Anfang September endete die viel beachtete Sonderausstellung „Erinnern heißt verändern. Hanau 19. Februar 2020“, die unter anderem mithilfe des Recherchenetzwerks Forensic Architecture die Ereignisse und deren Aufarbeitung nach dem rassistischen Anschlag thematisierte. Für Marcus Andrew Hurttig, den neuen Direktor des Museums im Kulturspeicher (MiK) in Würzburg, war dies der ideale Zeitpunkt, um Teile der Städtischen Sammlung mit einem neuen inhaltlichen Konzept zu präsentieren. Seit Ende September sind nun die Räume 05 und 06 für die Besuchenden wieder zugänglich. Das teilt das MiK in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.
"Das MiK wurde 1941 als Städtische Galerie im Auftrag der NS-Stadtregierung gegründet", erklärt Hurttig. "Das wirft Fragen auf: Wie hat sich dies auf die Sammlung ausgewirkt? Welche Kontinuitäten gab es nach dem Krieg?" Hurttig ist besonders interessiert daran, wie das Kunstmuseum in Würzburg mit gesellschaftlichen Entwicklungen umging und welche Auswirkungen dies auf den Aufbau der Sammlung hatte.
Das ursprüngliche Sammlungskonzept konzentriert sich auf Kunst aus Mainfranken, insbesondere aus Würzburg, seit dem 19. Jahrhundert. Die Sammlung umfasst Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die hier geboren wurden oder tätig waren. Während sich vor allem Schwerpunkte im deutschen Realismus und Impressionismus herausgebildet haben, fehlen bedeutende Positionen der Nachkriegsmoderne und zeitgenössischen Kunst weitgehend.
Die Mitarbeitenden des MiK sind sich der bestehenden Sammlungslücken und der kritischen Gründungsgeschichte bewusst. Diese Aspekte sollen durch Ausstellungen, Veranstaltungen und gezielte Ankäufe kritisch aufgearbeitet werden, um die Vielfalt moderner und zeitgenössischer Kunst sichtbar und erlebbar zu machen. Mit der aktuellen Neupräsentation wird ein erster Schritt in diese Richtung unternommen.
Kurzführung zur Neupräsentation am 23. Oktober
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Kunstaperitif zum Feierabend" führt Direktor Marcus Andrew Hurttig am Mittwoch, 23. Oktober, ab 18 Uhr durch die inhaltliche und gestalterische Neupräsentation der Städtischen Sammlung. Nach einer 20-minütigen Kurzführung durch Raum 05 und 06 des Museums wird sich im Anschluss bei einem Stehempfang gemeinsam zum Gesehenen und Gehörten bei einem Getränk ausgetauscht. Der Eintritt kostet sieben Euro, Mitglieder des Freundeskreises zahlen fünf Euro.