An der Kunigundenkapelle gab es am Pfingstmontag doppelten Grund zum feiern. Zum einem fand auf dem Alten Berg nahe bei Burgerroth das traditionelle Kunigundenfest statt und zum anderen bekam das uralte Gemäuer nach Abschluss der Dachsanierung den kirchlichen Segen von Pfarrer Gregor Sauer.
Bei dem Gottesdienst wirkten neben Musikanten aus Buch und der Musikgemeinschaft Baldersheim-Burgerroth auch Augustinerpater Ottokar Pfeuffer mit. Der 84-jährige gebürtige Bucher gilt, wie Gregor Sauer sagte, als "Erfinder" des Kunigundenfestes das vor annähernd 40 Jahren ins Leben gerufen wurde.
Gläubige wallten auf den Alten Berg
Rund 800 Gläubig aus den Ortschaften Bieberehren, Aufstetten, Baldersheim, Burgerroth und Buch waren zu Fuß hinauf auf den Alten Berg gewallt. Pfarrer Gregor Sauer ging in seiner Predigt auf das Leben der Heiligen Kunigunde und ihres Mannes Kaiser Heinrich ein. Das Herrscherpaar hat, wie er ausführte, den Glauben zur Grundlage ihres Reiches gemacht. Durch den Glauben an Gott sollte ihr in Stämme und Fürstentümer zerstückelte Herrschaftsgebiet zusammen gehalten werden. Wenn auch nach den Worten des Geistlichen, Heinrich und Kunigunde nicht veranlasst haben die Kunigundenkapelle zu bauen, so ist es doch ein Ergebnis ihrer Vorarbeit das auch auf dem Lande steinerne Kirchen erbaut worden sind.
Blick in die Geschichte
Zu dem anschließenden kleinen Festakt hieß Gregor Sauer unter den Besuchern auch Bürgermeister Robert Melber (Aub) und Tino Wagner vom Archtitekturbüro Wtj Plan 3 sowie die Vorstandschaft des Freundeskreises Kunigundenkapelle mit Manfred Deppisch an der Spitze, willkommen. In seinen Ausführungen erinnerte der Geistliche daran, dass im Jahr 2010 die Bucher Kirchenverwaltung den Beschluss gefasst hat, die Dachdeckung der Kapelle zu sanieren um das Dach wieder dicht zu bekommen. In einem zweiten Bauabschnitt wird im Inneren des Gebäudes eine Treppe eingebaut über die sich auch der Zustand des Daches leichter kontrollieren lässt.
Rückblickend zeigte der Pfarrer die jahrelangen Bemühungen auf, die in Zusammenarbeit mit Architekt Felix Tannenberg und den beteiligten Ämtern und Behörden unternommen wurden, um eine Finanzierung für die geplanten Maßnahmen auf die Beine zu stellen. Kurz vor Beginn der Arbeiten im Spätherbst des Vorjahres kam die mit Kosten in Höhe von etwa 270 000 Euro veranschlagte Baumaßnahme ins stocken. Auslöser dafür war die Finanzkrise der Diözese Würzburg. Diese hatte den ursprünglichen Zuschuss von 130 000 Euro auf zunächst 48 000 Euro gekürzt. Mittlerweile wurden 50 000 Euro zugesagt.
Dank für die Förderung
Die Pfarrgemeinde Buch trägt zu der Dachsanierung 41 000 Euro bei und 10 000 Euro schießt der Freundeskreis Kunigundenkapelle zu. Weitere Förderungen gibt es vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, von der Bayerischen Landesstiftung, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Sparkassenstiftung und von Spendern.
Der Dank des Geistlichen galt dem Kreistag des Landkreis Würzburg der 12 000 Euro beisteuert. Mit dem Zuschuss honoriert der Landkreis die Bereitschaft der Stadt Aub, 4400 Euro zur Verfügung zu stellen und der Gemeinde Bieberehren die sich mit 6600 Euro an der Finanzierung beteiligt.
Das Beste für Kapelle
Kurz ging Pfarrer Sauer auf die Unstimmigkeiten ein die durch die Frage enstanden sind, ob die Eindeckung mit historischen oder neuen Ziegeln erfolgen soll. "Mir ist ganz wichtig zu betonen, dass jeder der Beteiligten, Kirchenverwaltung, Architekt und die Ämter dabei so handelten und argumentierten, wie es ihnen ihr Gewissen ehrlich befohlen hatte", sagte der Geistliche. Alle hätten nur ein Ziel gehabt: "Das Beste für die Kunigundenkapelle zu erreichen."
Mitglied des Landtages (Mdl) Manfred Ländern, der sich ebenso wie Landrat Eberhard Nuß für die Eindeckung mit historischen Ziegeln stark gemacht hat, dankte vorrangig allen die sich für den Erhalt des "Bauwerks das von Jahrhunderten erzählt" in vielfältiger Weise einsetzen.
"Historische Sachen sollen auch mit historischen Teilen wiederhergestellt werden", meinte Bieberehrens Bürgermeister Engelbert Zobel. In seinen Worten mit denen er seine Freude über den Abschluss der Arbeiten ausdrückt, lässt er keinen Zweifel an der Entscheidung das Dach des altehrwürdigen Gemäuers mit alten Ziegeln einzudecken.