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Thüngersheim
Lagerhallen sollen ein futuristischer Blickfang werden
Eine auffällige Fassade erhalten werden die ehemaligen Lagerhallen der Divino-Nordheim Thüngersheim am nördlichen Ortseingang durch deren Umwandlung und Aufstockung zu Büroräumen der  Steinmetz Einrichtungen GmbH. Mit den Plänen zeigen sich Geschäftsführer Horst Steinmetz und Fabian Steinmetz (Mitglied der Geschäftsführung) vor den ehemaligen Lagerhallen.
Foto: Herbert Ehehalt | Eine auffällige Fassade erhalten werden die ehemaligen Lagerhallen der Divino-Nordheim Thüngersheim am nördlichen Ortseingang durch deren Umwandlung und Aufstockung zu Büroräumen der Steinmetz Einrichtungen GmbH.
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 10.01.2021 02:14 Uhr

Durch eine Modernisierung samt teilweisen Umbau ehemaliger Lagerflächen möchte das  Unternehmen Steinmetz Einrichtungen GmbH das frühere Areal der Winzergenossenschaft Thüngersheim mit seiner alten Waschbeton-Fassade aus den 1970er Jahren in seinen künftigen Stammsitz umwandeln.  Allerdings sind die Meinungen dazu innerhalb des Gemeinderates gespalten.

Anstößig findet vor allem die neu im Gremium vertretene Grünen-Fraktion den als futuristischen Blickfang geplanten Baukörper, mit dem die zukunftsorientierte Ausrichtung des Unternehmens zum Ausdruck kommen soll. Der aktuelle Bauantrag hierzu umfasst nur den Teil der Liegenschaft, der an die Untere Hauptstraße angrenzt. Horst Steinmetz, Geschäftsführer des in Mainfranken mit führenden Objekteinrichters erwartet durch das Vorhaben jedoch für seinen Heimatort und "dessen gesamter Infrastruktur einen nicht unerheblichen Mehrwert".

Derzeit zur jährlichen Traubenannahme im Herbst genutzt

Aktuell wird das ehemalige Gelände der Winzergenossenschaft (WG) Thüngersheim durch die Divino Nordheim Thüngersheim in Teilbereichen nur noch zur jährlichen Traubenannahme im Herbst genutzt. Bereits im Oktober 2019 wurde es endgültig durch die Steinmetz Einrichtungen GmbH übernommen. Erste, durch die Fusionierung von WG und Divino nicht mehr benötigte Lagerflächen, nutzte das Unternehmen schon seit Mai 2018.

Das Divino-Angebot zur Übernahme der Rest-Flächen des rund 13 000 Quadratmeter umfassenden Areals nahm die H.M.F.L Steinmetz GbR im Oktober 2019 an. Treibende Kraft hierzu sind nach Aussage des 63-jährigen Geschäftsführers die drei in der Geschäftsleitung tätigen Kinder gewesen.

Vorgesehen ist ein aufgesetzter Neubau mit Glasfassade

Das seit mehr als 30 Jahren stetig expandierende Unternehmen möchte den vorderen Bereich der ehemaligen Lagerhallen und einen aufgesetzten Neubau mit Glasfassade als künftigen Stammsitz des Unternehmens integrieren. Die Projektentwicklung sieht neben dem Verbleib der bisherigen Vinothek der Divino Nordheim Thüngersheim innerhalb des Areals auch die Nutzung der riesigen Lagerhallen durch eingemietete Gewerbetreibende vor. Mit der Umnutzung des vorderen Lagertrakts zu Büroflächen ist insbesondere eine veränderte Fassaden-Optik verbunden. Durch die Erneuerung der technischen Infrastruktur wird eine weitestgehend autarke Energieversorgung angestrebt.

Die Dachflächen über dem Erdgeschoss werden in einem Teilbereich als Terrassenfläche mit Ausblick auf die Weinberge von Thüngersheim. Die übrigen an das Obergeschoss angrenzenden Dachbereiche werden als extensive Dachbegründung zur Regenwasser-Rückhaltung hergestellt. 
Foto: Darstellung Architekt Ernst Höring | Die Dachflächen über dem Erdgeschoss werden in einem Teilbereich als Terrassenfläche mit Ausblick auf die Weinberge von Thüngersheim.

Die spektakuläre Planung von Architekt Ernst Höring sieht für einen Teilbereich der Dachflächen über dem Erdgeschoss eine Terrassenfläche mit Ausblick auf die Weinberge von Thüngersheim vor. Die übrigen, an das Obergeschoss angrenzenden Dachbereiche, werden als extensive Dachbegründung zur Regenwasser-Rückhaltung hergestellt. Über die Begrünung hinaus ist auf der ausgedehnten Dachfläche die Installation von Anlagen für Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpe zur Erzeugung von Wärme und Strom vorgesehen. Die vorhandenen Edelstahltanks im Keller sollen als Pufferspeicher für die Erzeugung von Wärme und Kälte dienen.

Eine besondere Herausforderung ergibt sich durch die Umnutzung vor allem hinsichtlich einer kompletten Brandschutzertüchtigung. "Entsprechend unserer Philosophie zum Büro der Zukunft setzen wir mit dem Umbau als Referenzobjekt das Thema Nachhaltigkeit konsequent um. Inklusive der energetischen Optimierung der Gebäudehülle kann eine Unterschreitung der Energie-Einsparverordung (EnEV) um 20 erzielt werden", schildert Geschäftsführer Horst Steinmetz das Vorhaben.

