zurück
WÜRZBURG
Kunst entstanden aus Farbschichten
Bei der Bildserie „Konterfei“ muss man schon genau hinsehen, um unter der Farbe etwa das Antlitz Jesu  ausmachen zu können.
Foto: Katja Tschirwitz | Bei der Bildserie „Konterfei“ muss man schon genau hinsehen, um unter der Farbe etwa das Antlitz Jesu ausmachen zu können.
Von unserer Mitarbeiterin Katja Tschirwitz
 |  aktualisiert: 15.03.2017 03:31 Uhr

Lackierte Tischplatten und flache Holzkästen liefern die einfachen Trägermaterialien für Volker Schönhals? dezent dreidimensionale „Objektbilder“.

Bis 9. April zeigt der 1959 geborene Hesse seine abstrakten Bildwerke in der BBK-Galerie im Kulturspeicher. Häufig komponiert aus farbigen Blockstreifen, verweisen sie – der Vergleich drängt sich geradezu auf – auf die reduzierten Bilder des Amerikaners Mark Rothko, des prominenten Wegbereiters der Farbfeldmalerei.

Hauptwerk der Ausstellung ist allerdings Schönhals? dreiteilige Bildserie „Konterfei“, die – in Grün, Purpur und Blau – in raffinierter Weise Dingliches durchschimmern lässt. Man muss schon genau hinsehen, um unter dem monochrom glänzenden Farbauftrag das Antlitz Jesu, den schlafenden Rockgitarristen Keith Richards oder den ermordeten Che Guevara auszumachen.

An diesen „Porträts“ zeigt sich exemplarisch Schönhals? Arbeitsweise: Er arbeitet in Schichten, fügt Schritt für Schritt Farbe hinzu und nimmt sie durch Schleifen oder Wischen partiell wieder weg. Manchmal trägt der Künstler bis zu 100 Farbschichten auf seine „Objektbilder“ auf, wodurch die Oberfläche oft unregelmäßig changiert und der Entstehungsprozess auf Wochen oder Monate ausgedehnt wird.

Neben den signalhaften Blockstreifen-Bildern, den drei „Konterfeis“ und einigen im Raum angeordneten Holzskulpturen fällt in der Galerie besonders eine vielteilige Quadrat-Serie ins Auge, wo je zwei Quadrate in einem speziellen Verhältnis zueinander stehen: Sie stehen auf-, stürzen in- oder purzeln übereinander – eine Gedankenschleife über ein und dasselbe Thema, die in ihrer (Fast-)Wiederholung Blick und Aufmerksamkeit fesselt.

Eine Kiste mit Filzbildern

Zum zwanglosen Durchblättern hält Schönhals eine Kiste mit Filzbildern in der geläufigen Rothko-Ästhetik bereit – fertig gerahmt zum sofortigen Mit-nach-Hause-Nehmen.

Zu Bildtiteln hat der Künstler kein besonders inniges Verhältnis: „Sie weisen oft in die falsche Richtung, vor allem bei Abstraktem“. Folglich lässt er seine Werke gern unbetitelt oder wählt die schlichteste Lösung: Seine Objektbilder auf Ikea-Tischplatten (von den bekannten Tischchen, die jede Studentenbude bereichern) heißen einfach „Lack“.

Bei der Bildserie „Konterfei“ muss man schon genau hinsehen, um unter der Farbe etwa das Antlitz des Rockgitarristen Keith Richards ausmachen zu können.
Foto: Katja Tschirwitz | Bei der Bildserie „Konterfei“ muss man schon genau hinsehen, um unter der Farbe etwa das Antlitz des Rockgitarristen Keith Richards ausmachen zu können.
Farbintensiv sind die Objektbilder Volker Schönhals', die bis 9. April in der BBK-Galerie im Kulturspeicher zu sehen sind. Im Bild: die Serie „Linnmon“
Foto: Katja Tschirwitz | Farbintensiv sind die Objektbilder Volker Schönhals', die bis 9. April in der BBK-Galerie im Kulturspeicher zu sehen sind. Im Bild: die Serie „Linnmon“
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Che Guevara
Keith Richards
Mark Rothko
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top