Bei einer Schatzsuche geht es darum, das berühmte X auf der Karte zu finden. Dieses Problem hatten die Schatzsucher an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) jedoch nicht – wussten sie doch ganz genau, wo die Schatzkiste vergraben wurde. Das schreibt die LWG in einer Pressemitteilung.
Im Rahmen eines Projektversuches baut der Fachbereich Weinbau seit 2011 Wein, nach einer der ältesten Weinbaumethoden überhaupt, in georgischen Tonamphoren aus. Vergraben in rund 20 Tonnen Sand hieß es für die kräftigen Helfer kürzlich Hand anlegen, um Platz für eine zweite Amphore zu schaffen, die im Herbst mit Silvaner-Trauben befüllt wird. Der eigentliche „flüssige Schatz“, ein besonders langlebiger und kräftiger Wein, direkt auf der Maische vergoren, wird dann im Frühsommer 2018 direkt aus der georgischen Amphore in die Flasche gefüllt.
Bei Außentemperaturen von über 30 Grad Celsius war das kein leichtes Unterfangen für Martin Justus Müller, technischer Betriebsleiter des LWG-Versuchskellers, und sein Team. So bringt die Tonamphore, auch Qvevri genannt, über 250 Kilogramm auf die Waage, ist aufgerichtet rund 1,80 Meter hoch und hat ein Fassungsvermögen von knapp 1 000 Litern.
Was im Rahmen eines Schülerprojektes im Jahr 2011 begonnen hat, findet mittlerweile auch außerhalb der LWG Anwendung. „So setzen einige fränkische Winzer ebenfalls auf in Qvevris ausgebaute Weine und begeistern damit zunehmend mehr Weingenießer“, berichtet Johannes Burkert, stellvertretender Sachgebietsleiter Oenologie.
Vergraben ist die Amphore in einem Marani, georgisch für ?Ort, an dem ein Qvevri vergraben ist?. „Dabei steht der Amphore der Sand bis zum Hals“, erläutert Müller. So kann die in Handarbeit hergestellte Amphore nur im vergrabenen Zustand befüllt werden, denn die Außenhülle ist gerade einmal daumendick. Würde man sie oberirdisch befüllen, würde sie auseinanderbrechen.