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Würzburg
Landkreis Würzburg bestellt ehrenamtliche Ameisenheger zum Schutz gefährdeter Arten
Waldameisen sind bekannt für ihre teils hohen Nestbauten. Von ursprünglich acht in der Region Würzburg heimischen hügelbauenden Waldameisen sind nur noch drei zu finden.
Foto: Hubert Fleischmann/Ameisenschutzwarte LV Bayern | Waldameisen sind bekannt für ihre teils hohen Nestbauten. Von ursprünglich acht in der Region Würzburg heimischen hügelbauenden Waldameisen sind nur noch drei zu finden.
Bearbeitet von Corinna Petzold
 |  aktualisiert: 01.07.2023 03:44 Uhr

Ameisen sind in fast allen Ökosystemen der Erde vertreten und haben eine herausragende ökologische Bedeutung. Sie erbeuten Forstschädlinge, verbreiten Pflanzensamen, durchlüften den Boden und dienen selbst als wichtige Nahrungsquelle für Vögel, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Würzburg, der folgende Informationen entnommen sind.

Leider stehen viele Arten, darunter die Waldameisen, vor dem Aussterben. Von den 87 Ameisenarten in Bayern sind 59 Arten in der „Roten Liste der gefährdete Arten Bayerns“ geführt. Von den acht hügelbauenden Waldameisenarten sind in der Region Würzburg nur noch drei zu finden.

Der Landkreis Würzburg will nun eine Expertin und einen Experten offiziell von behördlicher Seite mit dem Schutz und der Hege der Waldameisen beauftragen. Mit einem Beschluss des Ausschusses für Umwelt, Klima, Mobilität, Energie und Landwirtschaft sollen Sylvia Höhne aus Zell a. Main und Burkard Helfrich aus Würzburg als ehrenamtliche Ameisenheger des Landkreises Würzburg bestellt werden. Die offizielle Ernennung soll zum 1. Januar 2024 erfolgen.

Ameisenheger bereits im Landkreis Würzburg aktiv

Sylvia Höhne und Burkard Helferich haben sich bei der Ameisenschutzwarte (ASW) Landesverband Bayern  zu geprüften Ameisenhegern ausbilden lassen. Die Deutsche Ameisenschutzwarte und deren Landesverbände setzen sich für die Ameisenbestände durch Erhaltung und Schutz der Lebensräume sowie für die Rettung der von der Ausrottung bedrohten Waldameisenarten ein.

Im Landkreis Würzburg haben die Ameisenheger in den vergangenen Jahren bereits bei Notumsiedelungen von Nestern im Zuge von Kanalbauarbeiten in Giebelstadt, beim Abbruch einer alten Scheune in Greußenheim oder beim Ausbau der Kreisstraßen bei Neubrunn und Eisenheim geholfen. Auftraggeber waren dabei die Gemeinde, das Staatliche Bauamt oder die privaten Eigentümer des fraglichen Grundstücks, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Umsiedelung sei eine schwierige und langwierige Angelegenheit, betonte Sylvia Höhne bei der Vorstellung ihrer Aufgabe. Die Umsiedelung selbst müsse per Hand geschehen. Beim Entfernen etwa mit einer Baggerschaufel würden die Tiere und deren Brut in ihren Kammern erdrückt und die Kolonie sei damit verloren. 

Die Aufgaben der Ameisenheger

Im Dienste für den Landkreis sollen die beiden Ameisenheger der Unteren Naturschutzbehörde bei der Artbestimmung, der Kartierung von Nestern und deren Erfassung in der Artenschutzkartierung (ASK-Datenbank) des Bayerischen Landesamtes für Umwelt sowie mit professionell durchgeführten Rettungs- und Not-Umsiedelungen helfen. 

Dass auf private Grundstücksbesitzer oder Bauherrn bei notwendigen Rettungsumsiedelungen horrende Kosten zukommen könnten, schloss Sylvia Höhne gleich zu Beginn aus. Behörden oder Gemeinden bekämen die Leistungen über die Ameisenschutzwarte abgerechnet, Umsiedlungen von Privatgrund würden dagegen auf Spendenbasis vorgenommen.

Wer ein Nest der rund einen Zentimeter großen Waldameisen findet, kann dieses per E-Mail an s.hoehne@posteo.de melden.

 
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