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Würzburg
Landrat schaut der Streuobstgenossenschaft über die Schulter
Landrat Thomas Eberth (links) besuchte zusammen mit dem Bürgermeister von Margetshöchheim Waldemar Brohm (Mitte) die Main-Streuobst-Bienen eG und ihren Geschäftsführer Krischan Cords (rechts).
Foto: Tina Göpfert | Landrat Thomas Eberth (links) besuchte zusammen mit dem Bürgermeister von Margetshöchheim Waldemar Brohm (Mitte) die Main-Streuobst-Bienen eG und ihren Geschäftsführer Krischan Cords (rechts).
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 06.11.2020 02:17 Uhr

Sowohl für Margetshöchheim als auch für den Landkreis Würzburg sind die weitläufigen Streuobstwiesen vor der Haustür eine bedeutende Kulturlandschaft mit großem Artenreichtum. Allein in Margetshöchheim wird auf rund 20 Hektar Streuobst nach biologischen Methoden angebaut.

Für die Streuobst-Genossenschaft läuft die Apfelernte derzeit auf Hochtouren, an den vergangenen Wochenenden wurden auf dem Lieferplatz am Sportgelände in Erlabrunn viele Tonnen saftige Äpfel für die Main-Streuobst-Bienen eG angeliefert. Von der Obstanlieferung in Erlabrunn hat sich auf Einladung von Bürgermeister Waldemar Brohm kürzlich auch Landrat Thomas Eberth selbst ein Bild gemacht und sich über die Arbeit der Main-Streuobst-Bienen eG ausführlich informiert, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Würzburg.

Beeindruckt verfolgte Thomas Eberth wie die Äpfel von den Streuobst-Bauern zuerst in große Säcke mit bis zu 400 Kilo umgefüllt, dann auf der mobilen Waage gewogen und schließlich per Radlader in den großen Container der Streuobst-Genossenschaft verladen wurden. "Da kommt ganz schön viel Arbeit zusammen, bis so ein großer Sack voll ist", resümierte er.

Rund 100 Tonnen werden dieses Jahr geerntet

Streuobst wird in mühevoller Arbeit geerntet, meist in kleinen Familienbetrieben, bei denen Familie und Freunde tatkräftig mit anpacken. Krischan Cords, Geschäftsführer der Main-Streuobst-Bienen eG, erklärte seinen Gesprächspartnern, dass jeder einzelne Container für die Obsternte rund 16 Tonnen fasst. Ist der Container voll, wird er vom Transportunternehmen zur zertifizierten Mosterei gebracht, die aus den Früchten biologische Mainschmecker-Säfte presst.

Bis zu 150 Tonnen Streuobst kommen bei der Ernte jährlich zusammen. "Dieses Jahr haben wir weniger wegen der großen Trockenperiode", erklärte Cords. Er rechnet heuer mit rund 100 Tonnen Obst. Beim Besuch des Landrats wurden verschiedene Äpfel für Mischsäfte angeliefert, es gibt aber auch Obstannahmen für sortenreine Früchte. Zum größten Teil werden Äpfel geerntet, daneben verarbeitet die Streuobst-Genossenschaft Birnen, Kirschen und andere heimische Früchte.

Obst wird von den Landwirten angebaut

Beste Qualität ist dabei entscheidend. Ein Teil des Streuobsts wird nicht von der Genossenschaft selbst, sondern von regionalen Landwirten angebaut. Dabei sind alle Streuobst-Lieferanten entweder von der Genossenschaft oder von Naturland bio-zertifiziert. Dass nur beste Ware in die Flaschen kommt, wurde auch beim Besuch von Landrat Eberth deutlich: einem Obstbauern waren bei der Anlieferung einige faulige Äpfel untergekommen, die er mühsam wieder aus dem Container herauslesen musste.

Von der Qualität der Produkte war Eberth beim Probieren der Mainschmecker-Schorle begeistert. Bürgermeister Brohm fragte an, ob es nicht möglich wäre, im Landratsamt und dessen Liegenschaften künftig auch die Margetshöchheimer Mainschmecker-Säfte auszuschenken. Regional und biologisch erzeugt sind die Mainschmecker-Produkte schließlich eine Besonderheit im Landkreis. Landrat Eberth fand die Idee gut und versprach, sich bei den zuständigen Referaten dafür einzusetzen.

Unterstützung kann die Streuobst-Genossenschaft gut gebrauchen, denn Corona macht es auch den Mainschmecker-Produkten schwer. Sie werden etwa in vielen Schulen und Kantinen verkauft; durch Corona ist hier der Umsatz stark eingebrochen. "Wir konnten einen Teil der Einbußen kompensieren, weil wir mehr Säfte an Privatleute verkauft haben", erklärte Cords. Aber dennoch fehlten natürlich Einnahmen.

Große Unterstützung für die Genossenschaft

Dass die Streuobst-Genossenschaft mittlerweile eine solche Erfolgsgeschichte in der Region verzeichnen kann, ist vielen Jahren harter Arbeit und einem langen Atem zu verdanken. Nach seinem Amtsantritt begann Bürgermeister Brohm im Jahr 2009 das Thema Streuobst aus seinem Dornröschen-Schlaf zu erwecken, denn damals waren viele Flächen stark vernachlässigt.

Dabei war der Streuobst-Anbau für Margetshöchheim ab 1830 eine bedeutende und lukrative Kulturtechnik. Sie verlieh dem Ort nicht umsonst den Beinamen "Gartendorf am Main". Mit der Unterstützung durch die Gemeinde, die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim (LWG), den Landesverband für Gartenbau und Landespflege (LVG) sowie zahlreiche Einzelakteure wurde im Jahr 2014 die Main-Streuobst-Bienen eG gegründet, die sich seither für Förderung, Pflege und Erhalt der Streuobst-Bestände einsetzt. „Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Wert auf regional angebaute und hergestellte Produkte gelegt wird, ist die Arbeit der Streuobstgenossenschaft eine tolle Sache“, lobte Landrat Thomas Eberth.

 
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