zurück
Würzburg
Kultur ausm Hut: Literatur in Zeiten der Pandemie
Wie schlägt sich die Corona-Pandemie in der Literatur nieder? Diese Frage wird zu Beginn des dritten Wochenendes von „Kultur ausm Hut“ beantwortet. Darüber haben sich Autorinnen und Autoren des Literaturhaus e.V. Gedanken gemacht, die sie in der Anthologie „Mainzeit 2020“ veröffentlicht haben. Eine Auswahl daraus tragen sie vor. Von links: Elena Riedel, Nargis Silva, Tobias Jennewein und Susan Barth
Foto: Silvia Gralla | Wie schlägt sich die Corona-Pandemie in der Literatur nieder? Diese Frage wird zu Beginn des dritten Wochenendes von „Kultur ausm Hut“ beantwortet. Darüber haben sich Autorinnen und Autoren des Literaturhaus e.V.
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 16.08.2021 02:39 Uhr

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf die Literatur? Diese Frage wurde am vergangenen Donnerstagabend auf dem Gelände der Würzburger Umweltstation in der Zellerau geklärt. Im Rahmen des Sommerfestivals "Kultur ausm Hut" fand dort eine Autorenlesung aus dem Sammelband "Mainzeit 2020. Schreibfluss oder Stillstand?" statt. Dieser Sammelband entstand aus einem Aufruf des Literaturhaus Würzburg e. V. im vergangenen Sommer.

Autorinnen und Autoren, die auf irgendeine Weise einen Bezug zur Stadt Würzburg haben, konnten ihre Texte einreichen und eine Fachjury wählte die zehn besten für die Veröffentlichung aus. Ob man ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte präsentierte, spielte erstmal keine Rolle. Ziel war es, die Zeit während der frühen Corona-Krise literarisch zu reflektieren. "Diese Zeit musste irgendwie verarbeitet werden und Literatur kann dabei helfen", erklärt Literaturhaus-Sprecherin Elena Riedel, die als Moderatorin durch den Abend führte.

Rührende Freundschaft

Als erstes durfte die Hamburger Journalistin Susan Barth aus ihrer Kurzgeschichte "Der Glücksfall" vorlesen. Sie handelt von der rührenden Freundschaft einer Rentnerin und einer alleinerziehenden Mutter, die im selben Haus wohnen und sich im Lockdown gegenseitig unterstützten. In der Handlung wird ein positives Beispiel dafür gezeigt, wie die Solidarität zwischen den Menschen diese schweren Wochen und Monate erträglicher gemacht hat. Susan Barth erzählt auch, dass es ihr inzwischen schwerfällt, sich eine Welt ohne das Virus vorzustellen. Daher habe sich Corona definitiv auf ihr literarisches Schaffen ausgewirkt.

Der bekannte Würzburger Percussionist Bernd Kremling reagierte auf die einzelnen Lesebeiträge mit spontanen Improvisationen.
Foto: Silvia Gralla | Der bekannte Würzburger Percussionist Bernd Kremling reagierte auf die einzelnen Lesebeiträge mit spontanen Improvisationen.

Als nächstes präsentierte Tobias Jennewein, seines Zeichens wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität, seinen Gedichtzyklus "Im Leerlauf". Jennewein gesteht, dass sich die vergangenen anderthalb Jahre gar nicht so sehr auf seine Texte ausgewirkt haben, sondern eher auf seine Sicht auf die Gesellschaft an sich. In seinem Beitrag zur Anthologie behandelt er Themen wie die Monotonie des Lockdown-Alltags, Antriebslosigkeit aber auch den Umgang mit der Kultur in dieser Zeit.

Mal humorvoll, mal melancholisch

Den Abschluss bildete die Studentin Nargis Silva mit ihrer Kurzgeschichte "Von Fliegen und gekippten Fenstern". Vor allem der Umgang mit der sozialen Isolation zu Lockdown-Zeiten wird von ihr ausführlich thematisiert. Mal humorvoll, mal melancholisch beschreibt die Studentin die absurde Welt, die binnen weniger Tage durch Einschränkungen, Ungewissheit und Sorge erschaffen wurde und die das Leben aller von diesem Punkt an beeinflusst hat. Sie lässt in ihrer Geschichte aber auch Platz für die positive Aufbruchstimmung, die die Wochen nach der Ausgangssperre prägten.

Für die musikalische Untermalung der Veranstaltung konnte ein ganz besonderer Gast gewonnen werden: Der renommierte Würzburger Perkussionist Bernd Kremling improvisierte nach jeder Geschichte eine Kurz-Performance, die an die Stimmung des jeweiligen Textes anknüpfte. Neben seinem Improvisationstalent bewies Kremling vor allem ein Gespür für eine gute Show. Die Art und Weise wie er seinem Schlagzeug die Töne entlockte, war für viele Betrachter sehr beeindruckend.

Die Texte der drei Autoren sowie die anderen Beiträge zum Projekt sind auf der Website des Literaturhaus Würzburg e. V. kostenlos nachzulesen.

Kultur ausm Hut im Freigelände der Umweltstation in Würzburg. 
Foto: Silvia Gralla | Kultur ausm Hut im Freigelände der Umweltstation in Würzburg. 
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Julian Bandorf
Alleinerziehende Mütter
Anthologien
Antriebslosigkeit und Antriebsschwäche
Autorenlesungen
Covid-19-Pandemie
Kurzgeschichten
Literaturhäuser
Pandemien
Perkussionisten
Stadt Würzburg
Studentinnen und Studenten
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top