Die Schau findet auf 1400 Quadratmetern in der Gemäldegalerie des ehrwürdigen Martin-von-Wagner-Museums statt, im Südflügel der Residenz.
Die angegammelten Wände und der malträtierte Boden der Galerie sind verschwunden:
Die Ausstellungsmacher haben im Museum eine ganz neue Landschaft aus Räumen, Gebäuden, Panoramawänden und Möbeln geschaffen.
Währungseinheit in diesem Wirtschaftswunderland ist die D-Mark, es gibt zwei für einen Euro, zum Verzehr von Kaffee im 1950er-typischen „Milchpilz“ und das Ziehen von echtem Vivil aus dem Originalautomat.
1933 zementierte der Reichstag die Macht der Nationalsozialisten mit dem Ermächtigungsgesetz.
Damit, sagt Josef Kirmeier vom HdBG, „begann das Unglück“, und mit dem NS-Irrsinn, gezeigt auf Panoramafotos, beginnt auch die Ausstellung.
Fotos, groß wie die Wände, sind ein wesentliches Element der Ausstellung; sie fangen den Betrachter ein.
Spannend zum Beispiel das Bild von den Leuten, die nach dem Krieg in einem Kino einen Grundkurs in Sachen Demokratie erhalten.
Die Deutschen krempelten in den Ruinen, Kellern und Baracken die Ärmel hoch und bauten Häuser und Straßen wieder auf.
Sie gingen mit der Konjunktur, entdeckten die Annehmlichkeiten des Lebens, entwickelten neue Geräte und Maschinen, erlebten, sagt Kirmeier, „einen erheblichen Änderungsdruck“, machten nicht schlapp, unterstützt mit Abermillionen Dollar aus den USA.
Der aktuelle Stand des Aufbaus lässt ahnen, dass die Ausstellung das alles nacherleben lässt, mit Hunderten von Exponaten – unter anderem Kleider, Spielzeug, Geschirr, Plakate, Möbel und Fotos (viele vom Main-Post-Fotografen Walter Röder).
Dazu kommen 50 Medienstationen mit Ton- und Filmdokumenten.
Noch aber riechen die Räume nach ehrlichem Handwerkerschweiß, die Leute arbeiten unter Hochdruck, die Zeit drängt:
Am 6. Mai will Ministerpräsident Seehofer die Ausstellung eröffnen. Tags darauf beginnt eine zweitägige Feier des Wiederaufbaus.