Mehrheitlich mit zehn zu vier Stimmen befürwortet

So verwundert die geschlossene ablehnende Haltung der Grünen-Fraktion zu dem Projekt. Drastisch äußerte sich Altortbeauftragter Prof. Heiko Paeth in der Ratssitzung im Dezember: "Die geplante Optik wirkt sich auf das Ortsbild aus und nimmt Thüngersheim das, was es für uns als Familie bisher wertvoll machte hier zu wohnen", zeigte sich Paeth überzeugt. Paeths Aussage bekräftigte auch Michael Roth (BüBew), der eine namentliche Abstimmung forderte. Der Antrag auf Nutzungsänderung wurde durch den Gemeinderat jedoch mehrheitlich mit zehn zu vier Stimmen befürwortet.

Bürgermeister Michael Röhm: "Das ist ein Leuchtturmprojekt"

Für Bürgermeister Michael Röhm (Bürgerbewegung, BüBew) "steht das Projekt für Nachhaltigkeit und ist deshalb nicht nur wegen des geplanten Gebäudekubus ein Leuchtturmprojekt". Im Gespräch mit dieser Redaktion relativierte 2. Bürgermeisterin Karen Heußner (Grüne), die  Ablehnung ihrer Fraktion. "Was wir beanstandeten ist nicht das Projekt als solches. Für uns zu beanstanden war vielmehr die städtebauliche Idee dahinter, an einer solch sensiblen Stelle, direkt am nördlichen Ortseingang", betont Heußner.

Dass die optische Gestaltung des Umbaus durchaus polarisiert, hält auch Geschäftsführer Horst Steinmetz für möglich. Architektur sei jedoch immer auch ein Spiegelbild der jeweiligen Epoche. Mit Sicherheit aber werde die Umgestaltung der Fassade zu einem Blickfang mit Wow-Effekt, ist Steinmetz überzeugt. In dieser Auffassung überzeugt, äußerte sich auch Christel Reuther (FWT). "Wir sind schließlich kein Mittelalter-Dorf, und das Projekt wird Publikum und auch Tourismus anziehen", prognostizierte Reuther.

Das Unternehmen Steinmetz Einrichtungen GmbH

Unter dem Dach des Familienunternehmens Steinmetz Einrichtungen GmbH vereint in sind als Sparten die Bereiche Gebäude-Management, Logistik, Montageservice und Einrichtungen. Neben Geschäftsführer Horst Steinmetz gehören beide Söhne und eine Tochter der Geschäftsleitung an. 
Das auf Projekteinrichtungen spezialisierte Unternehmen mit mehr als 40 Mitarbeitern in Niederlassungen in Würzburg und Schweinfurt plant von der Idee bis zum fertigen Projekt zukunftsorientierte Büros, Kanzleien und Arztpraxen, Verwaltungen, Studenten- und Pflegewohnheime, und richtet sie auch ein.
Als neues Segment setzt das Unternehmen auf das "Second-Life-Konzept" für Büromöbel. Dabei werden hochwertige, gebrauchte Markenmöbel angeboten. 
Quelle: Steinmetz Einrichtungen GmbH
Von der Umgestaltung der Fassade und Umnutzung der Lagerhallen zu Büroflächen der Steinmetz Einrichtungen GmbH am nördlichen Ortseingang erwartet deren Geschäftsführer Horst Steinmetz einen Wow-Effekt für den Winzerort.
Foto: Herbert Ehehalt | Von der Umgestaltung der Fassade und Umnutzung der Lagerhallen zu Büroflächen der Steinmetz Einrichtungen GmbH am nördlichen Ortseingang erwartet deren Geschäftsführer Horst Steinmetz einen Wow-Effekt für den Winzerort.
 
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  • 6ak5w
    Als nicht Aborigine sei es mir erlaubt, einen Kommentar hierzu über den Main zu senden: Ein solcher Komplex, der, außer zur Weinlesezeit, nur herum steht, mag zwar in die Landschaft passen, wird jedoch irgendwann eh anderweitig genutzt werden, oder vor sich hingammeln. Soll man doch froh sein, dass sich ein Investor gefunden hat, der dem Ganzen wieder Leben einhaucht, Arbeitsplätze schafft und Gewerbesteuern zahlt. Und seien wir doch mal ehrlich: Der Waschbetonbau passt zwar zur unmittelbaren Umgebung gerade so, mit Grundschule und angrenzender individueller Bebauung, jedoch schon die gegenüberliegende Tankstelle mit Werkstatt, Waschboxen sowie die erst kürzlich geschaffene Sporthalle von Raiffeisen, passen eher zu dem, zugegebenermaßen futuristisch anmutenden Anblick des Architektenentwurfs. Im übrigen: Im Altort gibt es genügend Objekte, die dem Charakter einer fränkischen Winzergemeinde entsprechen. Da passt die eher nostalgische Sehnsucht der Grünen wesentlich besser hin.
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  • georg-ries@web.de
    Mit moderner Architektur tun sich manche Leute schwer. Geschmackssache. Mal was anderes! Gut so grinsen
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  • evenbye2@gmx.de
    Der Entwurf scheint mir altbackener als das Bestehende zu sein. Schuhkarton-Architektur haben wir schon seit den 60ern. Dazu kommt, dass die jetzige Dachgestaltung das Ortsbild nicht stört. Das wird künftig ein Schandfleck wenn man auf den Ort sieht. Und die Besucher werden denken, schrecklich dass man in der Nachkriegszeit so gebaut hat. Heute würde man das intelligenter lösen....
    Aber dafür braucht es etwas mehr Anspruch und einen guten Architekten!
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