Der symbolische erste Spatenstich zum Baubeginn zählt zu den Lieblingsbeschäftigungen von Politikern. Dass diesmal die kleine Laura mit ihren Altersgenossen Jonas und Jonathan den Vortritt bekamen, hatte einen Grund: Das Würzburger Landratsamt baut eine Kindertagesstätte, an der in Zukunft die Kinder der Beschäftigten im Alter bis zu drei Jahren betreut werden. Der Landkreis möchte als Arbeitgeber familienfreundlich sein, und das nicht ohne Hintergedanken.
Auch das Kreisbauamt bekommt neue Räume
Als "großen Schritt in der Personalentwicklung des Landratsamts" bezeichnete Landrat Eberhard Nuß das Projekt, das rund 1,5 Millionen Euro kosten soll. Geplant ist ein Anbau ans Kreisbauamt, das als eigenes Gebäude auf dem Gelände des Landratsamtes in der Zeppelinstraße steht.
860 000 Euro der gesamten Kosten entfallen dabei auf die Kita, der Rest auf die zusätzlichen Räume, die künftig dem Bauamt zur Verfügung stehen, und auf einen Aufzug, der einen barrierefreien Zugang zum Gebäude ermöglichen wird. Für die Kita bewilligte die Regierung von Unterfranken dem Landratsamt einen staatlichen Zuschuss von 496 000 Euro.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstütze der Landkreis bereits heute auf vielfältige Weise, betonte Landrat Eberhard Nuß – durch individuelle Arbeitszeitmodelle und Homeoffice, mit einem Mitarbeiter-Kindertag, mit einer Pflegezeit für Angehörige oder mit Ferienangeboten für die Kinder der Mitarbeiter. Regelmäßige Treffen während der Elternzeit sollen den Angestellten zudem die spätere Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtern.
Bewusst für eine Kita bis drei Jahre entschieden
Mit dem "großen Schritt", eine eigene Kita zu errichten, komme der Landkreis nun dem Wunsch vieler jüngerer Kolleginnen und Kollegen entgegen, deren Kinder nun in der unmittelbaren Nähe der berufstätigen Eltern betreut werden können, ohne dass sie morgens zeitraubende Umwege in Kauf nehmen müssen, um ihr Kind vor Arbeitsbeginn zur Kita zu bringen.
Bewusst habe sich das Landratsamt für eine Krippe für Kinder bis zu drei Jahren entschieden. Später sollen sie den heimischen Kindergarten besuchen, wo sie Freunde finden und in die dortige Dorfgemeinschaft hineinwachsen können. Dass die zwölf verfügbaren Kita-Plätze gut genutzt werden, davon ist Nuß überzeugt: "Fast wöchentlich erreicht mich die Nachricht, dass eine Mitarbeiterin Mutter oder ein Mitarbeiter Vater wird, und das ist auch gut so."
Deshalb sei der Landrat froh, dass Bauausschuss und Kreistag seinem Vorschlag zur Einrichtung einer Kinderbetreuung einhellig gefolgt seien. Die Ziele, die die Kreisverwaltung mit ihrer neuen Kita verbindet, gehen aber über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hinaus.
Bequeme Rückkehr an den Arbeitsplatz ermöglichen
"Der Fachkräftemangel ist längst bei den Behörden angekommen, und wir möchten im Wettbewerb um gute Arbeitskräfte vorne mit dabei sein", erklärte Nuß. Dabei sei es auch wichtig, jungen Eltern eine frühzeitige und bequeme Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen.
Bis die neue Kindertagesstätte ihren Betrieb aufnehmen kann, werden allerdings noch einige Monate ins Land ziehen. Derzeit laufe die Ausschreibung für die Bauarbeiten. Im Herbst sollen die Erdarbeiten beginnen und im nächsten Frühjahr geht es dann, so der Plan, zügig mit dem Hochbau weiter. "Wenn alles planmäßig läuft, wird die Kita im Herbst 2020 bezugsfertig sein", hofft Nuß. Die Einweihung wird dann bereits sein Nachfolger feiern.