Der Kulturpreis der Stadt Würzburg geht in diesem Jahr an die Künstlerin Elvira Lantenhammer. Als Malerin zeichne sich Lantenhammer seit vielen Jahren durch ein Werk aus, das eigenständig für sich selbst stehe und auch überregional viel Aufmerksamkeit und Anerkennung gefunden hat. Vor allem mit ihren „Lageplänen“ habe Elvira Lantenhammer seit 1996 ihre ganz eigene Art der Farbmalerei entwickelt.
Auch wenn die Künstlerin auf Schloss Homburg in Triefenstein lebt, wird sie seit Jahren als „Würzburger Künstlerin“ wahrgenommen. So ist sie nicht nur in den Würzburger Künstlernetzwerken und Gruppen sehr aktiv, auch hat sie ihre Arbeiten vielfach in der Stadt ausgestellt und sich darüber hinaus an zahlreichen Gemeinschaftsaktionen, wie beispielsweise den Tagen des offenen Ateliers, beteiligt. Zudem veranstaltet sie auf Schloss Homburg Ausstellungen mit befreundeten Künstlern und organisiert jährlich eine Sommerakademie, mit der sie das kulturelle Leben der Region bereichert.
Jedes Bild beruht auf Farbsensitivität
Seit ihrem Kunststudium in München in den 1980er Jahren untersucht die zuvor als Restauratorin ausgebildete Malerin die Wirkung von Farben. Fein abgestimmt oder in kühnen Komplementärkontrasten, in Schichten übereinander aufgetragen oder so durchlässig, dass die helle Grundierung hindurchschimmert: Jedes der Bilder ist ein sinnliches Erlebnis für sich, das ganz wesentlich auf Farbsensitivität beruht. Elvira Lantenhammer bewegt sich damit in einer Tradition der Farbmalerei, wie sie vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA begründet und kultiviert wurde: Künstler wie Barnett Newman, Mark Rothko oder Clyfford Still, die aus dem Abstrakten Expressionismus hervorgegangen waren, machten die Farbe zum Hauptakteur ihrer Bilder.
Die in den "Lageplänen" visualisierten "Orte" können Orte des Geistes oder der Mythologie sein (Lageplan "Apokalypse" oder "Atlantis") oder konkrete Städte, Dörfer, Länder – wie etwa in den Lageplänen zu Rom oder Würzburg. Gelegentlich spiegeln Lantenhammers Werke Formen wider, die einen Ort besonders prägen, wie die Hafenbecken in den Lageplänen „Bremerhaven“. Meist jedoch sind es allein die Farbklänge und ihr Miteinander in einem fein austarierten Gefüge von Farbflächen, die die emotionalen und energetischen Qualitäten eines Ortes oder eines Landes spürbar machen. So habe jeder Ort einen eigenen Klang.
Singuläre Position in der Region
Elvira Lantenhammers Malerei nimmt in der Region eine singuläre Position ein. Ihre Arbeit wurde bereits gewürdigt: 1994 erhielt sie den Kunstförderpreis des Bayerischen Staates und 2000 ein Atelierstipendium des Bayerischen Staates; 2013 bis 2017 reiste sie mit „artist in residence“-Stipendien nach Bremerhaven, Bulgarien, Virginia (USA) und Otsu in Japan.
Mit dem Kulturpreis der Stadt Würzburg erhält Elvira Lantenhammer die höchste kulturelle Auszeichnung der Stadt, die im Wechsel mit dem Peter C. Ruppert Preis für Konkrete Kunst in Europa verliehen wird. Damit reiht sich die Malerin in eine illustre Reihe von Würzburger Kunst- und Kulturschaffenden ein, darunter beispielsweise auch die Künstlerin Emy Roeder, der Kabarettist Frank Markus Barwasser oder der Pianist Michael Wollny, der zuletzt den Preis erhalten hatte, wie es abschließend heißt.