4627 Unterschriften für die Einführung einer gelben Wertstoff-Tonne und eines Holsystems übergaben Kreisbäuerin Renate Ixmeier und ihre Stellvertreterin Marga Reindler Landrat Walter Schneider. Demnächst entscheidet der Kreistag, ob es bei den Wertstoff-Sammelstellen bleiben soll, oder ob ein Holsystem eingeführt werden soll.
Da es derzeit noch offen ist, wie der Kreistag entscheidet, haben die BBV-Landfrauen die Initiative ergriffen und eine Unterschriftenaktion gestartet. Sie sehen in einem Holsystem deutliche Vorteile. Nur noch drei Landkreise in Bayern hätten ein Bringsystem, weiß Renate Ixmeier.
Nach den Beobachtungen der BBV-Landfrauen herrsche in den Randgebieten des Landkreises ein enormer Mülltourismus, was die Ausfuhr der Wertstoffe in gelben Säcken, etwa in die Gemeinden der Landkreis Würzburg und Kitzingen angehe.
Die demografische Entwicklung im Landkreis deute darauf hin, dass immer mehr ältere, allein stehende Personen in den Dörfern leben werden, die nicht mehr mobil sind und daher keine Möglichkeit haben, einen Wertstoffhof selbst anzufahren. Zudem landeten aus Bequemlichkeit viele Wertstoffe in der grauen Tonne, die zudem für eine monatliche Leerung bezahlt werden muss.
Grüner Punkt doppelt bezahlt
Bei jedem Artikel, der mit einem grünen Punkt versehen sei, werde die Entsorgung der Verpackung bereits mitbezahlt. „Genau gesehen zahlen wir durch das Bringsystem noch einmal durch unsere Zeit, unseren Lagerplatz, Spülwasser und unseren Sprit“, ärgert sich die Kreisbäuerin.
Der Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sei ein Flächenlandkreis. Einige Orte seien bis zu zehn Kilometer von der nächsten Wertstoffsammelstelle entfernt, die zudem nur einmal in der Woche für zwei Stunden geöffnet habe. Die vielen Fahrten belasteten die Umwelt. Ein Holsystem dagegen entlaste sie.
Zudem sei ein Holsystem bürgerfreundlicher, was auch Landrat Walter Schneider bekräftigte. Auch er ist davon überzeugt, dass dadurch mehr Wertstoffe erfasst würden. Landrat Schneider teilte den Landfrauen mit, dass sich bei einer von Carolin Froelich auf im Internet-Portal Facebook gestarteten Umfrage 206 Personen für ein Holsystem und nur 23 für das bisherige Bringsystem ausgesprochen hätten.
108 Mail ans Landratsamt
Weiterhin seien im Landratsamt 108 Mails von Bürgern zum selbigen Thema eingegangen, von denen sich neun für die Erhaltung des Bringsystems, aber 99 für eine Umstellung auf ein Holsystem ausgesprochen hätten.
„Wir Landfrauen haben uns nicht vor irgendjemandes Karren spannen lassen, auch wenn dieser Vorwurf hin und wieder gekommen ist“, stellt Ixmeier klar. Der Anstoß zur Unterschriftenaktion sei aus den Reihen der Ortsbäuerinnen bei der Arbeitstagung in Rauschenberg gekommen. Nach Beratung im Vorstand sei entschieden worden, eine Unterschriftensammlung zu organisieren.
„Ansinnen der Landfrauen ist es, mit dieser Unterschriftensammelaktion dem Landrat in der bevorstehenden Kreistagssitzung am 16. November einen gewissen Rückenwind mitzugeben, um den ein oder anderen Kreisrat noch umzustimmen“, erklärte die Kreisbäuerin.