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Rimpar
Kündigung des Schulverbunds: Die Maximilian-Kolbe-Mittelschule steht vor dem Aus
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 06.08.2022 02:39 Uhr

Mit der Aufkündigung des Schulverbunds Markward-von-Grumbach-Mittelschule zum 31. Juli 2023 durch den Schulverband Pleichach-Kürnachtal haben die Mitgliedsgemeinden der Marktgemeinde Rimpar das Messer auf die Brust gesetzt. Die Kündigung des Kooperationsvertrags hat Folgen: Auf sich gestellt, hat die Maximilian-Kolbe-Mittelschule zu wenige Schüler, um die gesetzlich vorgeschriebenen schulischen Ergänzungsangebote anbieten zu können. Die Maximilian-Kolbe-Schule verliert damit den Status als Mittelschule. Noch bis November hat der Gemeinderat Zeit, um über den Fortbestand zu entscheiden.

Die Bereitschaft, die Schule aufzugeben, scheint inzwischen groß zu sein. Von der selbstbewusst kämpferischen Haltung früherer Jahre war in der jüngsten Ratssitzung kaum noch etwas zu spüren. Für das von Grund auf sanierte Schulgebäude wurden zuletzt mehrere Nutzungen diskutiert. Die Rimparer Grundschule braucht neuen Platz und auch die Förderschule des Landkreises sucht eine neue Bleibe. Es ist damit unwahrscheinlich, dass für längere Zeit ein Leerstand entsteht. Dies dürfte die schwere Entscheidung erleichtern.

Elternbeiratsvorsitzende warnt vor Aufgabe

Noch immer gibt es unter den Eltern und in der Gemeinde viele, die für einen Erhalt der Schule eintreten. Elternbeiratsvorsitzende Patricia Geißler nutzte die Bürgeranfragen zu Sitzungsbeginn dazu, vor einer leichtfertigen Aufgabe der Schule zu warnen. "Wenn man die Schule verkauft, verkauft man auch die Kinder und ihre Zukunft", sagte sie. Sie spielte damit auf ein Angebot des Landkreises an, die Förderschule in Rimpar anzusiedeln und dafür eines der Schulgebäude zu erwerben. Es gebe noch immer ein großes Netzwerk Ehrenamtlicher, von Vereinen und örtlichen Betrieben, das die Schule mitträgt. Die Schule sei auch alleine lebensfähig und könne ähnlich wie bisher auch ohne Mittelschul-Status fortgeführt werden. "Wer nicht kämpft, hat schon verloren", so ihre Auffassung.

Als Fürsprecher für die Rimparer Schule gab sich keiner der Räte zu erkennen. "Ohne Verbund sind wir ein Nichts da oben, wir haben eine leere Gebäudehülle", trat CSU-Sprecherin Ulrike Haase gleich zu Beginn der Aussprache für eine realistische Einschätzung der Lage ein. Mit dem Ende des Schulverbunds sei der Schule die "Lebensader" genommen.

Neuer Verbund zeichnet sich nicht ab

Auch ein neuer Verbund etwa mit einer Würzburger Mittelschule soll sich derzeit nicht abzeichnen, hieß es in der Sitzung. Einem Neuzuschnitt der Schulsprengel steht das Schulamt entgegen. Ebenso wie die Redner von SPD und Igu-RL möchte Haase daher nun alles daran setzen eine "positive Zukunft für unsere Schüler" herbeiführen, "mit guten Gefühlen und ohne Aggressivität".

Zunächst geht der Unterricht an der Maximilian-Kolbe-Schule wie gewohnt weiter: Das Schulamt hat für das kommende Schuljahr wieder eine neue 5. Klasse mit 18 Schülern und drei Lehrerstellen angeordnet. Auch für die Zeit nach 2023 deutet sich ein Ausweg an. Der Schulverband Pleichach-Kürnachtal könnte die Rimparer Schüler aufzunehmen. Diese müssten dann wohl schon ab 2024 zum Unterricht nach Unterpleichfeld pendeln. Dort soll die Mittelschule das Schulgebäude der Grundschule übernehmen. Die Schüler könnten vermutlich in eine schon bestehende Klasse eingebunden werden. "Es geht nicht darum, Rimpar etwas Böses zu tun", versicherte Verbandsvorsitzender Konrad Schlier, der an der Sitzung teilnahm, um die Kündigung des Verbundes zu erläutern.

Ziel sei es, im nördlichen Landkreis "eine auf Dauer zukunftsfähige Mittelschule" zu schaffen. Mit derzeit nur etwa 230 Schülern muss auch Unterpleichfeld um den wichtigen M-Zug bangen. Mit den Rimparer Schülern würde die Mittelschule auf 315 Schüler anwachsen.

Schulverband nicht mit Leben erfüllt

Die Aufkündigung des Verbunds erklärte Schlier damit, dass es auch in sechs Jahren nicht gelungen sei, diesen mit Leben zu erfüllen und gemeinsame Klassen zu bilden. Die Schule habe nur auf dem Papier existiert. Die eingesparte Lehrerstelle komme den Schülern zugute. "Hier werden unnötig Ressourcen verbrannt, die unseren Kindern zugutekämen", sagte er. Mit einem Kopfschütteln kommentierte der inzwischen pensionierte Schulleiter Reinhard Schlereth, der der Sitzung aufmerksam folgte, diese Feststellung.

Wichtig für den klammen Rimpar Haushalt ist, welche Kosten auf die Marktgemeinde zukommen. Schlier schätzt die Verbandsumlage auf zwischen 1800 und 2000 Euro pro Schüler und Jahr. Eine größere Sanierung sei aktuell nicht geplant. Hinzukommen jedoch Aufwendungen für die Busfahrten.

 
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