
Mit einer feierlichen Ehrung verabschiedet der Landkreis traditionell zu Beginn einer Wahlperiode die scheidenden Kreisräte. Am 30. April im vergangenen Jahr hatte ihre Amtszeit geendet. Mit eineinhalb Jahren Abstand veranstaltete der Landkreis nun doch noch einen Ehrenabend, der jedoch auf der Kippe stand. In der Verwaltung habe man über eine vorsorgliche Absage infolge der sich zuspitzenden Corona-Krise nachgedacht, erklärte Landrat Thomas Eberth, sich schließlich aber doch für eine Durchführung entschieden: "Und ich glaube es war richtig so."
Der Abend im Rottendorfer Gut Wöllried war freilich überschattet von der aktuellen Situation: Es galt für den Eintritt die 3G-Regelung. Auch waren deutlich weniger Gäste geladen als gewohnt. Vor dem Betreten gab es eine strenge Kontrolle der Impf- oder Testnachweise. Auch ließen sich alle Gäste nochmals aktuell testen. Die Malteser hatten eine Teststation aufgebaut. Der Landrat werte es denn auch als Zeichen des Zusammenhalts, dass sich alle Teilnehmer testen ließen. Am Ende gab es 37 Testergebnisse. Alle negativ.
Seine Ansprache nutzte Eberth dazu, die Bedeutung des Kreistags und der Kreisräte herauszustellen. Die Zufriedenheit der Bürger mit ihrem Leben und der Politik entscheide sich vor Ort, auf der Ebene der Kommunen. Es sei ihm daher eine Herzensangelegenheit, den aus ihrem Amt ausgeschiedenen 29 Kreisräten "ein Dankeschön, ein Vergelt’s Gott" mit auf den weiteren Weg zu geben. Die Wahl zum Kreisrat sei eine Persönlichkeitswahl. Sie stelle daher einen besonderen Vertrauensbeweis der Bürger dar.
Als "Mitgestalter des Landkreises" hätten sie daran mitgewirkt, den Landkreis zukunftsfähig zu gestalten. Auf die eigene Gemeinde beschränkte "Kirchturmpolitik" sei dem Amt des Kreisrats fremd. Es gehe nicht um kurzfristiges Handeln, das die langfristigen Folgen vergisst. Der Kreistag hat die Aufgabe, dem Landrat, dem Vorsitzenden des Kreistags, die Handlungslinie vorzugeben und so die Weichen für die Entwicklung des Landkreises zu stellen. Als Beispiele nannte er die Sanierung und Fortführung der Main-Klinik in Ochsenfurt, die Landkreis-Schulen und Kreisstraßen oder die Seniorenheimen des Landkreises. Aktuell stehe eine Entscheidung für die Förderschulen an.
Die verabschiedeten Räte kommen auf insgesamt 425 Amtsjahre. Besonders geehrt wurde Altlandrat Eberhard Nuß. Streng genommen war er zwar nie Kreisrat, sondern nach seiner Wahl in den Kreistag zwölf Jahre stellvertretender Landrat und dann weitere zwölf Jahre Landrat. Besonders geehrt wurden auch mit der Ehrenplakette des Landkreises in Gold "Urgesteine der Kommunalpolitik", wie Eberth die SPD-Räte Rainer Kinzkofer (Veitshöchheim) und Peter Wesselowsky (Ochsenfurt) und Christoph Trautner (Eibelstadt) nannte. Die beiden ersten waren 42 Jahre Kreisrat, letzter 30 Jahre.
Außerdem erhielten eine besondere Auszeichnung für 24 Jahre Anita Feuerbach (Zell) und Sonja Ries (Höchberg), für 18 Jahre Alfred Endres (Waldbüttelbrunn), Heinrich Freiherr von Zobel (Ochsenfurt), Rainer Fuchs (Rottendorf), Eberhard Götz (Hettstadt) und Karl Meckelein (Uettingen).
Weitere geehrte und ausgeschiedene Kreisräte sind Armin Amrehn (Kleinrinderfeld), Heiko Lörner (Randersacker), Gerhard Müller (Gerbrunn), Eva Pumpurs (Veitshöchheim), Bernhard Rhein (Gaukönigshofen), Peter Rost (Randersacker), Bernhard Schlereth (Veitshöchheim), Harald Schmid (Rimpar), Ute Schnapp (Veitshöchheim), Jutta Schulz (Höchberg), Fred Stahl (Theilheim), Marc Zenner (Veitshöchheim), Matthias Zorn (Hettstadt), Hermann Brell (Bütthard), Monika Fischer (Bergtheim), Sibylle Gernert (Ochsenfurt), Martin Umscheid (Röttingen), Winfried Weidner (Waldbrunn) und Ernst-Alfred Kienast (Rimpar).
