
Die Landesgartenschau bekam Zuwachs: Vier künstliche Bäume stehen seit vergangener Woche vor dem grauen Würfelhaus am Hublandplatz. Sie sollen das Klima verbessern: Feinstaub abbauen, Kohlen- und Stickstoffoxyd in Sauerstoff umwandeln und die Luft befeuchten. Statt einer Krone ragt bei ihnen ein gutes Dutzend Quadratmeter Moosfläche in die Höhe. Hinter der Pflanzenschicht arbeitet so viel Mess-, Steuerungs- und Klimatechnik, dass der Preis für einen "City-Tree" zwischen dem für einen Klein- und einen Mittelklassewagen liegt, sagt ihr Konstrukteur Peter Sänger von der Berliner Firma Green City Solutions. Sein 20-köpfiges Unternehmen habe, schätzt er, bisher rund 50 solcher Aggregate aus Moos und High-Tech installiert - in Paris, Brüssel, Amsterdam, Tübingen.
Nach Würzburg kamen die Kunstbäume, weil ihr Promoter Martin Thies auf der Landesgartenschau bei einer Veranstaltung über Innenbegrünung die LGS-Geschäftsführerin Claudia Knoll kennen lernte. Die fragte, ob man noch City-Trees auf dem Hubland aufstellen könne. Man konnte. Deswegen grünten die Moose noch nicht gleich bei der Eröffnung im April, sondern stellten sich erst als Nachzügler ein. Übrigens kannte die Landesgärtnerin Knoll Kunstbäume aus Moos: "Die Idee ist schon älter, diese Ausführung ist aber neu."
Moose ernähren sich von Feinstaub
Wie viele künstliche Bäume nun einen oder mehrere natürliche ersetzen, mag Peter Sänger nicht beziffern. Da seien zu viele Variablen im Spiel. Im Wasserumtausch seien die meisten Baumarten den Moosen überlegen, "im Schattenwerfen sowieso". Aber: Im City-Tree arbeite man mit Moosen, die sich besonders von Feinstäuben ernährten. Zwischen den grünen senkrechten Pflanzenflächen stecke deswegen "viel Technik, um den Stoffwechsel der Moose zu intensivieren und die Wasserverdunstung je nach Sonneneinstrahlung zu steuern". Der Energieverbrauch dieser Freiluft-Klimaanlage entspreche dem einer Mikrowelle. Green City Solutions arbeite daran, zehn Jahre Forschung zu kommerzialisieren.
Bei der Präsentation am Freitagabend waren sich Konstrukteure, Messtechniker und Händler einig: City-Trees sollen natürliche Bäume nicht ersetzen, können aber an vielen Stellen aufgestellt werden, an die kein Baum Wurzeln oder Kronen treiben kann. Ganz zu schweigen von Moosplatten als Fassadenverkleidung.
Kunstbäume bleiben nach der LGS in Würzburg
Interessierte LGS-Besucher hegten bei dem Treffen Skepsis, ob künstliche Bäume mit ihrem komplizierten Wasserverdunstungssystem denn winterfest sind. Sie werden, machte Peter Sänger verblüffend einfach klar, bei Temperaturen unter vier Grad schlicht abgeschaltet. Und Moose haben im Permafrostboden ja auch schon einige zehntausend Jahre überlebt.
20 Liter Wasser verbraucht jeder Quadratmeter Moos am Tag im Schnitt. Das Modell, das in Würzburg aufgestellt wurde, benötigt jeden dritten Tag eine neue Tankfüllung. Zufluss aus der Leitung lässt sich bedarfsgerecht regeln. Viele Sensoren in einem City-Tree ermittelt als zentralen Wert die Schadstoffkonzentration in der Umluft. Je nach Ergebnis wird die Arbeit des Kunstbaums permanent optimal geregelt.
Die vier LGS-Exemplare sollen nach Ende der Schau in Würzburg bleiben. Wo sie aufgestellt werden, darüber ist derzeit noch nicht entschieden. Und auch nicht darüber, ob die Stadt weitere Bäume aus Aluminium, Moos und Elektronik kauft.
Bitte zwei in die grombühlstraße, einen in die textorstraße und einen in die Koellikerstraße direkt ans Juliusspital/parkhauseinfahrt.
Der Nutzen liegt in der Reduktion von Feinstaub. Genau hier liegt der Vorteil von Moos ggü. Bäumen. Und darin, dass man diese Moos-Bäume an Orte aufstellen kann die für richtige Bäume nicht geeignet sind.
Das stand übrigens auch alles im Artikel.
Wenn es einen Ort gibt, der nicht für Bäume geeignet ist, läuft grundsätzlich schon mal was falsch!!
Und wenn kein Platz für Bäume da ist, dann könnte das daran liegen, dass Flächen versiegelt sind, damit Leute ihr SUV mitten in der Stadt abstellen können, lieber Herr „Tiguanfahrer“.