Für den spektakulären Überfall am 21. Februar auf den Kupsch-Markt in der Würzburger Domstraße müssen an diesem Mittwoch die ersten zwei von fünf jugendlichen Räubern im Alter zwischen 16 und 19 Jahren auf der Anklagebank in Würzburg Platz nehmen. Der Bande wird auch ein zweiter Überfall auf die Kupsch-Filiale in der St. Benedikt-Straße (zwei Monate zuvor) zur Last gelegt, wie Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach sagte.
Ein Täter kannte sich im Kupsch-Markt besonders gut aus
Einer aus der Bande soll sogar bei dem Markt in der Innenstadt gearbeitet haben, weshalb er Insider-Wissen hatte. Er soll im Februar seine Komplizen mit der Aussicht auf über 40.000 Euro im Tresor ins Geschäft gelockt haben, obwohl sich dort noch eine Reihe von Beschäftigten befand.
Für den Fluchtwagen wurden eigens Kennzeichen gestohlen, dann die Aufgaben verteilt, ehe einer mit gezücktem Messer den Kupsch-Markt mitten in Würzburg betrat. 46.000 Euro erbeuteten die Räuber, doch die Freude darüber hielt nicht lange an. Ein 17-Jähriger wurde noch am Tatabend von der Polizei gefasst, das Messer bei ihm gefunden.
Großteil der Beute wurde später entdeckt
Von der Beute fehlte jedoch zunächst jede Spur. Doch bereits kurz nach der Tat ergaben sich für die Ermittler Hinweise auf mehrere beteiligte Täter. Die Beamten stellten verschiedenes Beweismaterial sicher und werteten Spuren aus. So konnten drei weitere Tatverdächtige im Alter zwischen 16 und 19 Jahren identifiziert werden.
Bei den Durchsuchungen bei ihnen fand die Polizei einen Großteil der Beute. "Ein Teil des Geldes war allerdings schon für hochwertige Elektroartikel ausgegeben worden", hieß es in einer Pressemitteilung. Die beiden 19-Jährigen, die aus Würzburg und dem mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis stammen, wurden festgenommen und in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten gebracht, ebenso ein 16-jähriger Tatverdächtiger, der ebenfalls aus Würzburg stammt.
Verbindung zu einem weiteren Überfall
Kripo-Beamte fanden schnell den Zusammenhang zu einem weiteren Überfall auf den Kupsch in der St. Benedikt-Straße zwei Monate vorher. Zwei der drei Tatverdächtigen räumten die Tat bereits ein. Zwei von ihnen hatten am 17. Dezember 2021 mit aufgesetzten Motocross-Helmen gegen 19.30 Uhr den Markt betreten. Dort bedrohte einer der Täter einen Kassierer mit einer Schusswaffe und forderte das Bargeld aus der Kasse.
Zwischenzeitlich leerte der zweite Täter das Zigarettenregal und verstaute die Packungen in einer mitgebrachten Sporttasche. Nachdem der Angestellte das Geld übergeben hatte, flüchteten die Männer aus dem Geschäft.
Doch der Kripo gelang die Identifizierung der drei Tatverdächtigen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren. Die Schreckschusswaffe, die bei der Tat verwendet wurde, konnte als Beweismittel sichergestellt werden.
Der Prozess vor dem Jugendschöffengericht beginnt am Mittwoch, 13. Juli, um 9 Uhr.