Die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe sei sehr stabil. Hoffnungsvoll stimmen Pfeufer die Schülerzahlen im Berufsgrundschuljahr. Ebenso die Zahlen beim Bildungsprogramm Landwirtschaft der jeweiligen Ämter. Hier kämen viele, die sich für Landwirtschaft interessierten.
Dabei weist Düll auf eine zunehmende Tendenz hin: Früher hätte es nur Leute mit einem Hof im Hintergrund gegeben, jetzt gebe es sehr viele ohne einen solchen. Das sieht Düll durchaus positiv, denn "wir brauchen ja dringend auch Leute für die Betriebshilfe". Größere landwirtschaftliche Betriebe benötigte zudem Angestellte.