Lackierte Tischplatten und flache Holzkästen liefern die einfachen Trägermaterialien für Volker Schönhals? dezent dreidimensionale „Objektbilder“.
Bis 9. April zeigt der 1959 geborene Hesse seine abstrakten Bildwerke in der BBK-Galerie im Kulturspeicher. Häufig komponiert aus farbigen Blockstreifen, verweisen sie – der Vergleich drängt sich geradezu auf – auf die reduzierten Bilder des Amerikaners Mark Rothko, des prominenten Wegbereiters der Farbfeldmalerei.
Hauptwerk der Ausstellung ist allerdings Schönhals? dreiteilige Bildserie „Konterfei“, die – in Grün, Purpur und Blau – in raffinierter Weise Dingliches durchschimmern lässt. Man muss schon genau hinsehen, um unter dem monochrom glänzenden Farbauftrag das Antlitz Jesu, den schlafenden Rockgitarristen Keith Richards oder den ermordeten Che Guevara auszumachen.
An diesen „Porträts“ zeigt sich exemplarisch Schönhals? Arbeitsweise: Er arbeitet in Schichten, fügt Schritt für Schritt Farbe hinzu und nimmt sie durch Schleifen oder Wischen partiell wieder weg. Manchmal trägt der Künstler bis zu 100 Farbschichten auf seine „Objektbilder“ auf, wodurch die Oberfläche oft unregelmäßig changiert und der Entstehungsprozess auf Wochen oder Monate ausgedehnt wird.
Neben den signalhaften Blockstreifen-Bildern, den drei „Konterfeis“ und einigen im Raum angeordneten Holzskulpturen fällt in der Galerie besonders eine vielteilige Quadrat-Serie ins Auge, wo je zwei Quadrate in einem speziellen Verhältnis zueinander stehen: Sie stehen auf-, stürzen in- oder purzeln übereinander – eine Gedankenschleife über ein und dasselbe Thema, die in ihrer (Fast-)Wiederholung Blick und Aufmerksamkeit fesselt.
Eine Kiste mit Filzbildern
Zum zwanglosen Durchblättern hält Schönhals eine Kiste mit Filzbildern in der geläufigen Rothko-Ästhetik bereit – fertig gerahmt zum sofortigen Mit-nach-Hause-Nehmen.
Zu Bildtiteln hat der Künstler kein besonders inniges Verhältnis: „Sie weisen oft in die falsche Richtung, vor allem bei Abstraktem“. Folglich lässt er seine Werke gern unbetitelt oder wählt die schlichteste Lösung: Seine Objektbilder auf Ikea-Tischplatten (von den bekannten Tischchen, die jede Studentenbude bereichern) heißen einfach „Lack“.