Die Stühle reichten nicht aus für die mehr als 50 Kunstfreunde die in die Galerie Kestel gekommen waren. Gleich drei interessante, ganz unterschiedliche Programmpunkte erwarteten die Besucher. Da war zum einen Jürgen Schuhmann, der sein neues Buch "Rostige Zeit" vorstellte, Thomas Buffy und Stefan Degner von "inswingtief" und natürlich der Hausherr Anton Kestel, der seine Kunstwerke vorstellte.
Sechs Jahre hatte es gedauert bis das Ochsenfurter Multitalent Jürgen Schuhmann sich erneut mit Gedichten und Collagen der Öffentlichkeit präsentierte. Die Auswahl aus den Jahren 2016 bis 2022, gereimt oder nicht gereimt, auf jeden Fall mit einer sehr persönlichen Wahrnehmung und Deutung der Welt. "Meine Beschreibung der Freuden und Widrigkeiten des Lebens", schreibt der Schriftsteller in seinem Vorwort. Da wird "der geräumige Tag" beschrieben oder überlegt "Was übrig bleibt" und in dem Gedicht "Blutsverwandt" beschäftigt sich der Verfasser mit dem "anderen Ich". Den interessanten Umschlag gestaltete Anton Kestel.
Der Gastgeber Anton Kestel stellte sich nicht nur mit seinen Bildern und Skulpturen vor, auch seine Gedanken zu "Kunst und Kreativität", die sich im Laufe der Zeit seiner Schaffenszeit entwickelt und verstärkt hatte. "Die Kreativität ist der Mittelpunkt meines Lebens", so der Hausherr. Der Künstler erklärte "Intuitive Prozessmalerei – eine Ausdrucksform in der Kunst" und erzählte von den Räumen die Kunst schaffe. "Kunst schafft Räume, Räume des Unterbewussten, Räume der Kreativität, des Verstehens ohne Worte. Ist ein Medium der Emotionen, der Träume und der Sehnsüchte".
Den musikalischen Part übernahmen Thomas Buffy (Violine) und Marco Böttger (elektrische Jazz-Gitarre) von "inswingtief". Schon nach den ersten Takten war die souveräne Professionalität der beiden Künstler zu spüren. Der Kontakt mit dem Publikum, gepaart mit den eigenen Kompositionen und den Improvisationen zeigten die Perfektion der beiden Musiker. Der musikalische Genuss war die perfekte Abrundung dieses gelungenen Kunstfestes.
Von: Renate Lindner (für OxArt)