Der Haushaltsausschuss des Landtags hat grünes Licht gegeben für einen weiteren Forschungsneubau an der Uni Würzburg: In den nächsten fünf Jahren soll auf dem Hubland-Gelände neben dem Chemiezentrum das "Center of Polymers for Life" entstehen. Das Projekt ist mittlerweile mit 30 Millionen Euro veranschlagt, der Bund beteiligt sich an den Kosten mit rund 13,4 Millionen Euro. Vor eineinhalb Jahren war der Forschungsbau positiv vom Wissenschaftsrat begutachtet worden.
Die „Polymere fürs Leben“ sind für neuartige Anwendungen in der Medizin gedacht. Polymere sind komplex aufgebaute Moleküle, die schon heute vielfach klinisch eingesetzt werden – als Knochenzemente, Blutgefäßstents oder Herzklappen. Allerdings kommt es immer wieder zu Komplikationen bei solchen Eingriffen.
Das neue, vierstöckige Forschungszentrum will Medizin und Biofabrikation verbinden. Ziel ist es u.a., Abwehrreaktionen auf eingesetzte Polymere zu verhindern. Unter der Biofabrikation versteht man automatisierte 3D-Druck-Prozesse, bei denen Polymere und lebende Zellen als „Biotinten“ gleichzeitig verarbeitet werden.
Abgeordnete sehen großen Gewinn für Forschungsstandort Würzburg
"Würzburg wird damit erstes Forschungszentrum dieser Art für Biofabrikation", freut sich der Ochsenfurter SPD-Landtagsabgeordnete und Wissenschaftspolitiker Volkmar Halbleib. Er sieht in dem Projekt die Chance den medizinischen Fortschritt voranzutreiben und „den Forschungsstandort Würzburg zugleich auf internationaler Ebene zu profilieren“, wie es in einer Mitteilung heißt.
Außerdem würden mit dem Bau beste Arbeitsbedingungen für wissenschaftliche Nachwuchsgruppen geschaffen. Von einem "entscheidenden Fortschritt" spricht der Kürnacher Landtagsabgeordnete Manfred Ländner (CSU), das Projekt sei wichtig für die Universität und die ganze Region. Und der Würzburger Grünen-Abgeordnete Patrick Friedl findet: "Nach dem enorm wichtigen Erfolg mit dem neuen Zentrum für Krebsforschung ist es innerhalb einer Woche die zweite wichtige Nachricht für den Medizinforschungsstandort Würzburg."
Wissenschaftsminister: "Exzellente Spitzenforschung"
Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) hatte schon im vergangenen Jahr das positive Votum des Wissenschaftsrates als "deutlichen Beleg für die exzellente Spitzenforschung der Julius-Maximilians-Universität im Bereich der Biofabrikation" gewertet. Mit dem neuen Forschungsbau böten sich den Wissenschaftlern über die verschiedenen Disziplinen hinweg hervorragende Rahmenbedingungen für eine eng vernetzte Forschungsarbeit.