Zur Überraschung des Bürgermeisters und der Gemeinderäten und ganz besonders bei den Gästen hat sich ein Thema fast verselbständigt und wurde auf weiten Strecken emotional und engagiert diskutiert. Das Ergebnis hat zukünftig große Auswirkungen für den Verkehr in der Marktgemeinde.
Eigentlich sollte die Gemeinderatsitzung nach der Tischvorlage mit elf Tagesordnungspunkten relativ schnell zu Ende sein. Denn sonst werden üblicherweise weit über zwanzig Punkten besprochen.
Als der Tagesordnungspunkt neun aufgerufen wurde, bei dem stand, dass in der Marktgemeinderatssitzung vom 27. November 2019 aus dem Gremium heraus bemerkt wurde, über eine mögliche Geschwindigkeitskontrolle nachzudenken, wurde berichtet, dass viele Autofahrer mit hohen Geschwindigkeiten durch die Ortschaften fahren. Deshalb wünsche man sich, dass mehrere Straßen in Ober- und Untereisenheim in verkehrsberuhigte Bereiche eingeteilt werden sollten. Der Bürgermeister war sich sicher, dass dies nur ein "der Gemeinderat nimmt Kenntnis" wert sei und als solches wurde es auch markiert.
Sofort wurden mehrere Vorschläge aus dem Gemeinderat gemacht, die von einer Einbahnstraßenregelung bis zu einer in einzelnen Straßenabschnitten mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung reichten. Die Einbahnstraßenregelung war eigentlich schnell vom Tisch. Doch die Tempobeschränkung auf 30 km/h gefiel einigen Räten immer mehr.
Dazu bemerkte Bürgermeister Hoßmann, dass er darin keinen Sinn sehe, denn es halte sich sowieso niemand daran. Außerdem führen durch die Ortsteile zwei Kreisstraßen. In Untereisenheim die WÜ4 und in Obereisenheim die WÜ57 und damit ist dies Sache des Kreises und falle damit nicht in den kommunalen Wirkungsbereich der Marktgemeinde.
Deshalb kann die Gemeinde nicht automatisch an jedem Ortseingangsschild ein 30 km/h Schild anbringen. Wenn dennoch dreißiger Schilder aufgestellt werden sollen, dann solle man bedenken, dass dies sehr viele Schilder wären. Denn nicht nur von der Kreisstraße her müssten dann die Schilder angebracht werden sondern auch von jedem Feldweg, der in den Ort führt. Das, und hier schlossen sich die Gemeinderäte Uwe Därr und Bernhard Wolter an, wird ein Schilderwald, den man in der Vergangenheit mit sehr viel Mühe abgeschafft habe. Gemeinderat Wolter meinte weiter, dass dies dem Gedanken der Ortserneuerung widerspreche.
Doch Jutta Beißel und Markus Bursch beharrten darauf, dass eine einmalige Gelegenheit beim Schopf gepackt werden sollte, um endlich den "Verkehrsrowdys" Einhalt zu gewähren. Außerdem wäre bei Überschreitung der Geschwindigkeitsbeschränkung schneller der Führerschein weg.
Das Abstimmungsergebnis mit 6:5 war sehr knapp. Damit gilt künftig in Ober- und Untereisenheim Tempo 30.
Das Gemeinderatsmitglied Bernhard Wolter stellte daraufhin nach der Geschäftsordnung den Antrag einer namentlichen Abstimmung. Dafür waren Jutta Beißel, Markus Bursch, Frank Deubner, Bernd Meyer, Petra Pallasch und Reiner Schenk. Dagegen waren Andreas Hoßmann, Rudolf Heim, Uwe Därr, Simon Ender und Bernhard Wolter.